Offshore-Windkraftanlagen sind womöglich ein attraktives Jagdgebiet für die Meeressäuger, berichten Forscher von der schottischen Universität St. Andrews. Sie hatten mehr als 100 Seehunde und Kegelrobben mit GPS-Sendern ausgerüstet.
Elf der Seehunde besuchten die Offshore-Windparks «Alpha Ventus» in Deutschland oder «Sheringham Shoal» in Grossbritannien. Einzelne Tiere schwammen zur Nahrungssuche gezielt von einer Anlage zur nächsten. Sowohl Seehunde als auch Kegelrobben folgten zudem teils tagelang unterseeischen Pipelines.
Langfristige Folgen noch unklar
Weitere Studien sollen klären, warum Offshore-Anlagen Robben anlocken. Gibt es in den Windparks mehr Nahrung oder sammeln sich nur bestimmte Beutetiere an den Anlagen? Es gebe momentan nur wenige solche Bauwerke im Lebensraum der Tiere, so Russel: «Wenn flächendeckend Windparks entstehen, werden viel mehr Seehunde betroffen sein.»
Was das für Folgen hätte, ist heute umstritten. Das deutsche Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie hatte im November 2013 eine Analyse vorgestellt, laut der es kaum negative Folgen gibt. Umweltschützer kritisierten diese Ergebnisse jedoch als verfrüht und übertrieben positiv dargestellt.