Rund 60 Paar Ski hat der Schweizer Langläufer Dario Cologna im Gepäck, wenn er nach Sotschi an die Olympischen Spiele reist. Die grosse Zahl bringt zum Ausdruck, wie viel Aufwand heute eine Teilnahme an dem sportlichen Grossereignis mit sich bringt.
Früher war das ganz anders. Die ersten Olympischen Winterspiele fanden 1924 im französischen Chamonix statt und waren vor allem eins: eine grosse Party. «Es war ein Privileg der Reichen, dort überhaupt teilnehmen zu können» sagt Gregor Dill, Leiter des Sportmuseums Schweiz in Basel. «Es handelte sich um einen Gaudi- und Lifestyle-Event unter Reiche, so der studierte Historiker weiter, «die Verbissenheit wie man sie von heute kennt wäre damals fehl am Platz gewesen.»
Teilnahme per Zufall – und eine Goldmedaille
Die zweiten Winterspiele fanden 1928 in St. Moritz statt, und sogar zufällig anwesende Amerikaner nahmen teil. Dem US-Bob-Team fehlten Leute, die sie dann kurzerhand vor Ort rekrutierten. Ein guter Steuermann und ein guter Bremser genügten im Viererbob; die restliche Mannschaft war quasi einfach Masse, die man für eine gute Beschleunigung benötigte. So wurden zufällig in St. Moritz anwesende Amerikaner schlussendlich mit olympischem Gold ausgezeichnet.
Zur Party gehörten natürlich Essen und wie selbstverständlich auch Alkohol. «Die Ausschliesslichkeit von Sport und Alkohol oder generell von Sport und Drogen, auch Tabak, das ist eine sehr neue Empfindung, erzählt Gregor Dill vom Sportmuseum, «heute ist das ein ‹No-Go›, das ist klar.»
Sympathische Amateure – heute eine Rarität
Heute muss man als Athletin oder Athlet fast zwangsläufig Profisportler sein und über die finanziellen Mittel für eine grosse Entourage verfügen. Zumindest, wenn man vorne mit dabei sein will.
Ein klein wenig «zurück zu den Wurzeln» des damaligen olympischen Lebensgefühls geht das Bob-Schlitten-Team aus Jamaica. Die Athleten konnten sich zwar erneut für die Olympischen Spiele qualifizieren. Allerdings fehlt ihnen zur Zeit noch das Geld für die Anreise.