Hitzerekord seit 400 Jahren - Das Sterben am Great Barrier Reef erreicht ein neues Level
Die Wassertemperaturen rund um das Great Barrier Reef in Australien haben einen neuen Rekordwert erreicht. Die Erwärmung kann auf menschliche Einflüsse zurückgeführt werden.
Übrig bleibt ein Skelett: Wenn die Wassertemperatur in einem Korallenriff mehr als zwei Monate ein Grad über dem Wert liegt, an den sich die Koralle angepasst hat, stösst sie die Algen ab, mit denen sie in Symbiose lebt. Eine Korallenbleiche.
Fünf solcher Bleichen gab es seit 2016 – sie waren verheerend. Das nächste Massensterben ist schon in vollem Gange, wie eine
aktuelle Studie im Fachblatt Nature
zeigt: Nie in den vergangenen 400 Jahren war es am Reef so warm wie in diesem Jahr.
Daten zeigen: Das Sterben ist menschengemacht
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Die Forschenden um Benjamin Henley von der University of Melbourne haben sich das Great Barrier Reef
genauer angeschaut
. Sie haben Korallenskelette untersucht, um die Oberflächentemperaturen des Meeres von 1618 bis 1995 zu rekonstruieren. Diese haben sie dann mit den gemessenen Temperaturdaten von 1900 bis 2024 verglichen.
Die Fachleute machten sich zunutze, dass einige Korallenstöcke über Jahrhunderte hinweg wachsen und dabei jedes Jahr einen neuen Wachstumsring bilden. Durch das Verhältnis bestimmter Sauerstoffisotope oder das Verhältnis von Strontium zu Kalzium in diesen Ringen können sie Rückschlüsse auf die Wassertemperatur ziehen, die in dem Jahr herrschte, als der jeweilige Ring entstand.
Vor 1900, in der vorindustriellen Zeit, waren die Wassertemperaturen demnach ziemlich stabil. Die Studie zeigt jedoch, dass es seit 1960 einen kontinuierlichen Anstieg gibt: Von Januar bis März hat sich das Wasser durchschnittlich um 0,12 Grad pro Jahrzehnt erwärmt. Damit trägt die Aufheizung des Wassers den Fingerabdruck des Klimawandels. Simulationen mit Klimamodellen, die das Team durchführte, bestätigten den Verdacht.
Die Great Barrier Reef Marine Park Authority, die für das Korallenriff vor der Küste des australischen Bundesstaates Queensland zuständig ist, teilte im Februar mit, dass auch das Klimaphänomen «El Niño» zu höheren Wassertemperaturen führe.
«Als ich den Wert für 2024 aufzeichnete, rechnete ich dreimal nach»,
so Studienleiter Henley
. Er lag deutlich über dem Rekord von 2017.
Da Korallenriffe bis zu 20 Jahre benötigen, um sich von einer schweren Massenbleiche zu erholen, werden diese Ereignisse bald zu oft auftreten, als dass sich die Korallen komplett regenerieren könnten.
Die Symbiose von Algen und Korallen
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Korallen leben in Gemeinschaft mit einzelligen Algen. Die winzigen Algen können sich in den Korallen ansiedeln, wo sie Fotosynthese betreiben. Indem die Algen Glukose und Sauerstoff an ihren Wirt abgeben, versorgen sie die Korallen mit Energie. Im Gegenzug erhalten die Algen Schutz und Nährstoffe von den Korallen.
Längere Hitzeperioden stören dieses Zusammenleben. Die gestressten Korallen stossen die Algen ab und sterben – zurück bleiben weisse Kalkskelette. Bei Massenbleichen stirbt die Mehrheit der Korallen einer Region gleichzeitig ab.
«Ohne ehrgeizige globale Massnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels werden wir den Untergang eines der spektakulärsten Naturwunder der Erde miterleben», so die Forschenden.
Ehrgeizige globale Massnahmen?
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Das gewaltige Riff ist so gross, dass es sogar aus dem Weltraum zu sehen ist. Der lebendige Organismus erstreckt sich über eine Länge von 2300 Kilometern vor der Nordostküste Australiens und gilt als einer der artenreichsten Lebensräume der Erde. Hunderte Korallenarten, 1500 Fischarten und 4000 verschiedene Weichtierarten sind hier beheimatet.
Obwohl das Sterben seit einigen Jahren diskutiert wird, hat die UNESCO bei ihrer Sitzung am 23. Juli 2021 entschieden, es noch nicht auf die «Rote Liste» der gefährdeten Naturerbestätten zu setzen, wie zuvor in einem Entscheidungsvorwurf angedeutet wurde.
Immer wieder diskutieren Expertinnen und Experten darüber, diese Einstufung zu ändern. Ob die Studie mit ihren neuen Ergebnissen nun dazu führen wird?
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