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Schlechte Nachricht für Bienen Die Asiatische Hornisse ist in der Westschweiz wieder aufgetaucht

Schlechte Nachricht für die Bienen: Die Asiatische Hornisse breitet sich wieder in der Schweiz aus. Ihr grosser Appetit bedroht die Bienenvielfalt.

Der Herbst ist da und mit ihm der Frieden für die Bienen. In den warmen Monaten glichen die Eingänge zu den Bienenkästen noch einer Kampfzone. Gleich mehrere Hornissen schweben davor und passen die Honigbienen ab, die mit Nahrung zurückkehren. «Hat eine Hornisse eine Biene erwischt, reisst sie ihr den Kopf und das Hinterteil ab, denn die Hornisse ist nur an der Brust interessiert, wo sich die Flugmuskeln befinden», erklärt der Biologe Daniel Cherix von der Universität Lausanne. Die Angriffe führen dazu, dass sich die Bienen nicht mehr aus dem Kasten trauen. «Geschieht das über mehrere Tage, verhungert das Volk», präzisiert er.

Der Appetit dieser Hornissen ist gross. Sie frisst viel mehr als die europäische Hornisse, so viele Bienen, dass sie eine Bedrohung für die Bestände darstellt. Cherix hat schon Hornissenvölker gesehen, die aus 13'000 Individuen bestehen. Das ist rund zehnmal mehr als jene der europäischen Art.

Auch seltene Wildbienenarten sind bedroht

Die Asiatischen Hornissen jagen dabei nicht nur Honigbienen, sondern alle Bienen, auch seltene Wildbienenarten. Nur so können die Hornissen für die Aufzucht der neuen Königinnen und Drohnen genug Nahrung beschaffen. «Dieser Appetit reduziert die Artenvielfalt der Wildbienen, die zur Bestäubung einiger Blütenpflanzen unentbehrlich ist», ergänzt Cherix. Deswegen könnten einige Pflanzen verschwinden.

Wie die Hornissen jagen, hat der Biologe schon oft beobachtet. Er ist einer von wenigen Spezialisten, die sich in der Schweiz mit dem eingewanderten Insekt auskennen, und vom Bund beauftragt, die Tiere zu finden und auszurotten. Imker und Imkerinnen sollen dem Räuber nicht selber nachstellen, weil sie mit ihren Fallen viele andere Insektenarten fangen und die lokale Insektenvielfalt zusätzlich gefährden würden.

Eingeschleppt aus China

Das erste Mal in Europa angekommen ist die Asiatische Hornisse im Winter 2004 in Südwestfrankreich. Drei junge Königinnen befanden sich in Töpfen für Bonsai aus China. Zwei davon sind gestorben, eine ist entkommen. Seither hat sich die Art in ganz Frankreich und den angrenzenden Ländern ausgebreitet. 2017 ist sie das erste Mal in der Schweiz aufgetaucht, dann wieder 2020 und ist von da an nicht mehr verschwunden. In diesem Jahr wurden bereits zehn Nester entdeckt und die meisten auch vernichtet, in den Kantonen Genf, Jura, Waadt, Freiburg und Baselland.

Auf dem Bild ist eine asiatische Hornisse zu sehen.
Legende: Daniel Cherix befestigt einen winzigen Peilsender um die Taille der Hornisse, die ihn dann schliesslich zu ihrem Nest führt. Daniel Cherix

Cherix bekämpft die Hornissen, indem er ihre Nester sucht und die Brut entfernt. Dazu fängt er zunächst eine Hornisse ein und hängt ihr einen winzigen Peilsender um ihre Taille. Mit einem Empfänger fängt Cherix das Signal des Senders ein und spürt der Hornisse nach, die ihn schliesslich zu ihrem Nest führt. Die birnenförmigen Nester hängen immer weit oben im Blätterdach hoher Bäume versteckt, was die Zerstörung und Entfernung des Nestes sehr aufwendig macht. «Es braucht Leute, die klettern können», sagt Cherix und lacht.  

Gemeinsam gegen die Hornisse

Eine Kolonie produziere bis zu 500 neue Königinnen, welche im nächsten Frühjahr allesamt neue Völker gründen. Daher soll die Bevölkerung mithelfen. Wenn jemand eine Asiatische Hornisse entdeckt, soll dies bei Apiservice, dem Beratungs- und Kompetenzzentrum der Schweizer Imker und Imkerinnen, gemeldet werden. So könne es gelingen, dass die Hornisse nicht bleibt. Dafür aber die Bienen, ohne die viele Blütenpflanzen nicht überleben würden.

100 Sekunden Wissen, 17.11.2022, 06:55 Uhr

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