«Mit dem Wing fühle ich mich wie ein Schmetterling über dem Wasser!» Balz Müller strahlt, wenn er über die Trendsportart Wingfoilen spricht. Vor fünf Jahren war er einer der ersten, der diese neue Sportart ausprobierte. Heute gehört er vor allem bei den Freestylern zur Weltspitze. Die Foils eröffnen dem ehemaligen Surfer ganz neue Möglichkeiten: Bei Sprüngen wirkt das Foil wie ein Trampolin.
«Die Bedingungen sind in der Schweiz ideal»
Immer mehr Wingfoiler bevölkern mittlerweile Schweizer Seen, die meisten beschränken sich aufs Cruisen über Wasser. Die Bedingungen seien hier ideal, so der Profi: «Wingfoilen braucht weniger Wind als Surfen, auch weniger Platz und es ist sicherer.»
Die Schweiz laufe Hawaii immer mehr den Rang ab, ergänzt er. Immer mehr Hobbysportler entdecken das neue Gleiten: Wingfoilen sei ein Sport für alle, aber es brauche auch viel Geduld.
«Bis zu 50 Prozent weniger Widerstand»
In Lausanne tüfteln rund 70 Studierende der EPFL am Motorboot der Zukunft und setzen dabei auf Foils: «Sie sind das Herzstück unseres Boots», erklärt Maschinenbaustudent Marko Dei-Kofi. «Sobald wir abheben, haben wir bis zu 50 Prozent weniger Wasserwiderstand.» Das erhöhe die Effizienz des Bootes klar.
Ein Boot, das abhebt, muss möglichst leicht sein: Karbon sei deshalb das ideale Material für die selbstgebauten Foils: Leicht, hart und widerstandsfähig. Mit dem «Swiss Solar Boat» wollen die Studierenden den Genfersee nur mit Sonnenenergie und grünem Wasserstoff überqueren und so einen wichtigen Beitrag für eine nachhaltigere Schifffahrt leisten.
«Foiling ist die Technologie der Zukunft»
Robin Amacher, Werkstoffingenieur an der EPFL, koordiniert den Bau des «Swiss Solar Boat». Er ist überzeugt: «Foiling ist auf dem Wasser die Technologie der Zukunft, aber nicht für alle Schiffe.» Für Fähren seien Hydrofoils sinnvoll, sie würden den Energieverbrauch reduzieren und weniger Wellen verursachen. Immer mehr kommerzielle Anbieter und Start-ups entwerfen und erproben deshalb weltweit Schiffe mit Foiling-Technologie, die künftig als Fähren für bis zu 130 Personen oder für Warentransporte auf Seen eingesetzt werden sollen.
Eine Revolution ist im Gange: Sie wird allerdings noch einige Jahre dauern.
Für richtig grosse Schiffe wie Kreuzfahrt- und Frachtschiffe sei die Foiling-Technologie aber deutlich weniger geeignet, so Amacher. Einerseits wegen grosser Wellen auf offenem Meer, andererseits schlicht wegen der Dimensionen; ihre Foils müssten gigantisch sein und hätten zu viel Wasserwiderstand.
Fliegen übers Wasser: Was sich im Wassersport schon längst etabliert hat, wird jetzt auch in der Schifffahrt konkret. Erste Foil-Schiffe gehen in Produktion. Schiffsarchitekt Amacher ist zuversichtlich, dass weitere folgen werden: «Eine Revolution ist im Gange: Sie wird allerdings noch einige Jahre dauern.»