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Eine Fliege steckt gefangen zwischen den Fangblättern einer Venusfliegenfalle.
Legende: Erfolgreicher Jäger: Haben die Fangblätter einmal zugeschnappt, ist das Schicksal des Insekts besiegelt. Imago

Natur & Tiere Diese Pflanze kann zählen

Die Venusfliegenfalle jagt Insekten auf verblüffende Weise, wie Forscher nachgewiesen haben. Sie schnappt erst dann zu, wenn Beutetiere ihre Sinneshaare mindestens 2 Mal berührt haben – und auch der folgende Verdauungsprozess wird durch die Anzahl dieser Signale gesteuert.

Die Venusfliegenfalle

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Die Pflanze gehört zu den schnellsten Arten in der Botanik: Hat sie ein Insekt mit ihrem Duft angelockt, fängt sie ihre Beute durch das Zuschnappen ihrer Blätter. Ihr Fangmechanismus schliesst sich in 100 Millisekunden. Obwohl eine beliebte «Zierpflanze», ist sie nur in einem kleinen Areal in den US-Bundesstaaten North und South Carolina heimisch.

Forscher der Uni Würzburg berichten im Magazin «Current Biology» von der Fleischfresserin. «Ein einzelnes Signal löst noch keine Reaktion aus – es könnte sich ja um einen Fehlalarm handeln», so Biophysiker Rainer Hedrich. Doch bei 2 Berührungen der Sinneshaare innert einer halben Minute schliesst die Pflanze ihre Fallen.

Mehr noch: Laut den neuen Analysen aktiviert Dionaea muscipula erst ab 5 Kontakten in ihren über 30'000 Drüsen die Gene für die Verdauungsenzyme. Zudem zeigte sich, dass die Zahl der Signale auch die Regulierung der Verdauung steuert.

Ein gefangenes Insekt löst laut den Biologen rund 60 Signale pro Stunde aus, weil es sich in der Falle bewegt und die Sinneshaare der Fangblätter berührt. Offenbar kann sich die Pflanze über einen gewissen Zeitraum bis zu 100 Berührungen merken, so die Forscher – und sie «addieren». Das helfe ihr, Kosten und Nutzen der Jagd auszubalancieren.

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