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Die Mikrowelt als Kunstobjekt
Aus Einstein vom 27.10.2011.
abspielen. Laufzeit 5 Minuten 57 Sekunden.
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Natur & Tiere Ein Katzenfloh wird Filmstar

Der Star dieser Hollywood-Produktion ist nicht George Clooney, sondern ein Katzenfloh – tausendfach vergrössert. «Mysteries of the unseen world» heisst ein IMAX-Film, der die Welt des Verborgenen gross auf die Leinwand holt. Hinter der Kamera steht auch der Basler Mikrofotograf Martin Oeggerli.

Pollen, Läuse, Milben oder Viren: Mit blossem menschlichem Auge sind sie unsichtbar. Doch unter dem Rasterelektronen-Mikroskop von Martin Oeggerli werden sie zu riesigen, rätselhaften Kreaturen. Der Mikrobiologe ist Wissenschaftsfotograf aus Leidenschaft und hat mit seinen gestochen scharfen Fotos aus der Welt des Unsichtbaren bereits renommierte Fotografiepreise gewonnen (siehe Video oben).

3-D-Flug um einen Katzenfloh

Infos zum Film

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Legende: Micronaut mit Unterstützung durch Hochschule für Life Sciences, FHNW, sowie durch C-CINA / Biozentrum und Departement Mathematik / Informatik, Universität Basel

Der Film «Mysteries of the Unseen World» kommt Anfang November weltweit in die IMAX-Kinos. Die Hollywood-Produktion macht das Verborgene sichtbar. So wird z.B. Luft sichtbar gemacht, Bewegungsabläufe, die für unser Auge zu schnell sind, in Zeitlupe gezeigt, einem Baum beim Wachsen zugeschaut oder die Welt der Pollen und Mikroben vergrössert.

Nun ist der Mikrobiologe im Auftrag der «National Geographic Society» zum Filmemacher geworden. Für eine Naturdoku über die verborgenen Dinge um uns herum, hat er seine Läuse und Milben erstmals in Bewegung gebracht. «Es war eine Riesenherausforderung, zum ersten Mal überhaupt bewegte Bilder aus einem Rasterelektronenmikroskop herauszubekommen» erzählt Oeggerli gegenüber «Einstein». 3-D-Technik, Zoom, Kamerafahrten um die Kleinstlebewesen – alles wird im Mikroskop aufgenommen; dafür mussten völlig neue Technologien entwickelt werden. Unter anderem entstand so der erste 3-D-Flug um einen Katzenfloh.

Gerade arbeitet er an einer Filmsequenz von Tomatenblättern, die er im Mikroskop tausendfach vergrössert. «Tomatenblätter sind total faszinierend und haben wunderschöne Drüsenhaare – so wie alles, was gut schmeckt», erzählt der Mikrobiologe begeistert.

Mammutproduktion für drei Minuten

Für 20 Sekunden Filmaufnahme braucht sein Team circa 1400 Bilder, das Rasterelektronenmikroskop muss dafür etwa zwei Wochen am Stück laufen. Danach koloriert Oeggerli die schwarzweissen Aufnahmen in Handarbeit. Für die vier Minuten, die er für die Naturdoku produziert, wird er zum Schluss etwa zwei Jahre lang gearbeitet haben.

Doch wenn man Martin Oeggerli reden hört, wird klar: Das war nur der Anfang seiner neuen Leidenschaft als Regisseur von Filmen, in denen Läuse, Milben, Flöhe und Bakterien zu Riesen-Stars werden.

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