Es sind heftige Worte, welche die Kritiker gebrauchen: Der ökologische Fussabdruck sei unbrauchbar und irreführend, schreiben Linus Blomqvist vom Breakthrough Institute (USA) und seine Kollegen in der neusten Ausgabe des Fachblatts «PLOS». Der Indikator wird von der UNO und von Naturschutzorganisationen oft zitiert und besagt, dass wir heute 1,5 Mal die Ressourcen der gesamten Erde verbrauchten. Für nachfolgende Generationen bleibe daher zu wenig übrig.
Doch: Der Indikator sei irreführend, sagen die Kritiker. Denn er stütze sich einseitig auf den menschgemachten CO2-Überschuss, also auf das Zuviel an Kohlendioxid, das weder vom Meer, noch vom Wald aufgenommen werden kann und daher die Atmosphäre aufheizt. Andere gravierende Umweltschäden jedoch wie der Verlust der Bodenfruchtbarkeit oder der Artenschwund bilde der Fussabdruck nicht ab.
Mangel an Daten als Argument
Der Streit im Original:
Das sei richtig, sagt der Schweizer Erfinder des ökologischen Fussabdrucks Mathis Wackernagel, Präsident des Global Footprint Network. Denn für eine exaktere Rechnung fehlten schlicht die Daten: «Was wir offerieren, ist ein ganz einfaches Buchhaltungssystem, das wie ein Bauer zusammenzählt, wie viel Fläche haben wir und wie viel Fläche brauchen wir.»
Wackernagel nimmt die Kritik gelassen. Sein Indikator werde sich nicht so leicht verdrängen lassen, glaubt er: «Zehn Regierungsinstitutionen haben den Fussabdruck geprüft und sind zum Schluss gekommen, dass er die Realität gut abbildet.»
Wie gut das Abbild tatsächlich ist, darüber mögen die Wissenschaftler nun streiten. Einig sind sie sich immerhin darin: Die Menschheit lebt tatsächlich auf zu grossem Fuss.