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Wie Drohnen und Roboter Leben retten
Aus Einstein in Gebärdensprache vom 22.05.2022.
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Flammen aus der Luft erkennen Drohnen: die fliegenden Helfer bei der Feuerwehr

Wenn Feuerwehrleute bei Grossbränden an ihre Grenzen kommen, werden heute immer öfter Drohnen eingesetzt. Wie die fliegenden Helfer Leben retten.

Auf dem Übungsgelände von «Schutz und Rettung Zürich» quillt dichter Rauch aus einem Gebäude – doch wo sich die Brandherde genau befinden, ist für den Einsatzleiter ausserhalb des Gebäudes nicht zu erkennen. Eine Situation, wie sie auch im Ernstfall regelmässig vorkommt.

Gerade bei Grossbränden ist es für die Einsatzleitung schwierig, sich schnell einen Überblick zu verschaffen – dabei ist genau dieser zentral, um sich für die richtige Taktik beim Löscheinsatz entscheiden zu können. Bislang waren Feuerwehrleute im brennenden Gebäude auf ihre Wärmebildkameras angewiesen, um die Glutnester aufzuspüren. Das ist gefährlich und kostet oft viel Zeit.

Schutz und Rettung Zürich

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Schutz & Rettung Zürich ist die grösste zivile Rettungsorganisation der Schweiz und als Dienstabteilung des Sicherheitsdepartements der Stadt Zürich in die Notfall- und Katastrophenorganisation von Stadt und Kanton Zürich sowie dem Bund eingegliedert.

Unter ihrem Dach vereinigt sind Feuerwehr, Sanität, Zivilschutz, Einsatzleitzentrale und Feuerpolizei der Stadt Zürich. Ausserdem sind die Rettungsorganisationen des Flughafens Zürich mit ihren Einsatzgebieten und Dienstleistungen integriert.

Seit Herbst 2019 setzt Schutz und Rettung auf ein Drohnenpikett, welches rund um die Uhr einsatzbereit ist. Die Drohne fungiert also als weitsichtiger Brandhelfer in Akutsituationen. «Wenn wir mit dem Pikett vor Ort sind, ist die Drohne spätestens nach fünf bis zehn Minuten in der Luft und kann dann sofort die Gesamtübersicht liefern», erklärt Basil Brühlmann, der das neunköpfige Team aufgebaut hat.

Glutnester und Flammenherde aus der Luft erkennen

Zwei Drohnen stehen ihnen zur Verfügung. Eine ist immer fix im Pikettfahrzeug deponiert und muss nach spätestens 30 Minuten an jedem Ort im Grossraum Zürich steigen können. Ausgestattet sind die Drohnen mit einer hochauflösenden Kamera mit 30-fach-Zoom und einer Wärmebildkamera, welche beide gleichzeitig eingesetzt werden können.

Auf dem Bild ist die grün-schwarze Drohne bei der Arbeit in der Luft zu sehen.
Legende: Die Drohnen verschaffen dem Einsatzleiter aus der Vogelperspektive einen wichtigen Überblick über das Ausmass vom Brand. SRF

Die Aufnahmen kann der Einsatzleiter am Boden live auf einem Tablet oder dem Grossbildschirm mitverfolgen, der im Pikettfahrzeug eingebaut ist. So kann er schnell Glutnester und Flammenherde lokalisieren, Temperaturen messen und sich ein Bild vom Ausmass eines Brandes machen. Das macht die Planung der einzusetzenden Leute effizienter.

Schneller und sicherer dank Drohnenbilder

Das Drohnenpikett steht im ganzen Kanton rund um die Uhr zur Verfügung. Zum Einsatz kommt es vor allem bei Gebäudebränden. Doch das Einsatzspektrum geht weit darüber hinaus. Von Waldbränden über Gewässerverschmutzung bis zu Naturkatastrophen oder grossen Unfällen. Im Schnitt einmal pro Woche kommt es zum Einsatz.

Rega: Drohne statt Helikopter

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Die Rettungsflugwacht Rega setzt bei der Suche nach vermissten Personen seit Kurzem auf eine Drohne. Sie soll bei schlechter Witterung zum Einsatz kommen, dann, wenn der Suchhelikopter am Boden bleiben muss. Die Suche findet via Handyortung statt. Das sogenannte «Lifeseeker System» ist eine Art fliegende Mobilfunkantenne, in die sich das gesuchte Handy einer vermissten Person einwählt. Die Ortung ist bis auf zehn Meter genau. Zukünftig sollen auch bei der Rega Infrarot- und optische Kameras zum Einsatz kommen.

Wie entscheidend Drohneneinsätze sein können, zeigt der Grossbrand in der Hirslandenklinik in Zürich 2021. Das Dach des Südtraktes brannte lichterloh. Drei Stockwerke mussten evakuiert werden. Um die Flammen zu bekämpfen, musste das Dach mit schwerem Gerät geöffnet werden. Doch wo unter der Dachdecke das Feuer loderte, konnten die Feuerwehrleute im Einsatz nicht sehen. Die nötigen Informationen lieferten die Wärmebilder von der Drohne – ein immenser Gewinn, wie auch Basil Brühlmann bestätigt: «Der Feuerwehrmann auf dem Dach erkennt unter Umständen gar nicht, ob er sich in einer sicheren Zone t oder in einem Gefahrenbereich befindet.»

Auf dem Bild ist Basil Bühlmann im Einsatzwagen zu sehen. Er schaut sich die Bilder der Wärmebildkamera an.
Legende: Die Wärmebildkamera liefert den Einsatzkräften wichtige Informationen. SRF

Dank der Bilder  der Drohne kann der Einsatzleiter live mitverfolgen, wie sich der Brand entwickelt und seine Taktik laufend der Situation anpassen. Weil er genau sieht, wo seine Leute und wo die konkreten Probleme sind. Das kann die Sicherheit und Schnelligkeit von Einsätzen deutlich erhöhen. Dank dem schnellen und gezielten Agieren aller Beteiligten konnte beim Brand der Hislandenklinik Schlimmeres verhindert werden. Niemand wurde verletzt.

Einstein, 19.05.2022, 21:00 Uhr

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