Seit Jahrzehnten sehen sie praktisch gleich aus, die beliebten Schweizerischen Landeskarten. Kleinere Anpassungen gibt es zwar schon, so haben die 1:25‘000-er Karten jüngst ein neues Schriftbild erhalten. Was vordergründig über die Jahre praktisch gleich bleibt, hat sich hinter den Kulissen allerdings radikal verändert.
Noch bis in die 1950er-Jahre wurden die Landeskarten auf Stein- oder Kupferplatten graviert. Später wurden Glasplatten verwendet – einzelne Kartenblätter wurden noch bis ins Jahr 2000 so hergestellt. Die grosse Revolution aber kam mit dem «Topografischen Landschaftsmodell», kurz TLM.
Daten für die Karten der Zukunft
Seit rund zehn Jahren wird das TLM nun intensiv vorangetrieben. Heute bildet es die Basis für alle Landeskarten der Schweiz. Es ist eine riesige Datensammlung, die zahlreiche Informationen enthält, die auf einer herkömmlichen Landeskarte auf Papier so gar nicht mehr abgebildet werden können.
So sind nicht nur die Strassen, Bäume und Häuser gespeichert, sondern auch, wie breit eine Strasse ist und ob darauf allenfalls noch ein Wanderweg oder vielleicht ein Velostreifen verläuft. Bäume sind einzeln sichtbar und in Zukunft soll sogar gespeichert werden, um welche Art Baum es sich handelt: Ist es eine Buche oder eine Eiche? Ein Apfel- oder ein Kirschbaum?
Auch die Häuser sind exakt erfasst: Die Form des Daches, und sogar wie weit das Dach über die Hausmauer hinausragt. Aus all diesen Daten zusammen kann man eine 3-dimensionale Darstellung der Schweiz erschaffen, fein aufgelöst bis ins Detail.
Daten für alle – und gratis
In mehreren Zwischenschritten soll dies nun auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Das Bundesamt für Landestopografie nennt das erste Testsystem, das jetzt zugänglich ist, noch leicht verschämt 2 ½-dimensional statt 3-dimensional (siehe Box rechts). Die Entwicklung schreitet aber rasch voran.
Die ganzen Daten stellt der Bund übrigens gratis zur Verfügung, vor dem Hintergrund, dass dies einen volkswirtschaftlichen Mehrwert generieren soll. Dies sowohl für Firmen, welche die Daten weiter verwerten wollen, als auch für Privatpersonen, welche vielleicht einfach nur eine 1:25'000-er Landeskarte auf ihrem Handy anschauen wollen. Die digitale Kartenzukunft ist also schon voll da, wenn auch noch nicht ganz in 3 Dimensionen.