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An der Ampel runterschalten Klar können Sie Velofahren – aber machen Sie's auch richtig?

Die Ampel wird grün, aber man kommt nicht vom Fleck. Vorsorgen hilft. Tipps und Tricks rund ums Schalten und die richtige Satteleinstellung.

Kennen Sie das? Geht's aufwärts, droht ein Wadenkrampf. Beim Anfahren kommt man nicht vom Fleck. «Das sind typische Schaltfehler», sagt Marius Graber, Redaktor beim Velojournal.

Nutzen Sie das Schaltspektrum

Heute haben die meisten Velos eine hohe Zahl an Gängen. Und die sollte man auch nutzen. «Am besten probiert man mal das ganze Schaltspektrum durch», sagt Graber. Immer nur im selben Gang zu fahren, hält er für keine gute Idee. Für eine Fahrt auf ebener Strecke empfiehlt der Experte aber einen leichteren Gang. Das braucht weniger Energie und hat trotzdem einen guten Trainingseffekt. Geht’s bergabwärts macht ein harter Gang Sinn, so bekommt man zusätzlich Schuss. Am Berg sollte man niedrige, leichte Gänge wählen.

Schwierigkeit Ampel

Die häufigsten Schaltfehler machen Velofahrerinnen und -fahrer laut Marius Graber aber an Kreuzungen: Die Ampel wechselt auf Grün und sie kommen nicht in Fahrt. Wichtig sei, schon vor der Kreuzung runterzuschalten. «Wenn man an der Ampel stillsteht, sollte man in einem niedrigen Gang sein.» Erst beim Anfahren zu schalten strapaziert nicht nur die Muskeln, sondern – je nach Mechanik – auch die Gangschaltung.

Pandemie gibt Velotrend einen Boost

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Wie eine Studie der ETH in Zusammenarbeit mit der Universität Basel gezeigt hat, hat Velofahren während der Pandemie einen regelrechten Boom erlebt. Die Leute sind mehr gefahren und haben auch längere Distanzen zurückgelegt.

Am Anfang diente das Velo der Fitness und wurde in der Freizeit genutzt. Mittlerweile wird es auch zum Einkaufen oder für den Arbeitsweg benutzt. «Die neue Freiheit in der Zeiteinteilung zeigt sich im Radfahren für die Freizeit während des Tages», so die Studienautoren.

Wer nach einem Stopp wieder los düsen will, muss auch die Sattelhöhe richtig einstellen. «Es ist fast ein bisschen eine Volkskrankheit, dass die Leute den Sattel zu tief eingestellt haben», beobachtet Graber. Zwar gibt es auch hier wie beim Schalten unterschiedliche Vorlieben, aber: «Ein zu tiefer Sattel erfordert mehr Krafteinsatz beim Treten», sagt der Veloexperte. «Allerdings kann man an der Ampel gut sitzen bleiben und hat sicheren Stand.»

Automatisches Schalten, automatischer Sattel

Als technischer Redaktor beim Velojournal weiss Marius Graber, was sich in Sachen technischer Entwicklungen auf dem Velomarkt tut. Mittlerweile gibt es schon elektrische Sattelstützen. «Mit einem Hebel am Lenker kann man den Sattel für den Stopp an der Ampel niedrig stellen und kommt so problemlos mit den Füssen auf den Boden.» Und hat auf diese Weise einen sicheren Stand. Beim Wegfahren betätigt man den Hebel erneut und der Sattel ist wieder auf der richtigen, höheren Position eingestellt.

Sattel einstellen: zwei Faustregeln

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Es gibt zwei Faustregeln, wie man den Sattel optimal einstellen kann, dass nicht unnötig Kraft verloren geht:

  • Mit den Fussspitzen knapp den Boden berühren: Leider ist diese Regel nicht für alle geeignet. «Wer kleine Füsse hat, sitzt dann immer noch zu tief.» Auch je nach unterschiedlichem Schuhwerk – Plateausohlen, Turnschuhsohlen oder flache Sandalensohlen – variiert der Abstand zum Boden.
  • Sattel auf Hüftknochenhöhe: «Diese Regel funktioniert sehr gut», sagt Graber. Vor allem kann man sie gut selbst überprüfen. Beim Fahren sollte man – natürlich auf dem Sattel sitzend – mit dem Absatz auf dem Pedal das Bein durchstrecken können.

Zudem gibt es mittlerweile automatische Gangschaltungen für Velos. Die brachte selbst Graber ins Staunen: «Sogar mich als Veloprofi korrigierte die automatische Schaltung – besonders an der Ampel.»

Ratgeber, 05.05.2022, 11:05 Uhr

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