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Bild 1 von 3. Ausgrabungsarbeiten in der Neandertalerfundstätte im französischen Abri Peyrony, wo kürzlich drei Knochenwerkzeuge entdeckt wurden. Bildquelle: Abri Peyrony Project.
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Bild 2 von 3. Vier Ansichten des am vollständigsten erhaltenen Lissoirs. Bildquelle: Abri Peyrony & Pech-de-l’Azé I Projects.
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Bild 3 von 3. Rekonstruktion, wie die aus den Rippen von Rotwild hergestellten Lissoirs verwendet wurden, um Tierhäute geschmeidiger, glänzender und wasserbeständiger zu machen. Bildquelle: Abri Peyrony & Pech-de-l’Azé I Projects.
Die Neandertaler waren möglicherweise geschickter als gedacht. Hinweise darauf liefern Werkzeuge aus Knochen, die Forscher in zwei altsteinzeitlichen Ausgrabungsstätten im Südwesten Frankreichs entdeckten. Für Shannon McPherron vom Leipziger Max-Planck-Institut sind die Funde ein Beleg dafür, dass die Neandertaler eine eigene Technologie hatten, die bisher dem modernen Menschen zugeschrieben wurde. Womöglich haben die modernen Menschen sogar von den Neandertalern gelernt.
Mit heutigen Werkzeugen vergleichbar
Mit den aus Tierrippen hergestellten, länglichen Schleifwerkzeugen machten die Neandertaler den Forschern zufolge das Leder weicher und wasserbeständiger. Die Werkzeuge sind sogenannten Lissoirs sehr ähnlich, die noch heute zur Bearbeitung von Leder verwendet werden. Möglicherweise handele es sich bei dem Lissoir um das einzige Erbe aus der Zeit der Neandertaler, das die Gesellschaft heute noch nutzt.
Vielleicht bringen die Wissenschaftler mit ihren Funden sogar etwas mehr Klarheit in einen alten Wissenschaftler-Streit um die Fähigkeiten von Neandertalern. Einige Forscher meinen, Neandertaler hatten kulturelle Fähigkeiten, ähnlich denen des modernen Menschen. Andere denken hingegen, dass diese Fähigkeiten erst auftraten, als sich Menschen und Neandertaler begegneten. Die Neandertaler wurden vor 40 000 Jahren vom modernen Menschen aus Europa verdrängt.