Zum Inhalt springen
Neben Tieren suchen sich auch Pflanzen wie der abgebildete Clusius-Gämswurz Lebensraum mit besseren Lebensbedingungen.
Legende: An höheren Standorten: Neben Tieren suchen sich auch Pflanzen wie der Clusius-Gämswurz Lebensraum mit besseren Lebensbedingungen. Universität Basel

Natur & Tiere Klimawandel treibt Schweizer Pflanzen und Tiere in die Höhe

Pflanzen, Schmetterlinge und Brutvögel in der Schweiz siedeln sich in immer höheren Gebieten an und bringen so das ökologische Gleichgewicht unter Druck. Das zeigen Biologen der Universität Basel mit einer Studie, für die sie Daten von 214 Messpunkten in der ganzen Schweiz ausgewertet haben.

Zwei Basler Biologen stellen in einer heute veröffentlichten Studie in den tieferen Lagen der Schweiz relativ rasche «Wanderungs»-Bewegungen in höhere Gebiete fest – sowohl bei Pflanzen als auch bei Schmetterlingen und Brutvögeln.

Grafik mit einer Darstellung, wie weit sich die Lebensräume von Pflanzen, Schmetterlingen und Vögeln nach oben verschoben haben.
Legende: Aufwärts: Pflanzen, Schmetterlingen und Vögeln suchen sich mit unterschiedlicher Geschwindigkeit höhere Standorte. SRF

Im beobachteten Zeitraum von acht Jahren haben sich die beobachteten Pflanzenarten im Durchschnitt um acht Meter die Schweizer Hügel hinauf «verschoben». Schmetterlinge haben sich im selben Zeitraum durchschnittlich 38 Meter höher angesiedelt. Und Brutvögel gar 42 Meter höher als zu Beginn des Beobachtungszeitraumes.

Klimawandel wird sichtbar

Die beiden Forscher der Universität Basel erklären die beobachteten Bewegungen in der SRF-Sendung «10vor10» mit den Folgen des Klimawandels. Der Temperaturanstieg veranlasse die Lebewesen, sich das gewohnte Umfeld zu «suchen» – also dort anzusiedeln, wo die idealen Temperaturen herrschen. Solche Bewegungen wurden damit erstmals in der ganzen Schweiz und über verschiedene Arten von Lebewesen hinweg beobachtet.

Die beiden Biologen konnten Messdaten des «Biodiversitäts-Monitorings» des Bundesamtes für Umwelt auswerten, die an insgesamt 214 Standorten in der Höhe zwischen rund 150 und rund 3‘000 Meter über Meer in der ganzen Schweiz aufgezeichnet wurden. Die Resultate der Studie haben sie nun im Fachmagazin «Plos One» publiziert. Bisherige Untersuchungen hatten sich vor allem auf einzelne Arten oder einzelne Höhenlagen wie etwa hochalpine Gebiete konzentriert.

Schneller als gedacht

Die beiden Forscher zeigen sich gegenüber «10vor10» von der Geschwindigkeit der Wanderungsbewegungen überrascht. Sie seien zwar davon ausgegangen, dass der Temperaturanstieg zu solchen Verschiebungen führen würde. Doch die festgestellten Höhenunterschiede im relativ kurzen Beobachtungszeitraum von 2003 bis 2010 seien grösser als vermutet.

Die Sommertemperaturen in der Schweiz waren von 1995 bis 2010 laut der Universität Basel auf allen Höhenstufen um durchschnittlich 0,07 Grad Celsius pro Jahr gestiegen.

Meistgelesene Artikel