Forscher hatten den knapp zehn Zentimeter langen Tiefsee-Oktopus im Frühjahr 2007 mit einem ferngesteuerten Tauchroboter in etwa 1400 Metern Tiefe entdeckt. Das Krakenweibchen mit charakteristischen Narben bewachte einen Klumpen mit olivengrossen Eiern.
In den nächsten vier Jahren folgten 18 weitere Tauchgänge – und immer war das Weibchen da und hütete sein Gelege. Die Eier wurden zusehends grösser und im Inneren waren heranwachsende Oktupusse zu erkennen. Der Kraken hingegen wurde im Laufe der Jahre immer dünner und bleicher. Von seinem Gelege entfernte er sich trotzdem nicht; die Forscher beobachteten ihn niemals beim Fressen. Stattdessen fächerte das Weibchen seinen Eiern immer wieder frisches Wasser zu und vertrieb potenzielle Feinde.
Zuletzt wurde es im September 2011 gesehen, im Monat darauf war es verschwunden – vermutlich tot. Anhand der leeren Eikapseln schlossen die Forscher vom Monterey Bay Forschungsinstitut in Kalifornien auf etwa 160 geschlüpfte Jungkraken.
Noch nie sei ein Tier beobachtet worden, dass seine Eier so lange brütet, schreiben die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift «Plos one». Sie haben zwei Erklärungen: Zum einen verlangsamten die niedrigen Temperaturen in der Tiefsee die Entwicklung der Eier. Zum anderen hätten die Jungtiere bessere Überlebenschancen, wenn sie beim Schlüpfen bereits entwickelt seien.