Warum verpassen wir die Ansage der Bushaltestelle, wenn wir Zeitung lesen? Warum überhört ein Chirurg Warnsignale der Überwachungsmaschine, während er operiert?
Forscher vom University College London haben dafür eine Erklärung: die begrenzte Hirnkapazität. Beim Hören und Sehen werden vermutlich dieselben neuronalen Ressourcen genutzt, schreiben sie im «Journal of Neuroscience» . Verarbeitet das Gehirn visuelle Reize, braucht es viele Ressourcen und folglich bleiben für das Hören keine mehr – die Verarbeitung akustischer Reize wird unterdrückt.
Die Forscher liessen Leute visuelle Aufgaben lösen, spielten ihnen zwischendurch Töne vor – und scannten dabei deren Hirnaktivität. «Die Scans zeigten, dass die Leute Geräusche nicht einfach ignorierten oder herausfilterten, sie hörten sie von vorherein nicht», erklärt Maria Chait, eine der Forscherinnnen.