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Natur & Tiere Männlein oder Weiblein? Die etwas andere Geschlechterfrage

Das Y-Chromosom macht den Mann zum Mann – manche Wissenschaftler sehen es bereits am Aussterben. Doch die Art, wie im Menschen das Geschlecht bestimmt wird, ist nur eine von vielen Möglichkeiten, die die Natur erfunden hat. Wir stellen einige davon in einer Bildergalerie vor.

Ob Mann oder Frau, das entscheiden beim Menschen die beiden Geschlechtschromosomen X und Y. Frauen besitzen zwei X-Chromosomen, Männer je ein X und ein Y. Zusätzlich haben beide Geschlechter einen Satz von 22 «normalen» Chromosomen, die das Erbgut vervollständigen.

In Millionen von Jahren entstanden

Das Männerprogramm in einem Embryo mit Y-Chromosom startet das geschlechtsbestimmende SRY-Gen. Es wirkt wie ein Generalschalter, der eine Kaskade von Abläufen im Embryo startet, die ihn zum männlichen Wesen machen.

Eine neue Studie von Forschern der ETH Lausanne im Fachmagazin «Nature» zeigt nun, dass das Y-Chromosom vor 180 Millionen Jahren entstanden ist. Dies geschah im letzten gemeinsamen Vorfahren von «normalen» Säugetieren und Beuteltieren.

Y vom Aussterben bedroht?

Aber bald nachdem das Y-Chromosom entstanden war, ging es auch schon bergab mit ihm: Es schrumpfte über die Jahrmillionen dramatisch und verlor 97 Prozent seiner Gene. Ob diese Schrumpfkur beendet ist oder nicht, darüber streiten sich die Forscher.

Die australische Biologin Jenny Graves erlangte Berühmtheit mit ihrer These vom «verrottenden Y-Chromosom», das in 5 bis 10 Millionen Jahren ganz verschwinden werde (mehr im Radio-Beitrag links).

Doch das heisst wohl nicht, dass die Männer verschwinden werden. Dass zeigen die transkaukasischen Mull-Lemminge. Diese Spezies hat das Y-Chromosom bereits verloren – Männchen gibt’s aber trotzdem noch. Es ist wohl ein neuer Mechanismus entstanden, der das Geschlecht bestimmt. Das zeigt: die Natur ist in der Geschlechterfrage sehr kreativ. Die Art, wie im Menschen das Geschlecht bestimmt wird, ist nur eine von vielen Möglichkeiten, die sie erfunden hat.

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