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Natur & Tiere Wilde Streuner – und Gewohnheitstiere

Jahrelang hat ein internationales Forscherteam die Aktivitäten von Luchsen nahezu lückenlos überwacht. Die Analyse zeigt: Die männlichen Raubkatzen durchstreifen riesige Areale – und gönnen sich stets zur gleichen Zeit eine Siesta.

Um die Aktivitäten von Luchsen zu erfassen, hatten Forscher 38 Tiere in Skandinavien und im Bayerischen Wald zwischen 2005 und 2011 mit GPS-Sendern ausgestattet und alle fünf Minuten ihre Standorte gemessen. Die Analyse zeigt, dass Männchen deutlich aktiver sind als Weibchen, die sich neben der Jagd auch auf ihre Jungen konzentrieren müssen.

Luchse in der Schweiz

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Die Raubkatzen erkennt man am schwarzes Ende des Schwanzes und den Haarpinseln an ihren Ohren. In der Schweiz wurden sie vor gut 40 Jahren in Obwalden wieder angesiedelt. Seither konnte sich eine stabile Population mit rund 130 Tieren einpendeln, mit den stärksten Gruppen im Jura und in den Nordwestalpen. Dennoch gilt die Art bis heute als bedroht.

Folgerichtig sind die Streifgebiete der Männchen mehr als drei Mal so gross. Im Bayerischen Wald umfasst ihr Areal durchschnittlich rund 430 Quadratkilometer, bei Weibchen sind es nur 122. In Skandinavien durchstreifen Männchen sogar 2360 Quadratkilometer; das entspricht etwa der Fläche des Saarlands.

Ruhephase immer zur gleichen Zeit

Trotz der weiten Wanderungen legen Luchse stets zur gleichen Zeit eine Siesta ein – auch im nördlichen Skandinavien, wo zeitweise rund um die Uhr Helligkeit oder Dunkelheit herrscht. Ihre Aktivität sei hauptsächlich vom Rhythmus ihrer Beutetiere abhängig, erläuterte Marco Heurich vom Nationalpark Bayerischer Wald, der dem Forscherteam angehörte.

Gerade in Skandinavien haben sich die Luchse zuletzt stark vermehrt. Dort leben derzeit etwa 3500 Tiere. Auch im deutschen Harz hat sich die Population laut Heurich erhöht. In Bayern, Tschechien und Österreich stagniert die Zahl zwischen 50 und 100 Luchsen.

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