Wer hat sich nicht schon mit Papier geschnitten? Bisher gab es nur Studien, welche das Infektionsrisiko eines solchen Papierschnitts untersuchten, so die Autoren der neuen Untersuchung . Getestet haben die drei Physiker natürlich nicht an ihren eigenen Fingerkuppen. Vielmehr kam ein Gelatineblock, wie er auch in der Ballistik gebraucht wird, zum Einsatz. Gelatine hat ungefähr den gleichen Widerstand wie die menschliche Haut und das darunterliegende Gewebe.
Mit Papier in Gelatine schneiden
Die Forscher schnitten die Gelatine mit verschieden dickem Papier und achteten auch auf den Winkel, mit dem sie den Schnitt ansetzten. Sie stellten fest, dass dünnes Papier, wie Seidenpapier, kaum je einen Schnitt verursachte, da es schon beim Ansetzen knickt. Auch dickes Papier, wie Fotopapier, verletzte die Gelatine selten, da die Kante des festen Papiers über eine zu grosse Fläche verfügt.
Nicht zu dick und nicht zu dünn
Die Wissenschaftler kamen zum Schluss, dass Papier mit einer Dicke von 65 Mikrometer – dies entspricht beispielsweise dem guten alten Nadeldruckerpapier – am gefährlichsten für unsere Fingerkuppen ist. Man erinnert sich: Das Druckerpapier mit den an den Seitenrändern perforierten gelochten Streifen.
Ähnlich gefährlich sind Post-it, Druckerpapier und Papier von Zeitschriften. Es ist aber nicht allein das Papier entscheidend. Die Physiker kamen zum Schluss, dass ein komplexes Zusammenwirken zwischen Schnitt, Winkel und Materialeigenschaften für die Gefährlichkeit von Papier als Schneidewerkzeug verantwortlich ist.
Mit Papier Gemüse und Fleisch schneiden
Da Nadeldruckerpapier sich zum Teil als messerscharf herausstellte, bastelten die Physiker damit eine Art Skalpell, das sie als «Papiermachete» bezeichneten. Ein normaler Griff mit einer «Klinge» aus Nadeldruckerpapier. Damit konnten sie Gemüseschalen schneiden und sogar verschiedene Fleischsorten .
Was tun bei einem Papierschnitt?
Eine durch Papier verursachte Wunde an der Fingerkuppe sollte man am besten gut reinigen und desinfizieren. Dies ist deshalb wichtig, weil bei einer Schnittverletzung die schützende Hautbarriere durchschnitten wird und Keime in die Wunde gelangen können.
Pocht der Finger nach der Verletzung, kann dies ein Indiz für eine Infektion sein. Unbehandelte Infektionen können schlimmstenfalls zu einer Blutvergiftung, einer Sepsis, führen .