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Mikroplastik auf sandigem Flussgrund.
Legende: Kleiner als 5 Millimeter: Mikroplastik verunreinigt nicht nur unsere Meere, sie bedrohen auch das Ökosystem von Flüssen und Seen. Credit: Timothy Hoellein

Natur & Tiere Plastikmüll belastet unsere Flüsse

Millionen kleinster Plastikteilchen rauschen jeden Tag durch Kläranlagen hindurch und lagern sich in Flüssen und Seen ab. Dort können sie nicht nur das Trinkwasser verschmutzen, sondern sind auch potenzielle Gefahren für Tiere.

Forscher untersuchten Flüsse in den USA direkt unterhalb von Kläranlagen. Im Blick hatten sie sogenanntes Mikroplastik, kleine Teilchen von bis zu einem halben Millimeter. Das Resultat: Bis zu 4,5 Millionen solcher Plastikteilchen fanden sie im Schnitt jeden Tag bei jeder Kläranlage. Das Mikroplastik gelangte also durch die Anlagen hindurch direkt in die Flüsse. In der Schweiz dürfte es nicht besser aussehen, denn unsere Kläranlagen seien vergleichbar mit jenen aus der Studie, sagen Fachleute.

Giftstoffe reichern sich an

Mikroplastik findet man in praktisch allen Schweizer Flüssen und Seen. Auch wenn die Folgen bisher nicht so dramatisch sind wie in den Meeren – dort schwimmen viel grössere Plastikpartikel, die von Vögeln und Fischen mit Futter verwechselt werden, sodass sie verhungern oder sich verletzen. Doch auch die winzigen Plastikteilchen in den Flüssen können schädliche Bakterien oder Verunreinugungen tragen und beispielsweise Entzündungen bei Muscheln verursachen.

Und das Problem wird drängender: Da ständig neue Plastikkörner in die Binnengewässer gelangen, reichern sie sich unaufhörlich an – und mit ihnen auch die Giftstoffe. Plastik kann Weichmacher, Styrolverbindungen und Phtalate enthalten, die krebserregend oder hormonaktiv sind.

Verursacher: Kosmetikartikel und Sportbekleidung

Oft gelangt das Mikroplastik aus Kosmetikartikeln wie Peeling-Cremes oder Peeling-Zahnpastas ins Abwasser. Doch es gibt auch ganz andere Quellen, die nicht so bekannt sind. Beispielsweise gebe Sportbekleidung aus Kunstfasern permanent Plartikfasern an die Umwelt ab, sagt Spezialist Bernhard Wehrli vom Wasserforschungsinstitut EAWAG.

Es ist unwahrscheinlich, dass Sportler zukünftig wieder in Baumwoll-T-Sirts joggen gehen. Bernhard Wehrli sieht denn auch eher die Waschmaschinenhersteller in der Pflicht. Es brauche Maschinen, die das Mikroplastik gar nicht erst ins Abwasser gelangen lassen.

Haus-Isolationen werden zum Problem

Auch die Bauindustrie ist gefragt, da immer mehr Gebäude aus energetischen Gründen immer stärker gedämmt werden, sagt Wehrli: «Die Styropor-Isolationen an Häusern werden zum Problem, wenn die Häuser einst wieder rückgebaut werden. Die Styropor-Teilchen gelangen in die Luft, werden auf die Felder verfrachtet und mit dem Regen in die Flüsse gespült.»

Wie diese Materialien umweltgerecht entsorgt werden können, ist bis heute nicht klar. Doch eine Lösung sollte bald angegangen werden, damit in Zukunft nicht ein neues Problem entsteht.

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