Laut dem Paläontologen Achim Reisdorf vom Naturhistorischen Museum Bern sind es, anders als zuweilen vermutet, nicht Körper-Explosionen durch Faulgas, die Knochen urzeitlicher Lebewesen weit verstreuten.
Für Reisdorfs Untersuchung wurde eigens der Faulgasdruck von 100 menschlichen Leichen ermittelt. Dabei zeigte sich, dass sich bei den Fäulnisprozessen ein zu geringer Druck aufbaut, um eine Explosion auszulösen. Dies lasse sich auch auf die fossile Tierwelt übertragen, so die Fachleute.
Wassertiefe als Faktor
Der Paläontologe untersuchte zudem den Zerfallsprozess bei Fischsauriern, deren Fossilien gut und zahlreich dokumentiert sind. Er kam zum Schluss, dass die toten Körper normalerweise sofort zum Meeresgrund absanken. In grösseren Wassertiefen wurden sie dort in der Regel durch Fäulnis oder Aasfresser zersetzt.
Doch in geringeren Wassertiefen stiegen die Kadaver durch die Fäulnisgase im Inneren wieder zur Oberfläche auf. Dort trieben sie manchmal kilometerweit und zerfielen dabei. So wurden die Knochen grossräumig verstreut. Für seine Arbeit wurde Reisdorf mit dem Alexander-von-Humboldt-Gedächtnispreis ausgezeichnet, der mit 6000 Euro dotiert ist.