Der Kameramann Mark McEwan reiste über 5000 Kilometer, um bis ins Herz des Kongos vorzudringen. Drei Wochen lang streifte er mit lokalen Guides durch dichten Dschungel, stieg bei drückender Feuchtigkeit und fast unerträglicher Hitze über Unmengen umgefallener Bäume. Jeden Morgen brach das kleine Filmteam bereits um 4:30 Uhr auf, watete durch trübe Tümpel und lief mehrere Kilometer – immer auf der Suche nach der einen, unübertrefflichen Filmsequenz.
Vier Jahre Produktionszeit stecken in der Afrika-Reihe. In dieser Zeit haben sich die Filmemacher in abgelegene und oft unwirtliche Winkel des schwarzen Kontinents gewagt. Das Ziel: Bisher unbekannte Tiere und noch nie gefilmtes Tierverhalten mit der Kamera einfangen.
Als McEwan endlich fand, was er suchte, stehen im die Freude und Erleichterung ins Gesicht geschrieben: «Ich konnte nicht mehr aufhören, zu lächeln» erzählt er bei der Erinnerung an den Schimpansen, der hoch oben im Geäst mit einem Ast ein Bienennest aufklopfte und sich am süssen Honig gütlich tat.
Den Humor nicht verlieren
Nicht selten brachte die Suche nach einzigartigen Bildern das Team körperlich, psychisch und technisch an seine Grenzen. Im besten Fall reichte es, geduldig zu warten, bis die erhoffte Aufnahme im Kasten war. Doch meistens brauchte es den vollen Einsatz – Abseilen, Klettern, Mitfiebern oder in Gewässer Tauchen war an der Tagesordnung. Die Mitglieder eines Filmteams in Sierra Leone wurden sogar vorübergehend festgenommen, weil Einheimische sie für Rebellen hielten.
Wochenlanges Ausharren war in der glühend heissen Sahara gefragt. Bei rund 50 Grad versuchte dort ein Team in der brütenden Sonne, die hitzeresistenten Silberameisen zu filmen, wie sie aus ihren Löchern krochen und über den heissen Boden huschten. Doch immer wieder mussten die Aufnahmen unterbrochen werden, weil Sand ins Kameraobjektiv gelangte.
Kameramann Warwick Sloss verlor seinen Humor trotzdem nicht. Als sich die Sonne senkte, kommentierte der Filmer nur lakonisch: «Ich werde jetzt den Sonnenuntergang aufnehmen. Meine jahrelange Erfahrung sagt mir, dass der Abend dafür die beste Tageszeit ist».
Berührende Momente
Immer wieder erlebten die Filmteams auch äusserst emotionale Momente. In der ausgetrockneten Savanne musste eine Elefantenkuh ihr zu Tode erschöpftes Kalb zurücklassen. Mark Deeble fing die herzzerreissende Szene mit der Kamera ein. Wenn man filme, erzählt er, sei man konzentriert bei der Sache: «Aber als ich die Kamera weglegte und die Elefantenmutter trauern sah, hat mich die Szene mit voller Wucht erschüttert».
Nervenkitzel wird James Aldred im Kongo verspürt haben. Er baute in schwindelerregender Höhe eine Plattform, um die Waldelefanten im Dschungel aus sicherer Distanz filmen zu können. Doch so sicher fühlte er sich nicht mehr, als ein Elefant während Stunden versuchte, ihn mit wuchtigen Stössen gegen den Stamm aus dem Baum zu schütteln – glücklicherweise erfolglos.