Mythos 1: Den Körper von Zeit zu Zeit zu entschlacken, ist notwendig und gesund.
Dieser Glaube hält sich hartnäckig. Nur: Begriffe wie «Schlacken» oder «Entgiften» gibt es in der Medizin nicht. In der wissenschaftlichen Literatur wie auch in der Trivialliteratur wird nirgends genau beschrieben, was Schlacken eigentlich sein sollen.
Ernährungswissenschaftler David Fäh spricht von ausscheidungspflichtigen Stoffen, mit denen ein gesunder Körper selber zurechtkommt: «Solche Stoffe werden über Leber und Nieren ausgeschieden oder von der Leber umgewandelt.» Selbst Stoffe, die sich bei einer Gewichtszunahme im Fettgewebe ablagern und bei einem Gewichtsverlust wieder freigesetzt werden, leitet der Körper über die Nieren ab. «Dazu braucht er keine Hilfe in Form von sogenannten Detox-Produkten», sagt Fäh.
Mythos 2: Detox-Produkte wie Tees oder Kapseln helfen beim Entgiften und Abnehmen.
Fakt ist: Bis heute fehlen überzeugende Studien, die bestätigen könnten, dass Detox-Tees und -Präparate tatsächlich eine Wirkung haben. David Fäh hat sich mit der Forschung dazu befasst. Für ihn ist klar: «Solche Detox-Produkte sind reines Marketing». Nicht nur deshalb rät er konsequent davon ab.
Auch, weil sie der Gesundheit schaden können. «In diesen Produkten sind hoch konzentrierte Substanzen enthalten, die teilweise in dieser Form in der Natur gar nicht vorkommen.» In Kombination mit gewissen Vorerkrankungen könne dies zu Gesundheitsproblemen führen, wovor etwa auch die deutsche Verbraucherzentrale warnt. Konsumentinnen und Konsumenten sollten sich bewusst sein, dass gewisse Detox-Produkte zudem eine abführende oder entwässernde Wirkung haben können, wodurch vermehrt Mineralstoffe ausgeschieden werden.
Mythos 3: Eine Fastenkur reinigt den Körper und lässt die Pfunde purzeln.
Wäre es nur so einfach mit den Fastenkuren: Ein paar Tage nichts essen und schon ist man im wahrsten Sinne des Wortes erleichtert. Doch purzeln dabei leider kaum Pfunde in Form von Fett. Viel mehr wird Glykogen abgebaut, ein Kohlenhydrat, das der Körper speichern kann. Damit verbunden, verliert er viel Wasser. Auch die Muskelmasse geht leicht zurück.
Fastenkuren sind schlicht keine nachhaltige Methode, um Gewicht zu reduzieren.
«Sobald die Fastenkur beendet ist, nimmt das Glykogen und mit ihm das Wasser im Körper wieder zu», erklärt Fäh und betont: «Fastenkuren sind schlicht keine nachhaltige Methode, um Gewicht zu reduzieren.»
Mythos 4: Saftkuren machen fit und helfen dem Körper zu regenerieren
Auch hier bewegen wir uns in der Welt der Mythen. Gemüse- und Fruchtsäfte sind keineswegs nahrhafte Lebenselixiere. Durch die Verarbeitung gehen die meisten Nahrungsfasern und viele Mikronährstoffe wie Vitamine verloren. Noch etwas kommt abhanden: Das Kauen, das eigentlich zum Verdauungsprozess gehört und wichtige Sättigungssignale auslöst.
Es ist gut belegt, dass zu viel Fruchtzucker der Leber mehr schadet als Haushaltszucker.
Was viele nicht wissen: Die hohe Menge an Fruchtzucker in den Säften macht unserer Leber zu schaffen. «Es ist gut belegt, dass zu viel Fruchtzucker der Leber mehr schadet als Haushaltszucker», sagt Fäh. Die Leber besitzt nur eine begrenzte Kapazität, Fruchtzucker in Traubenzucker (Glukose) umzuwandeln und damit weiterzuverarbeiten. Was zu viel ist, landet als Fett in den Leberzellen. «Viel Bewegung und Sport wirkt dem entgegen, weil der Körper die Energie des Fruchtzuckers direkt nutzt», ergänzt Fäh.