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Fahrt über Stock und Stein Wie Sie die beste Veloroute finden

Einstein-Moderator Tobias Müller ist auf dem Velo mit Sack und Pack durch die Schweiz geradelt. Vom Bodensee an den Genfersee. 800 Kilometer auf schönsten Strässchen und Wegen. Wie findet man solche Routen? Die Tipps der Einstein-Redaktion.

So viele einsame Wege und Strassen, aussichtsreiche Hügel und Pässe und flüssig zu fahrende Flusstäler und Hochebenen. Am Anfang einer Planung stehen wohl die meisten Tourenfahrerinnen und -fahrer vor der Qual der Wahl. Doch die fällt mit den richtigen Hilfsmitteln einfacher als gedacht.

Wichtigster Tipp: Nutze die Arbeit, welche andere bereits gemacht haben. Insbesondere das dichte Veloweg-Netz der Stiftung SchweizMobil ist eine perfekte Grundlage zur Streckenplanung. Die Strecken sind nach Velo- und Mountainbike-Routen unterteilt.

Auch kann man zahlreiche Fotos der Streckenabschnitte anschauen und so deren Schwierigkeit, aber auch die Schönheit noch besser beurteilen. Wertvoll ist auf dem Kartenportal von SchweizMobil auch die Unterscheidung der Strecken in asphaltiert und naturbelassen. Wenn man allerdings selber Strecken zeichnen will, muss man sich zahlungspflichtig registrieren. Andere Online-Werkzeuge wie Komoot oder Strava sind ebenfalls gute Helfer. Zudem können auf diesen Plattformen Routen von anderen Velofans angeschaut und nachgefahren werden.

Die meistgenutzten Strecken sind oft nicht die schönsten

Vorsicht geboten ist jedoch bei sogenannten Heatmaps. Das sind Karten, auf denen die meistgenutzten Strecken der User aufgeführt sind. Oft sind das nicht die schönsten und ruhigsten Routen, sondern einfach aufzufindende Hauptstrassen.

Einstein Veloabenteuer

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Einstein-Moderator Tobias Müller und Produzent Simon Joller haben während acht Tagen und 800 Kilometern einige der schönsten Velorouten der Schweiz befahren. Ihre Tour führte sie vom Bodensee an den Genfersee, mit Schlaufen über das Emmental, das Saanenland und den Jura. Zumeist auf Naturstrassen oder kaum befahrenen Nebenstrassen. Unterwegs waren sie auf Gravelbikes als sogenannte Bikepacker. Heisst: Sie transportierten all ihr Material in leichten Taschen am Rad und campierten meist unterwegs.

Wie weiss man aber, welche Strecken zum Beispiel mit einem Gravelbike oder einem Tourenrad fahrbar sind? Hier hilft der Blick auf die Karten der Schweizer Landestopographie . Diese sind online gratis verfügbar und auch die Grundlage des Kartenportals von SchweizMobil.

Die ununterbrochene einfache Linie steht für Wege, die mit Autos theoretisch gerade noch befahren werden können und entweder asphaltiert oder geschottert sind. Solche Wege sind problemlos mit Gravelbikes und Tourenvelos befahrbar. Alles darunter ist meist den Mountainbikes vorbehalten. Die von SchweizMobil ausgeschiedenen Mountainbike-Routen sind nur bedingt für Gravelbikes geeignet. Meist sind sie zu steil und zu ruppig.

Die Einstein-Tour in Etappen

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Die Etappeneinteilung der Einstein-Tour erfolgte aufgrund verschiedener Vorgaben wie dem Besuch einer Tour de Suisse-Etappenankunft, Experimenten in einem Zentrum für Sportforschung oder Live-Einschaltungen von unterwegs. Wer die Tour ohne diese Vorgaben fährt, kann sich die Etappen regelmässiger einteilen und flexibler dem Trainingszustand oder der Laune anpassen. Wenige Abschnitte der Einstein-Route sind mit Fahrverboten belegt. Hier bitte absteigen und das Velo schieben.

Bodensee-Greifensee, 95 Kilometer, 1600 Höhenmeter

Ein munteres Auf und Ab zu Beginn über Hügel und Wiesen. Hinauf nach Sternenberg wird es erstmals anspruchsvoll. Die über 300 Höhenmeter treiben den Schweiss aus den Poren. Über die Forch wird es nochmal steil, auf perfekten Schotterstrassen im schattigen Wald. Am Etappenziel Greifensee warten lauschige Campingplätze.

Greifensee-Cham, 65 Kilometer, 1000 Höhenmeter

Wer hätte gedacht, dass man mitten in Zürich auf Schotterstrassen fahren kann? Der Fahrradweg über den Platzspitz macht es möglich. Die Albiskette ist sowieso ein Gravel-Traum, die Abfahrt zum Zugersee wunderbar rassig.

Cham-Aarburg, 90 Kilometer, 500 Höhenmeter

Entlang der Reuss und Aare. Kaum Steigungen, viel Schotter, immer wieder Wald. So schön und naturbelassen kann das Mittelland sein. Die Etappe für Roller.

Aarburg-Thun, 103 Kilometer, 1500 Höhenmeter

Jetzt wird es steil. Die Emmentaler Höger warten. Es belohnen: der Blick zurück über das Mittelland und der Blick voraus in die Alpen. Die Lüderenalp, das erste Highlight der Tour.

Thun-Jaun, 58 Kilometer, 2200 Höhenmeter

Der längste Anstieg der Tour von Thun auf die Gantrischkette. Oben ist der Singletrail ein Aussichtsmonster. Wenn auch nicht ganz einfach zu fahren, Schieben nicht ausgeschlossen. Der Euschelspass nach Jaun: der nächste Graveltraum.

Jaun-Neuenburg, 139 Kilometer, 1800 Höhenmeter

Auf schmalem Asphalt zum höchsten Punkt der Tour, bergan Kühe umkurvend, bergab durch schönste Serpentinen. Etwas trügerische Abwärtskilometer führen mit einigen Zwischensteigungen über Murten an den Neuenburgersee.

Neuenburg-Vallorbe, 108 Kilometer, 2500 Höhenmeter

Der Jura will erarbeitet werden. Doch die Hochtäler machen die Fahrt wieder zügig. Die Strässchen berühren die Grenze zu Frankreich, führen in luftige Höhen und rassig hinunter nach Vallorbe.

Vallorbe-Genf, 90 Kilometer, 1200 Höhenmeter

Zuerst der Lac de Joux, eine Perle des Juras. Dann der letzte Pass, der Col du Marchairuz. Und ab da 60 Kilometer fast ausschliesslich abwärts an den Genfersee. Welch schöne Belohnung zum Schluss.

Fahrverbote erkennen

Manchmal hilft auch ein Blick auf das Satellitenbild eines Weges. Ist er aus dem All als breiter Weg klar erkennbar, deutet das auf einen fahrbaren Zustand hin. Doch wie weiss man, ob man den Weg auch befahren darf? Hier hilft zum Beispiel die App Komoot. Zeichnet man die Route dort oder kopiert sie dorthin, kennzeichnet die App zuverlässig Abschnitte, welche mit Fahrverboten belegt sind. Und das auch in der Basisversion, welche gratis zur Verfügung steht.

Die Tour in Bildern

Nun bleibt nur noch die passende Länge der Etappen zu wählen. Hier hilft Erfahrung, oder eine Testfahrt mit vollem Gepäck. Wichtig: Die Höhenmeter beeinflussen die Geschwindigkeit massiv. Für 2000 Höhenmeter am Tag mit Gepäck ist schon eine ordentliche Fitness nötig. Und 100 Kilometer sind mit Gepäck meist die Obergrenze – will man die Tour auch noch geniessen können. Ebenfalls empfehlenswert: Nach einigen Tagen Fahrt einen Ruhetag einplanen. Das ist gut für Muskeln, Weichteile und Moral.

Die Veloroute Nachfahren:

Tour de Suisse – Veloclub, 18.06.2022, 17:00 Uhr

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