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Spuren der Vorfahren Familienforschung, die weit über ein Ur-Ur-Ur-Ur-Ur hinausgeht

Wer bin ich und wo komm ich her? Diese Frage treibt die schwedische Wissenschaftsjournalistin Karin Bojs weiter als alle anderen: 54'000 Jahre zurück, einmal quer durch die Menschheitsgeschichte.

«Zwei meiner Verwandten starben in Höhe der heutigen Stadt Bonn, ein fünfzigjähriger Mann und eine Frau um die zwanzig. Ihre Begleiter hoben ein Grab aus, betteten sie dicht nebeneinander und bestreuten sie reichlich mit rotem Farbpulver.» So schreibt Karin Bojs in ihrem Buch «Meine europäische Familie – die ersten 54'000 Jahre».

Buchhinweis

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Karin Bois: «Meine europäische Familie – Die ersten 54'000 Jahre», Verlag Konrad Theiss 2018.

Dabei geht es nicht um Verwandte, an deren Beerdigung sie teilnehmen konnte. Die Knochen ihrer Verwandten sind 14'500 Jahre alt, stammen also aus der Steinzeit: aus einer Epoche, in der Europa noch sehr dünn besiedelt war, die Eiszeit noch nicht ganz vorbei, die Menschen aber schon ordentlich in Bewegung, um sich dem neuen, wärmeren Klima anzupassen.

Verräterisches Erbgut

Dass Karin Bojs von «Verwandten» spricht, ist kein Witz. Sie kann ihre Verwandtschaft per Gentest nachweisen. Und zwar indem sie das Erbgut ihrer Mitochondrien mit dem aus Knochenfunden abgleicht.

Mitochondrien sind die Energiezentren unserer Zellen. Sie werden nur über die Mutter vererbt und tragen ein eigenes Erbgut in sich. In diesem Erbgut gibt es Muster, die sich über die Jahrtausende hinweg nur wenig verändert haben.

Eine Höhlenmalerei zeigt einen Bison.
Legende: Karin Bojs verfolgt ihren Stammbaum bis in die Steinzeit. Dieser Bison entstand in Nordspanien 16'000 bis 11'000 v. Chr. Wikimedia/Rameessos

Wenn Karin Bojs ein Muster hat, das auch in den Knochen einer steinzeitlichen Jägerin steckt, oder in den Toten aus dem Grab bei Bonn, dann heisst das, dass diese Menschen mit ihr verwandt sind, wenn auch ziemlich entfernt.

Persönliche Menschheitsgeschichte

Für ihr Buch geht Bojs noch viel weiter zurück als die 14'500 Jahre: Zu den Menschen, die vor 54'000 Jahren in Palästina lebten und sich mit Neandertalern kreuzten.

Für wen ist dieses Buch?

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Jeder der schon mal irgendetwas über Steinzeitmenschen, Kelten oder Sonnenkulte früher Landwirte gehört hat – und mehr dazu wissen wollte.

Zu den Steinzeitmenschen, die die ersten Kunstwerke schafften – geschnitzte Mammuts aus Elfenbein zum Beispiel. Und weiter durch die Jahrtausende, bis zu denen, die im heutigen Syrien die Landwirtschaft erfanden.

Ein Fund, und alles ist anders

Als erfahrene Wissenschaftsjournalistin weiss Karin Bojs, wo sie nachfragen muss, um auf die Spuren ihrer eigenen Vorfahren zu kommen. Überall, wo sie diese findet, bündelt sie, was die Forschung heute weiss. Wann immer möglich, fährt sie hin an die Fundorte und erzählt, was sie sieht.

Karin Bojs

Karin Bojs

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Karin Bojs ist seit über 15 Jahren Wissenschaftsjournalistin bei Schwedens grösster Tageszeitung «Dagens Nyheter» in Stockholm und Ehrendoktorin an der Universität Stockholm.

Dabei beschreibt sie nicht nur, was die Forscher herausfinden, sondern auch wie. Sie befragt die Forscher nicht nur nach ihren Ergebnissen, sondern zeigt auch auf, warum sie tun, was sie tun.

Bojs macht klar: Jederzeit kann der nächste Fund alle Gedankengerüste wieder zum Einsturz bringen.

Persönlicher Start – und ein Glücksfall

Am Anfang des Buchprojekts steht für Karin Bojs der Tod ihrer Mutter. Sie spürt den Wunsch, mehr über sich und ihre Vorfahren zu erfahren.

Dass sie Wissenschaftsjournalistin ist und deshalb nicht dort haltmacht, wo jeder normale Mensch haltmachen würde – beim Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Grossvater vielleicht – ist ein Glücksfall.

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