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Internet Exchange Internetknoten sind die Beschleuniger des Internets

Satelliten, Unterseekabel, Chips: Wir sind abhängig von den grossen Tech-Konzernen in den USA. In einer Infrastruktur kann aber auch Europa mithalten: Bei den Internetknoten. Rund 250 gibt es auf dem Kontinent. Der grösste, der «DE-CIX», ist in Frankfurt und feiert gerade den 30. Geburtstag.

Im Herbst 1995 waren die Ansprüche des Internets noch bescheiden: Drei Netze schloss der DE-CIX zusammen, als er an den Start ging in einem ehemaligen Frankfurter Telegramm-Postamt, wo die Daten mit zwei Megabit pro Sekunde durch die Leitung zockelten.

Was sind Internetknoten?

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Ein Internetknoten (Internet Exchange Point, IXP) ist ein Ort, an dem verschiedene Netzwerke (Telekomanbieter, Universitäten, Content Provider wie Netflix oder Spotify, Cloud-Betreiber wie Microsoft oder Google) direkt miteinander verbunden sind, um Daten auszutauschen. Dieser direkte Austausch heisst Peering.

Internetknoten machen das Internet schneller, günstiger und stabiler:

  • Kostenersparnis: Netzwerke müssen nicht den gesamten Datenverkehr über teure sogenannte Transit-Anbieter leiten.
  • Geringere Latenz: Daten nehmen kürzere Wege. Das reduziert die Übertragungszeit.
  • Höhere Ausfallsicherheit: Ein IX bietet viele alternative Routen. Wenn eine Verbindung überlastet ist, kann der Datenverkehr über andere Wege fliessen.

Heute sind es ein dutzend Millionen Mal so viele: zu Spitzenzeiten rasen bis zu 25 Terabit pro Sekunde durch den Knoten, eine Datenmenge, die für das Streaming eines Fussballspiels von zwei Millionen Jahren Dauer erforderlich wäre. Über 3400 Netzwerke sind an DE-CIX angeschlossen. Er ist der grösste Internetknoten (Internet Exchange Point, IXP) Europas und eine systemrelevante Infrastruktur.

Europa als Knotenpunkt

Nicht nur Frankfurt ist weltweit bedeutend als Daten-Austauschpunkt, sondern ganz Europa. Der Grund: Die Organisationsform der rund 250 Internet Exchanges bietet Vorteile gegenüber jenen beispielsweise in den USA.

Eine Reihe von Server-Racks (grosse Kästen wie ein Kühlschrank).
Legende: So sieht ein Internetknoten aus: Serverraum von DE-CIX in Frankfurt. DE-CIX
  • Europa hat eine dezentrale Struktur mit vielen grossen Städten relativ nah beieinander. Dadurch können wichtige Knoten wie DE-CIX (Frankfurt), AMS-IX (Amsterdam) oder LINX (London) extrem hohe Teilnehmerzahlen erreichen und gleichzeitig grosse Ausfallsicherheit garantieren durch Redundanz.
  • Die kurzen Distanzen zwischen den IXPs führen zu geringeren Latenzen, was für die verbundenen Netze ein Vorteil ist.
  • Viele europäische Internetknoten sind neutral, nicht kommerziell orientiert und genossenschaftlich organisiert. Anders in den USA: Hier werden viele IXPs kommerziell betrieben. Das sogenannte «Peering» ist in Europa deshalb oft günstiger als in den USA.
  • Auch bezüglich Datenschutz punktet Europa, was für bestimmte Dienste attraktiv ist.
Gelbe Glasfaserkabel und eine Art Roboterhand, die manuell Verbindungen steckt.
Legende: Modernes «Fräulein vom Amt» bei DE-CIX: Ein sogenannter «Patch Roboter» stellt Glasfaserverbindungen zwischen einzelnen Netzen her. DE-CIX

DE-CIX betreibt auch den Schweizer Internetknoten

Auch die Schweiz macht bei den Internetknoten eine gute Figur. Der SwissIX Internet Exchange gilt wie DE-CIX als einer der führenden Internetaustauschpunkte in Europa. Er ist in sieben Rechenzentren präsent unter anderem in Zürich, Basel und Bern und verbindet rund 200 Netzwerke.

Wie bei DE-CIX steht auch hinter dem SwissIX seit seiner Gründung 2001 ein Verein. Technisch betrieben aber wird der Knoten seit zwei Jahren von Frankfurt aus. Vom DE-CIX. Im Betrieb des SwissIX gibt es also eine Abhängigkeit von Deutschland. Sicher ein guter Grund, dem Geburtstagskind DE-CIX alles Gute für die Zukunft zu wünschen!

Radio SRF 3, 04.12.2025, 15:10 Uhr

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