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Tiefe Einblicke ins Weltall
Aus Echo der Zeit vom 12.07.2022. Bild: ESA
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Spektakuläre Bilder James-Webb-Teleskop ermöglicht tiefste Einblicke ins All

Sterbende Sterne, kollidierende Galaxien, aufgeblähte Exoplaneten: Die ersten Bilder des James-Webb-Teleskops haben Star-Potenzial.

Noch nie war es möglich, so tief ins All und so weit zurück in die Geschichte des Kosmos zu blicken. Die ersten Bilder des James-Webb-Weltraumteleskops zeigen das Licht von Sternen und Galaxien, das seit über 13 Milliarden Jahren im All unterwegs ist.

Das begeistert nicht nur Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, sondern auch den US-Präsidenten Joe Biden. Er hat in der Nacht auf Dienstag das erste Bild der weit entfernten Galaxie SMACS 0723 vorgestellt. Es sei ein historischer Tag, so Biden.

Die ganze Bandbreite an kosmischen Objekten

Darauf folgten knapp 24 Stunden später weitere, schärfere Aufnahmen aus dem Kosmos. Sie zeigen vor allem: Das Teleskop funktioniert. Und zwar makellos, so Adrian Glauser, der das Schweizer James-Webb-Teleskop-Projekt an der ETH leitet. «Das ist für mich ein Wunder.»

Schweizer Beitrag am Teleskop

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Astrophysiker Adrian Glauser und sein Team an der ETH Zürich haben am Teleskop mitgearbeitet und am Paul Scherrer Institut einen speziellen Verschlussmechanismus entwickelt. Dieser schützt MIRI im kalten All vor Abkühlung. MIRI (Mittleres-Infrarot-Instrument) ist eines von vier wissenschaftlichen Instrumenten an Bord des James-Webb-Teleskops. Es erkundet die jungen Jahre des Universums, als die ersten Sterne entstanden sind. Das Schweizer James-Webb-Team war in den vergangenen zehn Jahren auch aktiv an der Kalibrierung der Instrumente beteiligt, damit diese sehr genau arbeiten können.

Die neuen Bilder zeigen die ganze Bandbreite der verschiedenen kosmischen Objekte, die das James-Webb-Teleskop beobachten soll. «Es ist ein Vorgeschmack davon, was das Teleskop in den nächsten Wochen, Monaten und Jahren leisten kann», sagt Glauser.

Auf den farbigen Aufnahmen sind Regionen zu sehen, in denen Planeten und Sterne entstehen, aber auch sterbende Sterne, heisse Exoplaneten oder kollidierende Galaxien. Die Qualität der Daten sei einzigartig. Sie seien gestochen scharf, sagt Astrophysiker Adrian Glauser.

Als die ersten Sterne zu leuchten begannen

Seit einem halben Jahr dreht die amerikanisch-europäisch-kanadische Co-Produktion etwa eineinhalb Millionen Kilometer von der Erde entfernt ihre Runden um den so genannten Lagrange-Punkt 2.

So weit konnten wir noch nie zurückschauen. Mit dem James-Webb-Projekts können wir die allerersten Objekte beobachten, die begonnen haben Licht auszusenden.
Autor: Adrian Glauser ETH Zürich

Anders als sein Vorgänger – das Hubble-Teleskop, das auch nach 30 Jahren verlässlich seinen Dienst versieht – kann das James-Webb-Teleskop weiter ins All und in die Vergangenheit sehen. Denn während das Hubble-Teleskop im Bereich des sichtbaren Lichts arbeitet, empfängt James-Webb Infrarot-Strahlung und damit auch Licht aus der weit zurückliegenden Zeit kurz nach dem Urknall. Damals, als es Licht wurde im Weltall und die ersten Sterne zu leuchten begannen.

Klar ist, das ist erst der Anfang der Weltall-Mission. Auf die ersten Bilder werden weitere folgen – und mit ihnen neue Fragen. Solche, die man sich heute noch gar nicht stellt, weil erst die Aufnahmen von James Webb sie zu denken möglich machen werden.

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Das James-Webb-Teleskop ermöglicht den bislang tiefsten Blick ins Weltall
Aus Tagesschau vom 12.07.2022.
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Echo der Zeit, 12.7.22, 18:00 Uhr

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