Damiano ist sechs Jahre alt. Gemeinsam mit seiner Patin Jana sind sie auf dem Weg, um Schokolade und Bananen einzukaufen. «So kann man sie nämlich schön einwickeln», erklärt Jana. Sie meint die Schoggibanane – eingepackt in Alufolie. Es sind kleine Details wie dieses, die zeigen, wie vertraut die beiden miteinander geworden sind. Jana begleitet Damiano regelmässig – nicht als Verwandte, sondern als Patin, vermittelt durch das Projekt «Mia & Max» des St. Gallischen Hilfsvereins.
Ich finde es sehr schön, den Kindern einfach Zeit zu schenken.
Das Projekt richtet sich an Kinder, deren Eltern psychisch erkrankt sind. Freiwillige begleiten diese Kinder ein- bis zweimal im Monat. Sie verbringen mehrere Stunden mit ihnen, unternehmen etwas, hören zu. «Ich finde es sehr schön, den Kindern einfach Zeit zu schenken und etwas zu machen, was in der Familie vielleicht nicht möglich ist, weil die Kraft oder das Geld fehlt», erklärt sie.
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Bild 1 von 5. Jana engagiert sich freiwillig als Patin für ein Kind mit psychisch belasteten Eltern. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 5. Auf dem Weg zu einem gemeinsamen Nachmittag: Die Treffen mit Jana bedeuten für Damiano Abwechslung vom belasteten Alltag. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 5. Am Teich erklärt Jana, wie aus Froschlaich Kaulquappen werden. Damiano hört aufmerksam zu. Bildquelle: SRF.
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Bild 4 von 5. Ein paar Stunden unbeschwert unterwegs sein – für Kinder wie Damiano keine Selbstverständlichkeit. Bildquelle: SRF.
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Bild 5 von 5. Gemeinsam Holz sammeln, ein Feuer machen, Schoggibananen braten – kleine Rituale mit grosser Wirkung. Bildquelle: SRF.
Nach dem Einkauf gehen Jana und Damiano weiter in Richtung Wald. Auf dem Weg bleiben sie an einem Teich stehen. Jana zeigt auf Froschlaich im Wasser und erklärt, dass daraus Kaulquappen und später Frösche entstehen. Damiano hört aufmerksam zu. Danach sammeln die beiden Holz und machen ein Feuer. Sie bereiten die Schoggibananen zu.
Verlässlichkeit schafft Nähe
Für Kinder wie Damiano ist eine konstante Bezugsperson besonders wichtig. Der Kontakt ist verlässlich, der Aufbau sorgfältig. Mit der Zeit ist zwischen ihm und Jana ein tiefes Vertrauen gewachsen.
Aktuell werden im Raum St. Gallen 25 Kinder durch solche Patenschaften begleitet. Weitere 30 stehen auf der Warteliste. Wer sich engagieren möchte, muss ein sorgfältiges Aufnahmeverfahren durchlaufen: ein Hausbesuch, ein Bewerbungsgespräch und ein aktueller Strafregisterauszug sind Pflicht. Der Schutz der Kinder steht im Zentrum.
Ich kann einiges von ihm mitnehmen und viel lernen.
Finanziert wird das Projekt durch Spenden. Die Freiwilligen erhalten eine kleine Aufwandsentschädigung – ihre Motivation ist aber eine andere. «Mir gibt das enorm viel. Ich kann einiges von ihm mitnehmen und auch viel lernen», sagt Jana: «Es bereitet mir Freude, Zeit mit ihm zu verbringen.»
Gegen Ende ihres Ausflugs fragt Damiano: «Wann sehen wir uns wieder?» Jana antwortet: «Nächsten Freitag.» Damiano ruft strahlend: «Yay!»