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Tetris-Effekt: Wenn unser Denken dominiert wird

Das Computerspiel Tetris war vor allem in den 90er-Jahren populär. Es hat aber bis heute einen Nachhall in der Psychologie – da spricht man noch immer vom Tetris-Effekt. Das Syndrom kann uns alle betreffen.

Anfang der 90-Jahre spielten alle Tetris. Vor allem der damals neu erschienene Gameboy verhalf dem Computerspiel zu Weltruhm. Das Spielprinzip ist simpel: Sieben verschieden geformte Bausteine fallen von oben nach unten und müssen durch schnelle, geübte und richtige Drehung am Boden gestapelt werden. Dabei soll möglichst keine Lücke entstehen und alle Puzzleteile richtig passend ineinander gefügt werden.

Im Geiste Lücken füllen

Für viele Menschen war dieses bewegte Spiel mit der Lückenlosigkeit eine willkommene Fingerübung. Aber Tetris hatte auch grosses Suchtpotenzial. Wer zu oft an seinem Gameboy rumfingerte, lief Gefahr nachts von herunterfallenden Formen zu träumen oder tagsüber im Geiste allerlei Lücken zu füllen.

Zum Beispiel zwischen zwei Hochhäusern die lange Tetris-Form zu platzieren. Oder Kofferräume zu füllen, sodass kein Zwischenraum mehr zwischen Schirm, Tasche, Koffer und Zelt war. Genau dieses Phänomen beschreibt der sogenannte Tetris-Effekt.

Wenn eine einzige Aktivität das Denken prägt

Der Effekt tritt auf, wenn Personen zu viel Zeit in eine einzige Aktivität stecken, so dass diese Aktivität anfängt, das ganze Denken, die Vorstellung, die Wahrnehmung und sogar die Träume zu formen.

Der Begriff Tetris-Effekt ist zum ersten Mal vom Mediziner Jeffrey Goldsmith erwähnt worden. Er schrieb im Mai 1994 einen vielbeachteten Artikel in der Computerzeitschrift «Wired». Inzwischen ist Tetris passé. Aber der Begriff für die Veränderung im Gehirn ist geblieben.

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