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Neue Studie Das Rätsel um den Hundeblick ist gelöst

Hunde können die innere Augenbraue heben, Wölfe nicht. Forscher aus Grossbritannien haben nun herausgefunden, warum.

Augenbrauen heben und am besten noch den Kopf schief legen – zumindest Hundefreunde können diesem Blick einfach nicht widerstehen. Warum können Wölfe, ihre nächsten Verwandten, nicht so charmant gucken?

Untersuchungen zufolge ist der Augenkontakt zwischen Menschen und den Vierbeinern entscheidend für die soziale Interaktion. Speziell die Fähigkeit der Hunde, die innere Augenbraue zu heben, finden Menschen dabei gut: Schon 2013 zeigte eine Studie, dass Hunde in Tierheimen, die die Augenbraue öfter heben, schneller wieder ein Zuhause finden.

Blick kam mit Domestizierung

Eine neue Studie im Fachjournal «PNAS» – zum Teil von den gleichen Forschern – kommt jetzt zu dem Schluss, dass der Hund diese Fähigkeit erst im Verlauf seiner Domestizierung entwickelt hat. Vermutlich, weil der Hundeblick bei uns Menschen wirkt.

Die Forscher hatten für ihre Studie unter anderem die Gesichtsmuskulatur von vier Wölfen mit der von sechs Hunden verglichen. Dabei stellten sie fest, dass diese weitgehend gleich ist – ausser im Bereich der Augen.

Ein Hundewelpen sitzt auf einem Kissen. Die Ohren spitz aufgerichtet und mit niedlich wachem Blick in die Kamera schauend.
Legende: Schuld am Jöö-Effekt: Mit ihrer Muskulatur um die Augen heben Hunde ihre Augenbrauen. Die Augen werden grösser und wir finden sie niedlicher. imago images/Westend61

Der Muskel etwa, der die innere Augenbraue hebt, war bei den Hunden standardmässig vorhanden, bei den Wölfen fanden sich dort lediglich spärliche Muskelfasern und Bindegewebe.

Brachten die Forscher einen Mensch mit Hunden oder Wölfen zusammen, liessen die Hunde ihren Augenmuskel spielen – die Wölfe taten das kaum. Vor allem intensives Brauen-Heben fanden die Wissenschaftler nur bei Hunden.

Kindlich und traurig

Das Anheben der inneren Augenbraue lasse die Augen des Hundes grösser erscheinen, schreiben die Wissenschaftler. Das Gesicht des Tieres wirke dadurch kindlicher. Ausserdem ähnele der Blick dem eines traurigen Menschen – das könnte beim Herrchen einen Betreuungsreflex auslösen.

Die Forscher nehmen an, dass der Selektionsdruck während der Domestizierung die Gesichtsmuskulatur der Hunde verändert hat: Vermutlich hätten Menschen – bewusst oder unbewusst – Hunde bevorzugt, welche die Brauenbewegung beherrschten und sich um diese mehr gekümmert. Nach und nach habe sich das Merkmal dann manifestiert.

Bei Körperform und Knochenstruktur sei das nichts Neues. Eine Veränderung bei weichem Gewebe in den nur rund 33’000 Jahren, seit Wolf und Hund getrennt wurden, ist laut den Experten aber bemerkenswert. Die Veränderung sei direkt mit dem Verhalten gegenüber dem Menschen verbunden, da sich die übrige Gesichtsmuskulatur kaum geändert habe.

Sendung: Kultur-Nachrichten, Radio SRF 2 Kultur, 18. Juni 2019, 06.01 Uhr

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