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Antibiotika «Wie kann ich mich denn gegen resistente Keime schützen?»

Urs Karrer, Andreas Kronenberg und Andreas Widmer haben Ihre Fragen im «Puls»-Chat beantwortet.

Fachpersonen im «Puls»-Chat

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PD Dr. Urs Karrer

Chefarzt Medizinische Poliklinik

Kantonsspital Winterthur

PD Dr. Andreas Kronenberg

Leiter Antibiotikaresistenzzentrum Schweiz, Institut für Infektionskrankheiten Universität Bern

Prof. Andreas Widmer

Stv. Chefarzt und Leitung Abteilung für Spitalhygiene

Universitätsspital Basel

Chatprotokoll

Guten Tag. Ich musste bei einer Angina vor kurzer Zeit das Antibiotikum Penicillin einnehmen. Zirka eine Woche nach dem letzten Einnehmen des Antibiotikum hatte ich einen roten Ausschlag am Körper, vorallem bei den Armen, welcher extrem juckte. Könnte dies bereits eine Allergische Reaktion sein vom Penicillin oder müssten noch mehr Symptome dazukommen um eine Allergische Reaktion zu definieren? Vielen Dank :)

Andreas Widmer: Es kann tatsächlich sein, dass hier eine verzögerte Form einer Penizillinallergie vorliegt. Wahrscheinlicher ist aber die Ursache in der Infektion zu suchen, die den Ausschlag ausgelöst hat. Ich empfehle Ihnen, nach Abklingen der Infektion eine Abklärung bei einem Hautspezialisten durchführen zu lassen. Penizilline gehören zu den besten Antibiotika, und Alternativen sind manchmal weniger gut wirksam. Falls Sie einmal in der Krankengeschichte "Verdacht auf Penizillinallerige haben, getraut sich kaum jemand mehr, Ihnen dieses wichtige wirksame Antibiotikum zu verschreiben

Galt früher die eiserne Regel, dass AB niemals zu kurz angewendet werden dürfen, scheint sich diese Erkenntnis nun relativiert zu haben. Nicht eine zu kurze, sondern eine zu lange Verabreichung von AB könne Resistenzen befördern. Bei welcher Art von Erkrankungen kann eine im Vergleich zu früheren Empfehlungen verkürzte Einnahmedauer von AB angebracht sein?

Andreas Kronenberg: Eine zu kurze Einnahme führt nach heutigen Kenntnissen nicht zu einer vermehrten Resistenzbildung, kann jedoch zu einem Rezidiv (Wiederaufflammen) der Infektion führen. Welche Infektionen wie lange behandelt werden müssen, hängt nicht nur von der Infektion, sondern auch vom Erreger und dem Ansprechen ab, weshalb ich Ihre Antwort nicht allgemein beantworten kann. Die Therapiedauer müssen Sie bei jeder Verschreibung mit dem behandelnden Arzt besprechen.

Was soll diese ständige Panikmache? Antibiotika sind in der Medizin keine 70 Jahre im Einsatz. Man fragt sich, wie die Menschheit vorher überhaupt überlebt hat...

Urs Karrer: Es geht nicht um Panikmache. Die Menschheit wird auch ohne Antibiotika überleben. Aber gewisse Behandlungen und Operationen, die heutzutage 'Routine' sind, wären in Zukunft lebensgefährlich, falls wir keine wirksamen Antibiotika mehr haben.

Guten Tag, Wie ist das bei der GrippenImpfung, Wenn ich diese mache, und danach durch den Ganzen Winter eine Laufende Nase Bekommen habe, Was soll ich dagegen tun bzw. für die Nächsten jahre auch impfen? bin um die 50Jahre Alt. Hatte mals so einen fall (eine Erfahrung gemacht) desshalb traue mich mich nicht mehr zu impfen. Dann habe ich mich noch unter www.meineImpfungen.ch registriert, die meisten Ärzte die ich kenne lehnen die Einträge zu machen ab, das verstehe ich nicht.

Chat-Admin: Bei der Grippeimpfung kommen keine Antibiotika zum Einsatz, da diese gegen Bakterien wirken und bei Grippeviren nichts ausrichten.

Guten Abend. Gerne möchte ich fragen, wie lange man Antibiotika verwenden darf und wann der Körper dieses abgebaut hat. Auch, wie es sich bei Kindern verhält. Ab welchem Alter darf man Antibiotika geben? Vielen Dank und mit besten Grüssen.

Andreas Kronenberg: Die Dauer der Antibiotikatherapie hängt von der Infektion ab. Während für eine Blasenentzündung eine Einmaldosis genügen kann, braucht die Tuberkulose eine 6-monatige Antibiotika-Therapie. Auch Kinder können ab jedem Lebensalter antibiotisch behandelt werden. Die meisten Antibiotika werden rasch vom Körper abgebaut, aber auch hier gibt es Unterschiede je nach Antibiotikum.

Wie nimmt sinnvoll Antibiotika ein mit Joghurt oder was wegen der Darmflora

Andreas Widmer: in der Schweiz - im Gegensatz zu einigen anderen Ländern haben Schweiz Joghurt Millionen von lebenden Joghurtbakterien. Unser Joghurts sind nicht pasteurisiert. Ein dokumentierter Nutzen zur Vermeidung von Durchfall besteht noch nicht, aber je nach Antibiotikum wird die Darmflora gestört. Wichtig ist die Art des Antibiotikums, da einige z.B. Quinolone (Markenname: Ciproxin, Ciprofloxacin) durch Milchprodukte, aber vor allem durch Calcium und Magnesium Einnahme die Aufnahme des Antibiotikums erschweren. Fragen Sie Ihren Arzt, bei Penizillin ist ein Joghurt nicht verboten, und vielleicht nutzt es auch.

Das Bakterium "Whipple" verursachte bei mir Poly Arthritis. Nach einer 14-tägigen intravenösen Antibiotika-Kur, muss ich nun ein Jahr lang das Medikament Bactrim forte einnehmen. Was kann die lange Einnahme dieses Medikamentes für eine Folge haben betreffend "meiner Resistenz?

Urs Karrer: Ihre Darmflora wird auf den Wirkstoff von Bactrim (Cotrimoxazol) resistent werden. Wenn bei Ihnen eine andere Infektion behandelt werden muss (z.B. Blasenentzündung) muss man ein anderes Antibiotikum zur Behandlung einsetzen.

+++Heute Morgen verwendete Der Arzt den Begriff "Antibiotikum / -a " korrekt, der Moderator wiederholte den Begriff standhaft falsch. Das ist nicht gut. - Wäre es Ihnen möglich die RadiomoderatorINNen insofern aufzuklären und anzuweisen, dass sie den Begriff "Antibiotikum" zukünftig korrekt anwenden, inklusive angepasste Verbformen? "Antibiotika" steht nur für die Mehrzahl (Plural) des Wortes. Das Radio trägt zur Bildung der HörerINNEN bei und hat somit eine grosse Verantwortung.+++

Ich habe zum 3.mal in diesem Jahr ein Erisipel, nehme jedesmal Antibiotika ich habe Angst, dass ich resisent werde, ich habe ein Lymphidem.

Andreas Widmer: Glücklicherweise sind die häufigsten Erreger des Erysipels sog. betahämolytische Streptokokken. Aus nicht ganz geklärten Gründen gibt es bei diesen Erregern KEINE Resistenzentwicklung. Ich empfehle Ihnen, lifoscrub Seife zu nehmen zur Körperreinigung (Substanz: Chlorhexidine), das könnte helfen, die Häufigkeit der Rezidive zu senken

Guten Tag! Ich selber und auch meine Tochter hatten kaum Antibiotika in unserem Leben. Heisst das, dass wir noch besser darauf ansprechen falls wir es mal bräuchten oder nehmen wir durch die Umwelt soviel auf, dass sich auch so die Resistenzen in gleichem Mass auswirken könnten? Vielen Dank und freundliche Grüsse

Andreas Kronenberg: Antibiotika sind ein wichtiger Trigger zur Resistenzentwicklung, aber nicht der einzige. Resistente Keime können auch von anderen Personen übertragen, oder von Auslandaufenthalten "eingeschleppt" werden. Trotzdem ist es natürlich von Vorteil, wenn Sie und Ihre Tochter bisher kaum Antibiotika gebraucht haben, und die Gefahr, dass sie resistente Keime tragen ist kleiner.

Guten Abend. Wundinfektion festgestellt 3 Mte. nach notfallmässigem Einsatz Dacron-Prothese in Aorta carotis. Während 10 1/2 Wochen Antibiothika-Therapie im Spital und b. Hausarzt (Cubicin). Jetzt für 2 Monate verordnet: täglich 3 x 600 mg Clindamycin und 2 x 750 mg Ciprofloxacin. Ich habe Bedenken über die Wirksamkeit der Therapie und eine entstehende Resistenz, bei so langer Therapie mit starken Antibiotika. (Alter 70)

Urs Karrer: Es handelt sich hier um eine schwierige Situation, die ich ohne genaue Kenntnis aller medizinischen Informationen nicht zuverlässig beurteilen kann. In den meisten Kliniken wird eine solche Infektion und deren Behandlung mit einem Infektiologen im Detail besprochen. Fragen Sie Ihren Hausarzt oder den Arzt, der Sie operiert hat, woher die Empfehlung zu dieser Behandlung stammt.

Wie häufig rufen Fluorchinolone schwere Komplikationen (Nervenschädigungen) hervor? Ist der besondere Gefahrenhinweis in Beipackzetteln, der die FDA neu vorschreibt (hervorgehobene Blackbox), Ihrer Ansicht nach gerechtfertigt? Gemäss Wolfgang Becker Büser, Leiter des dt. "Arznei-Telegramm", sind die entsprechenden Komplikationen seit 30 Jahren bekannt, ohne dass die Warnungen genug Beachtung bekommen hätten .

Andreas Widmer: Wir am Unispital Basel behandeln seit 20 Jahren viele Patienten über Monate mit Fluorochinolone, und die Häufigkeit von der FDA entspricht nicht meiner Beobachtung. Allerdindings verwenden wir praktisch nie Fluorochinolone für die Behandlung von Infektionen der oberen Luftwege, was in den USA offenbar häufig gemacht ist. Daher verschreiben wir weiter Flurochinolone, bei Infektionen der ableitenden Harnwege und Prostata sind sie immer noch exzellent, auch wenn durch den Missbrauch vermehrt Resistenzen beobachtet werden.

Wie lange sollte aus Ihrer Sicht nach Auftreten eines Erythems mit Antibiotika therapiert werden? Meine Behandlung dauerte 10 Tage (200mg Doxocyclin, abgeschlossen vor einer Woche). Genügt dies? Muss ich mich nachträglich versichern, dass die Therapie erfolgreich war? Das Verschwinden des Erythems ist ja kein Beleg dafür. Besten Dank und freundliche Grüsse

Andreas Widmer: ich gehe davon aus, dass es ein "wanderndes" Erythem von 5-10 cm war (sog Erythma migrans), dann wäre Ihre Therapie korrekt und Sie sind geheilt. Es kann aber sein, dass die "toten" Borrelien noch eine Immunreaktion auslösen mit rheumatisch-ähnlichen Beschwerden, die nicht Ausdruck einer ungenügenden Therapie sind. Auf der homepage unserer Fachgesellschaft finden Sie die Therapierichtlinien (www.sginf.ch)

Bei einer Infektion unklaren Ursprungs 3 Wochen nach Operation nahm ich für 1 Woche Dalacin C. 10 Tage Nach Einnahme Durchfall mit Darmkrämpfen. Nach 1 Woche Clostridien difficile festgestellt. Therapie: 1 Woche Flagyl. Nach 4 beschwerdefreien Tagen wieder Durchfall. Erneut Clostridien difficile. Nach 14 Tagen Vancocin 4x125mg täglich. Nach 4 Tagen wieder Durchfall. Was für eine Behandlung wenn wieder Clostridien? Wie kann man Darmflora wieder aufbauen?

Urs Karrer: Falls es sich wieder um Clostridien handelt, sollte sich ihr behandelnder Arzt mit einem Spezialisten besprechen (Infektiologie oder Gastroenterologie). Man kann entweder nochmals mit Vancomycin behandeln, und dann die Dosis langsam über Wochen reduzieren, oder man kann versuchen, Sie mit einem neuen Antibiotikum (Fidaxomycin) über 14 Tage zu behandeln. Manchmal hilft in dieser Situation nur eine sogenannte Fäkaltransplantation, die aber im Moment nur an einigen wenigen Zentren in der Schweiz angeboten wird. Mit dieser Massnahme wird die normale Darmflora am effektivsten wiederhergestellt.

Ist Sudeck den ich am rechten Fuss habe eine Infektionskrankheit.Warum nicht Heilbar, wenn ja mit was. Seit 14. Dez. 2015 nach Wadenbeinbruch.

Urs Karrer: Sudeck ist keine Infektionskrankheit und benötigt keine Antibiotika. Leider verstehen wir die Ursache des Sudeck nicht wirklich und die Beschwerden können extrem hartnäckig sein. Ihr Hausarzt wird besser Bescheid wissen als wir Infektiologen.

Ich leide an Rosacea im Gesicht . Kann ich das Antibiotika ROSACEA 40 mg über lange Zeit einnehmen.

Chat-Admin: Leider ist im Kompendium kein Medikament mit diesem Namen zu finden. Um die Frage benantworten zu können, müsste der korrekte Name des Antibiotikums bekannt sein.

Ich (männlich, anfang 40), habe seit bald 2 Jahren eine Harnröhrenentzündung. Antibiotika haben nichts geholfen obschon die gefundenen Keime meines Wissens nicht als resistent gelten. Am meisten half bislang Akupunktur und Tropfen vom Chinesischen Arzt. Trotzdem kommt und geht der Schmerz immer wieder. Was raten Sie mir? Besten Dank.

Urs Karrer: Eine Entzündung ist bei weitem nicht immer durch einen Infektionserreger bedingt, sodass Antibiotika nichts nützen. Bei der chronischen Harnröhrenentzündung gibt es z.B. das sog. Reiter-Syndrom, der nicht durch Viren oder Bakterien verursacht wird, sondern vermutlich eine Fehlsteuerung des Immunsystems darstellt. Fragen Sie Ihren Arzt, ob Sie noch andere Zeichen dieser Krankheit haben. Er wird Sie korrekt beraten können.

Seit ca. 20-j. leide ich immer wieder an Blasenentzündungen. Heute bin ich über 50. Ich erhielt viel + oft 2-wöchige Antib.Kuren deswegen. Dann wurden 2 Blasen-spiegelungen durch den Spezialisten durchgeführt + seither ist klar, dass ich immer Antib. auf Reserve zu Hause + in den Ferien mit dabei haben soll. Auch, dass ich das Antib. sofort aber höchst. 5 Tage nehmen soll. Bei der letzten Infektion vor ca. 1 Jahr wirkte das 1. Antib. nicht mehr = 2. Antib. Was hilft mir, wenn kein Antib. hilft?

Urs Karrer: Keine antibiotische Behandlung ohne vorherige Urinuntersuchung (Urinkultur). Antibiotika nur bei eindeutigen und schwerwiegenden Symptomen einer erneuten Harnwegsinfektion.

Ich war schon einige Mal in Indien, wo scheinbar resistente Bakterien aufgelesen werden. ist man nach solchen Indien-Aufenthalten dauerhaft gefährtet?

Andreas Widmer: Eigene Untersuchungen an Basler Bürger zeigen, dass 80% nach einer Indienreise eine Resistenz vom Typ ESBL diese Erreger nach Hause tragen. Dies wurde auch von Holland bestätigt. Solange kein Infektion auftritt, passiert nichts, aber ich rate Ihnen, bei einer Infektion Ihrem Arzt die Indienreisen mitzuteilen. Er / Sie wird entsprechend gezielter nach resistenten Erregern suchen, und Sie erhalten dann eine bessere, wirksamere Therapie

Wie kann ich mich denn gegen resistente Keime schützen?

Andreas Kronenberg: Antibiotika sollten nur eingenommen werden, falls notwendig und genau in der Dosis und Dauer, die der Arzt verschreibt. Überschüssige Antibiotika sollten nach der Therapie zur Entsorgung in die Apotheke zurückgebracht werden. Wenn man nach Auslandaufenthalten eine Infektionskrankheit erleidet, sollte man den behandelnden Arzt über den Auslandaufenthalt informieren, damit dieser die richtige Therapie wählen kann. Zudem sollten v.a. Poulet-Produkte vor dem Konsum gut gekocht werden.

Wie sinnvoll sind 1malige AB intraoperativ?

Urs Karrer: Bei klar definierte Eingriffen sinnvoll, dazu gibt es ärztliche Leitlinien.

Ich bin heute 51 Jahre alt und habe zum Glück bisher nur einmal im Jugendalter ein Antibiotika genommen. Heisst das nun, dass die Wahrscheinlichkeit eine Antibiotikaresistenz zu entwickeln in meinem Fall gering ist?

Andreas Kronenberg: Ja, die Wahrscheinlichkeit ist sicher geringer. Antibiotika sind jedoch nicht der einzige Grund, weshalb man an einer Infektion mit resistenten Antibiotika erkranken kann.

Wenn man Staphylokokken aureus hat, wirkt da ein Antibiotika?

Andreas Kronenberg: Es gibt viele Antibiotika, die gegen den Erreger Staphylococcus aureus wirken. Im Labor kann getestet werden, welche Antibiotika wirken, das kann von Fall zu Fall unterschiedlich sein.

Ich wurde nach einem Indienaufenthalt ESBL positiv getestet (im Rahmen einer Studie). 6 Montage nach diesem Aufenthalt konnte kein ESBL mehr nachgewiesen werden. Bedeutet dies, dass ESBL wieder auftreten kann oder ist das vorbei.

Andreas Widmer: wir gehen davon aus, dass nach 3 negativen Abstrichen man davon ausgehen kann, dass der ESBL weg ist. Ganz sicher ist man leider nicht, aber eine Infektion ist dann sehr sehr unwahrscheinlich. Wissen Sie, ob es ein ESBL E.coli ist oder ein anderer Typ. In der Schweiz sind Poulets bis zu 90% mit ESBL kontaminiert, daher können Sie beruhigt sein , wenn es sich um E.coli handelt.

Guten Abend. Kann ich mich persönlich vor den resistenten Bakterien eher schützen, wenn ich selber möglichst oft auf Antibiotika verzichte oder hat das keinen Effekt, weil die Keime von anderen Personen auf mich übertragen werden und daher schon resistent bei mir landen? Danke für Ihre Antwort.

Andreas Widmer: Sie tragen sicher dazu bei, wenig Resistenzen bei Ihnen nachweisen zu können, wenn Sie wenig Antibiotika einnehmen. Nicht einfach umzusetzen, aber sehr wirksam, ist die Reiseländer Indien und Pakistan zu vermeiden, Dort hat man ein 80% Risiko, einen resistenten Erreger im Darm nach Hause als Souvenir zu tragen. Ohne Vorgeschichte von Antibiotikatherapien und keine Reise in der Vergangenheit in diese Länder werden unsere alten Antibiotika bei Ihnen bei einer Infektion helfen.

Warum werden in der Schweiz keine Phagen eingesetzt wie im Osten?

Chat-Admin: Diesem Thema hat «Puls» eine eigene Sondersendung gewidmet: https://www.srf.ch/sendungen/puls/phagen-ausweg-aus-der-antibiotika-krise

Indienreise. Risiko? Vorsorge?

Urs Karrer: Je weniger Antibiotika Sie einnehmen und je weniger Antibiotika bei der Produktion der Nahrungsmittel eingesetzt werden, die Sie essen, desto besser. Ausserdem bergen Reisen in gewisse Länder das Risiko, dass Sie mit resistenten Bakterien besiedelt werden.

Können Antibiotikamedikamente die äusserlich angewendet werden gleich Resisdenzen entwickeln, wie solche, die geschluckt werden. Ich habe schon mehrmals für meine Kinder z.B. antibiotikahaltige Augentropfen oder Hautsalben (Fucidin) bekommen. Ich möchte aber möglichst kein Antibiotika meinen Kindern geben, wenn es nicht wirklich nötig ist.

Andreas Widmer: Aeusserliche Antibiotika sind wegen des möglichen Allergie risikos soweit als möglich zu vermeiden, ausgenommen Augentropfen. Fucidin wird selten als Tabletten eingesetzt, daher kann es auch lokal eingesetzt werden. Ich empfehle aber ein gutes Desinfektionsmittel, das nicht brennt, und sehr wirksam ist: Es nennt sich Polihexanid (markenname: z.B. Prontosan), damit gibt es MIT SICHERHEIT keine Resistenzentwicklung

Vor zwei Jahren wurde bei mir nach einer Darmperforation ESBL festgestellt. Werde ich diesen Keim nun immer in mir tragen und dadurch bei allfälligen Infektionen in Gefahr sein?

Urs Karrer: Es kann sein, dass diese resistenten Bakterien über mehrere Jahre in Ihrer Darmflora persistieren. Je mehr Sie Antibiotika ausgesetzt sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese Besiedelung bestehen bleibt. Bei einer Lungenentzündung spielt diese Bakterienart meistens keine Rolle. Hingegen kann es bei einer Blasen- oder Darmentzündung sein, dass man wegen dieser ESBL-Besiedelung ein absolutes Reserveantibiotikum einsetzen muss.

Guten Tag, entstehen die Resistenzen lediglich im Körper, oder gelangen Restsubstanzen (bzw. Antibiotikums) nach dem Gebrauch durch Ausscheidungen auch in die Umwelt, wo dann weitere Keime Resistent werden.

Andreas Kronenberg: Resistenzen entstehen nicht nur im Körper, sondern können auch in der Umwelt entstehen, zum Beispiel durch Antibiotikarückstände. Antibiotikaresistenzen gab es allerdings auch bereits vor der Entwicklung der ersten Antibiotika und dienen gewissen Bakterien der Verdrängung anderer Bakterien oder Pilze.

Bin 70 Jahre alt. Habe COPD. Einmal vor 4 Jahren eine Lungenentzündung gehabt. Sehr wenig Antibiotika im meinem Leben erhalten. Bin ich gefährdet?

Andreas Kronenberg: Auch wenn man nie ein Antibiotika erhalten hat, schliesst das eine Infektion mit einem resistenten Erreger nicht aus, die Wahrscheinlichkeit ist jedoch geringer.

Ich bin 48 Jahre alt und habe bereits den 4. Knieprothesentyp (aufgrund von falscher Grösse/falsche Neigung etc.). Nun hatte ich während 5.5 Wochen Cefuroxime und trotzdem sind die Entzündungswerte im Blut gestiegen. In der Punktion wurden Bakterien nachgewiesen, welche gegen eine Vielzahl von Antibiotika resistent sind. Es folgen noch weitere Diagnostiken. Sollte sich der Verdacht eines Protheseninfektes bestätigen, muss das "Ding" zweizeitig entfernt bzw. eingebaut werden. Gibt es Alternativen

Andreas Widmer: Bei 5 Wochen Antibiotikatherapie besteht ja der Verdacht auf eine Infektion. eine 4. Knieprothese ist ein sehr seltener Fall, und Reoperationen sind mit höherem Risiko assoziiert, als bei einer 1. Operation. Ich würde Ihnen raten, eine Meinung eines Infektiologen mit grosser Erfahrung auf diesem Gebiet einholen, bevor Sie sich einer erneuten Operation unterziehen. Die Universitäten Basel und Bern haben zu diesem Thema in der Deutschschweiz die meisten Studien publiziert

Warum wird die Phagen Therapie als Alternative zu Antibiotika nicht angewendet?

Andreas Widmer: Sie ist in der Schweiz nicht registriert und vor allem in Russland eingesetzt. bei hoher Resistenzlage und fehlen einer möglichen Antibiotikatherapie ist vielleicht die Phagentherapie eine gute Alternative in der Zukunft. Die wissenschaftlichen Daten sind aber noch spärlich gegenüber den Antibiotika und wie schon erwähnt, sind sie in der Schweiz nicht verfügbar, daher haben wir keine persönlichen Erfahrungen

Als ich 7 Monate alt war hatte ich eine eiternde Meningokokken–Meningitis. Ich erhielt im Jahr 1943 das Medikament Cibazol, wogegen ich jedoch resistent war. In dieser Zeit kam zum Glück das Penizillin ganz neu zum Einsatz und ich wurde wieder gesund. Hier meine Frage: ist Cibazol heute noch im Einsatz oder ein ähnlicher Wirkstoff, gegen den ich im Notfall resistent wäre?

Andreas Widmer: Die sog. Sulfonamide sind heute praktisch nicht mehr im Einsatz, also keine Gefahr, sie werden diese Therapie nicht erhalten in der Schweiz

Ich habe 2014 eine Sepsis gehabt, Niereninfekt ,bei mir wurden dann Resistente Bakterien ESBL festgestellt Habe dann alle möglichen Nebenwirkungen gehabt Bleiben diese Bakterien immer bei mir im Darm?was kann ich machen,das sind nicht mehr wirksam werden?

Andreas Kronenberg: Eine schwierige Frage. Man weiss heute, dass die ESBL-Darmbakterien monatelang im Darm verbleiben können. Es gibt heute keine Möglichkeit, diese Bakterien definitiv loszuwerden. Viele Patienten verlieren diese Bakterien mit der Zeit spontan, die Dauer des Trägertums lässt sich aber leider nicht voraussagen. Weitere Antibiotikatherapien fördern das Überleben dieser resistenten Keime und verlängern das Trägertum. Es ist wichtig, dass Sie alle behandelnden Ärzte über diese Infektion informieren.

Ich leide an Rheumatoider Arthris (Psoriasisarthritis?) werde mit Methofix 15 mg 1x wöchentlich, Orenciaspritzen subkutan 1x wöchentlich, Imurek 50 mg 2x1/Tag, Felden lingual 20mg 1-2/Tag, 5 mg Prednison therapiert. Dazu 3 x / Woche Bactrim forte. Meine Bedenken sind, wird mit diesen Unterbrüchen nicht gerade eine Resistenz gefördert? Danke für Ihre Meinung

Urs Karrer: Diese Behandlung mit Bactrim kann Sie wirksam gegen eine spezielle Art von Lungenentzündung schützen, die nur bei geschwächtem Immunsystem vorkommt (bei Ihnen durch die Medikamente gegen die Arthritis bedingt). Ihre Darmflora ist deshalb resistent gegen Bactrim, unabhängig davon, ob sie es täglich oder nur 3x/Woche einnehmen. Nehmen Sie das Bactrim weiterhin so ein, wie verschrieben.

Guten Abend. Mein Alter 66. Vor 6 Wochen erkrankte ich an einr akuten Darmentzündung infolge diagnostizierten Divertikeln.Behandlung mit 2 kombinierten Antibiotika,nachdem das erste Antibiotikum (Amoxi mepha) nicht gegriffen hatte. Der behandelder Chirurg möchte so bald als möglich am Darm operieren. Wir kann festgestellt werden,ob ich darmresistente Bakterien trage? Besteht in meinem Fall ein erhöhtes Risiko bei einer OP? Herzlichen Dank für Ihre Meinung.

Andreas Widmer: ich kann Sie beruhigen: Amoxicillin resistente sind im Darm häufig und normal. Sie werden ein wirksames Antibiotikum erhalten, wenn sie nach der Operation eine Infektion erleiden sollten.

HABE zum 2 mal eine Blasen Entzündung und habe 500 weisse Blutkörperchen .muss ich mit Antipotiks rechnen

Andreas Kronenberg: Bisher ging man davon aus, dass Blasenentzündungen antibiotisch behandelt werden müssen. Es gibt inzwischen einige Studien, die zeigen, dass es auch unter schmerzstillenden Medikamenten und viel Trinken zu einer spontanen Heilung kommen kann. Die Beschwerden dauern dabei im Durchschnitt jedoch ca. 2 Tage länger, und allenfalls ist das Risiko, eine Nierenbeckenentzündung zu erleiden leicht erhöht. Andererseits weiss man auch, dass viele Patientinnen mit milden Symptomen gar nicht zum Arzt gehen und die beginnende Infektion mit genügenden Trinkmengen in den Griff bekommen.

Mein Mann (80) hatte vor ca. 1 Jahr eine Bauchspeicheldrüsen-Infektion, gegen die er mit einer "Mehrfach-Antibiotika-Therapie" behandelt wurde. Seither ist er extrem abgemagert. Dazu kommt, dass er nach der BSD-Infektion eine Infektion an der Zehe hatte wegen einer nicht beachteten Schnittverletzung. Das heisst: erneute Behandlung mit Antibiotika. Nach einiger Zeit brach die bereits verheilte Wunde erneut auf u. alles begann von vorn. Er ist Epileptiker infolge eines Hirntumors. Evtl. resistent?

Urs Karrer: Ich vermute, dass es sich eher um Folgen einer Mangelernährung handelt als um ein Problem mit resistenten Bakterien. Da ich die genaue Krankengeschichte Ihres Mannes nicht kenne, ist eine präzisere Beurteilung nicht möglich.

Ich habe eine schwere COPD mit Emphisem. Bei einer Erkältung misst mir der Hausarzt jeweils den Entzündungswert im Blut und erstellt bei Bedarf auch ein Röntgenbild. Bei erhöhtem Entzündungswert verschreibt er mir Antibiotika zur Verhinderung einer Bronchitis oder gar Lungenentzündung. Der Lungenarzt empfahl mir gar, bei Reisen ins Ausland Antibiotika mitzunehmen. Wie beurteilen Sie dieses Vorgehen? Vielen Dank für Ihre Antwort.

Andreas Widmer: bei einer schweren COPD ist es sehr schwierig, zwischen einer sog. Exarcerbation, einer Infektion mit Bakterien oder Viren zu unterscheiden. Es gibt heute vergleichbar rasche und zuverlässige Möglichkeit, Viren als Ursache nachzuweisen, und damit Antibiotiktherapie zu vermeiden. aber Viren sind wie der Pflug im Acker, es können rasch Unkraut - sprich Bakterien leicht einnisten, und dann bringen Antibiotika wieder etwas. Bei Reisen ins Ausland kann nicht immer rasch ein Arzt aufgesucht werden, daher kann die Mitnahme eines Antibiotikums bei neu Fieber und Atemnot sinnvoll sein, und sie können die Reise geniessen. In diesem Fall ist ein "Miss"-brauch eines Antibiotkums im Ausnahmefall akzeptabel, statt im Hotel sich auszukurieren, oder sogar die Reise abzubrechen. Aber im Einzelfall ist ein Arztbesuch sicherer und besser für Ihre Gesundheit

Guten Abend, ich war heute beim Arzt. Diagnose Stirnhöhlenentzündung. Körpertemperatur 37.9 CRP wert unter 5, Zäher Schleim. Sie wollte mir ein Antibiotika verschreiben, da ich aber Antibiotika nicht gerne nehme, habe ich darauf verzichtet. War das eine gute Entscheidung? Danke für Ihre Antwort

Andreas Kronenberg: Es ist schwierig in Chat-Form auf konkrete medizinische Fragen einzugehen. Oft heilen Stirnhöhlenentzündungen auch ohne Antibiotika ab, nebst dem Allgemeinbefinden und den Entzündungswerten im Blut, hängt der Entscheid jedoch auch z.B. von der Beschwerdedauer und allfälligen Begleiterkrakungen ab.

+++Wieso werden nicht mal die Bauern anstatt die Ärzte kontrolliert? Das Problem der Antibiotika Resistenz liegt dort. Wir konsumieren täglich Fleisch von Tieren, die schon vorbeugend mit Antibiotika versorgt werden.+++

Falls jemand in Indien einen resistenten Keim aufgelesen hat, gefährdet er nach seiner Rückkehr seine Mitmenschen und, falls ja, wie?

Andreas Kronenberg: Ja resistente Keime können übertragen werden. Nach einer Indienreise besteht v.a. die Gefahr, resistente Darmbakterien aufgelesen zu haben. Durch banale hygienische Grundregeln (wie z.B. Händewaschen nach dem Toilettenbesuch), kann dieses Risiko jedoch minimiert werden.

Wie steht es mit den Antibiotika die wir mit der Nahrung z.B. Im Fleisch aufnehmen?

Andreas Widmer: das ist kein Problem, wenn Sie das Fleisch braten, dann werden die Antibiotika durch die Hitze inaktiviert. Gefahr droht vom Pouletfleisch, wo sie bei der Zubereitung sich vom rohen Poulet ihre Hände kontaminieren können, es betrifft auch das . Bei Essen also keine Gefahr, aber beim Zubereiten. Hier händewaschen, sauber arbeiten

Seit etwa drei Monaten leide ich unter vaginalen Infektionen (Strepto B und Pilz). Ich habe in der Zwischenzeit drei verschiedene Antibiotika mit zusätzlichen Medikamenten genommen. Es gab keine Besserung. Ich bin etwas verzweifelt und mache mir Sorgen, weil nichts wirkt. Ist es überhaupt sinnvoll noch weitere Antibiotika verschreiben zu lassen?

Urs Karrer: Sind Sie Diabetikerin? Falls nicht kürzlich gemacht, sollte Ihr Blutzucker gelegentlich kontrolliert werden. Gruppe B Streptokokken müssen ausserhalb der Schwangerschaft nicht behandelt werden. Weitere Antibiotika werden die Pilzinfektion eher fördern. Falls Sie die Menopause (Abänderung) bereits hinter sich haben, helfen allenfalls lokale Östrogene.

Hatte seit frühjahr dreimal blutvergiftung wegeb e coli (spürte keine blasenentzündung, plötzlich schüttelfrost und fieber). Wurde stattionär behandelt. 2 mal je eine woche, 1 mal drei wochen. Seither wieder 2 mal blasenentzündung mit anzibiotikabehandlung. Wiederholt sich ca. alle6/7 wochen. Nehme vorbeugend urivaxom, femannose, östrogenzäpfli und creme. Was soll ich tun?

Andreas Kronenberg: Leider leiden viele Frauen an rezidivierenden (wiederholten) Blasenentzündungen. Hier geht es v.a. darum, mögliche begünstigende Faktoren zu suchen und allenfalls zu therapieren (z.B. infizierte Nierensteine, Nierenzysten, Blasensenkung etc.). Einige dieser Massnahmen (z.B. Oestrogenzäpfchen zur Pflege der Vaginalschleimhaut) wurden bei Ihnen offenbar schon eingeleitet. Welche anderen Abklärungen und Massnahmen noch getroffen wurden, kann ich aus Ihrer Frage nicht herauslesen. Ich empfehle Ihnen, diese Frage direkt mit Ihrem behandelnden Arzt zu besprechen.

Ich bin 60 und hatte vor 7 Jahren eine endokartitis mit anschliessender Herzklappenoperation. Die Ursache für die endokartitis wurde nie gefunden, aber trotzdem muss ich bei jeder DH Reinigung und zahnärztlichem Eingriff Antibiotika nehmen. Ist das richtig?

Andreas Widmer: Die neuen Richtlinien haben die Indikation zur Antibiotikaprophylaxe vereinfacht, und nur noch grössere Eingriffe benötigen eine Prophylaxe. Fragen Sie Ihren Arzt, ob beim bevorstehenden Eingriff wirklich Antibiotika nötig sind. Am wichtigsten ist aber die gute Zahnhygiene mit Zahnarztbesuch alle 6 Monate, Zahnseide und elektr. /sono Zahnbürste. Das ist wichtiger als die Antibiotikaprophylaxe. Fragen Ihren Zahnarzt für die besten Zahnhygiene, er weiss es besser als ich

Ich wurde letztes Jahr mehrmals am Rücken und der rechten Hüfte operiert. Es wurden mehrere SKN in Bioskulpturen festgestellt. Ich wurde während ca. 7 Wochen mit Vancomycin und Cefepime sowie Rimactan behandelt. WIE lange braucht der Körper um diese Medikamente aus zu schaffen und wieder seine natürliche Abwehr aufzubauen?Danke

Urs Karrer: Die Antibiotika sind je nach Wirkstoff innert weniger Tage aus dem Körper eliminiert. Die körpereigene Abwehr (=Immunsystem) wird durch diese Antibiotika nicht geschwächt. Es dauert aber Wochen bis Monate bis Ihre normale Bakterienflora in Darm, Haut oder Mund vollständig wiederhergestellt ist.

Ich habe häufig Blasenentzündung und auf viele Antibitika reagiert mein Körper nicht mehr. Was kann ich machen

Andreas Kronenberg: Diese Frage ist zu allgemein formuliert, um hier eine konkrete Antwort geben zu können. Ich empfehle Ihnen, diese Frage mit dem behandelnden Gynäkologen / der Gynäkologin zu besprechen.

Ich muss mich einer Tränenkanal-OP unterziehen. Kann ich einen Beitrag leisten gegen eine Blutvergiftung bzw. Antibiotikaresiszenz.

Andreas Widmer: Das Risiko ist extrem gering, Sie müssen nichts tun. Alles Gute für den Eingriff: ein gut abfliessender Tränenkanal ist das wichtigsten gegen Augeninfektionen.

Guten Abend, wie kann ich mich schützen gegen resistent Bakterie?

Andreas Widmer: Vermeiden Sie Reisen nach Indien oder Pakistan, und folgen Sie den Anweisung Ihres Arztes bei einer allfälligen Antibiotikatherapie

Wie kann ich mich am besten schützen?

Andreas Widmer: keine Reisen nach Indien und Pakistan, Händewaschen und Vorsicht bei der Zubereitung von rohem Pouletfleisch, Küchenbrett anschliessend in die Abwaschmaschine, oder Heiss abwaschen, keine Vermisschung von Rind- und Pouletfleisch bei Fleischfondue.

Ich habe seit 13 Jahren eine Aortenklappe aus Titan. Bei einem Termin bei der Dentalhygienikerin muss / sollte ich 2,1g Ampicillin nehmen? Ist das heute noch sinnvoll, nützt das bei all den Resistenzen überhaupt noch etwas?

Urs Karrer: Eine solche Prophylaxe wird in Ihrer Situation bei zahnärztlichen Eingriffen weiterhin empfohlen. Wichtiger ist aber eine gute, regelmässige Zahnhygiene mit entsprechenden zahnärztlichen und dentalhygienischen Kontrollen.

Mein Grossvater hat sich im Spital den Keim MRSA eingefangen. Er konnte mit rektal noch vereinzelt auftretenden Keimen in ein Altersheim in Riehen. Seinen heutigen Zustand bez. MRSA kennen wir nicht. Er wurde nicht weiter behandelt und hat keinen Test mehr gemacht. Wir haben vor 6 Wochen ein Kind bekommen und haben meinen Grossvater seither nicht mehr besucht aus Angst, unser Kind anzustecken. Ist unsere Angst begründet? Wann wäre ein Besuch relativ unproblematisch? Vielen Dank!

Andreas Widmer: Ein Besuch ist nicht problematisch, es braucht einen sehr intensiven Kontakt. für eine Uebertragung Sie könnten - um alle Risiken auszuschliessen - die Hände ihres Säuglings mit einem Feuchtüchlein nach dem Besuch reinigen.

Guten Abend. Jetzt bin ich verwirrt. Ich soll die Antibiotika nicht auf eigenes Ermessen Absetzten. Das sehe ich ein. Die Aussage die Dauer des Arztes kann ich aber auch nicht nachvollziehen! Pharmafirmen müssen Ihre Wirkamkeit nachweisen. Anhand dieser Daten wird der Zyklus definiert. Welche Grundlage an Daten steht dem Arzt zur Seite um die Therapiedauer anzupassen?

Andreas Kronenberg: Die Therapiedauer richtet sich nach der Art der Infektion (Blasenentzündung kurz, Lungenentzündung länger), der Art des Erregers / Bakteriums (Pneumokokken kurz, Legionellen länger), der allfälligen Resistenz des Bakteriums (hier muss man gelegentlich auf andere Antibiotika zurückgreifen, die länger gegeben werden müssen), des Antibiotikums selbst (es gibt Antibiotika, die rel. langsam ausgeschieden werden und deshalb nur kurz verabreicht werden können und trotzdem länger wirken) und der Geschwindigkeit des Ansprechens des jeweiligen Patienten. Kurz gesagt, die Therapiedauer ist individuell unterschiedlich festzulegen.

ich leide oft an Stirnhöhlen- oder Nebenhöhlenentzündungen und erhalte in diesem Zusammenhang jeweils ein Antibiotikum. Gibt es Alternativen?

Andreas Widmer: Es ist schwierig, allgemein zu antworten. Meersalz inhalation können aber helfen, und das erhalten Sie auch in Apotheken. Eine gute Belüftung ist wichtig der Kieferhöhlen, gibt es eine Verengung, wäre eine Operation vielleicht mühsam, aber langfristig die bessere Variante.

Hallo kann Antibiotika Migräne auslösen danke

Andreas Widmer: Nein, das ist nicht eine typische Nebenwirkung

Guten Abend - ist diese Problematik nur bei Antibiotikas oder kann dies auch sein, wenn man lange Schmerzmittel oder Antidepressiva einnimmt? Was genau kann man dagegen tun, dass man nicht solche Keime erhält?

Andreas Widmer: ich kann Sie beruhigen, eine Resistenz kann so nicht auftreten.

Ich habe Ende Mai ein künstliches Kniegelenk erhalten. Nun soll ich bei der Dentalhygienikerin und beim Zahnarzt 1 Std. vorher 1 Tabl. Co-Amoxicillin 1000 mg einnehmen. Jedesmal. Warum?

Urs Karrer: Diese Empfehlung ist aus meiner Sicht falsch. Sagen Sie Ihrem Arzt/Zahnarzt, dass zu dieser Frage kürzlich Empfehlungen in der Schweizerischen Ärztezeitung ('gelbes Heft') veröffentlicht wurden, die er/sie konsultieren kann.

Guten abend, ich erhalte mehrmals jährlich wegen bakteriellen infekten in der scheide das medikament flagyl 500mg vagnialtabletten. Kann ich eine resistenz entwickeln? Oder sollte mein arzt dies mal besser untersuchen? Es wird immer nur einen abstrich kurz unter dem mikroskop angeschaut, und anhand meiner symptome das medikament verschrieben.vielen dank für ihre antwort

Andreas Widmer: Resistenzen sind bei Flagyl extrem selten, es gibt auch kaum Resistenzen. Der Erreger Ihrer Scheideninfektion fehlt in Ihrer Frage, daher kann ich es nicht abschliessend beantworten. Aber kein Labor macht routinemässig Resistenzprüfungen gegen Flagyl, da es in deutlich weniger als 1% vorliegen kann. Also keine Sorge.

Gibt es eine Variante sich vor multires. Keimen zu schützen? Warum werden häufig AB sogar auch prophylaktisch verschrieben?

Andreas Widmer: Die Antibiotikaprophylaxe vor Chirurgischen Eingriffen ist die wichtigste Prävention zur Vermeidung von postoperativen Wundinfektionen, und es gibt auch keine Resistenz, wenn man nur 1 Dosis erhält unmittelbar vor OP (sog. single-shot). Reisen nach Indien und Pakistan sind ein grosses Risiko wie auch die Verarbeitung von rohem Pouletfleisch sind Riskofaktoren, eine Resistenz aufzulesen. Waschen Sie isch die Hände nach Pouletfleischkontakt, und waschen Sie das Küchenbrett

Welchen Einfluss haben die Antibiotika, die prophylaktisch in der Tiermast eingesetzt Werden und die antibakteriellen haushaltsreiniger, die ins Trinkwasser gelangen auf die Verbreitung resistenter keine?

Andreas Kronenberg: Antibiotika prophylaktisch als Wachstumsförderer in der Tiermast anzuwenden, ist in der Schweiz seit Jahren verboten. Aber auch therapeutisch verschriebene Antibiotika fördern die Resistenzentwicklung. Daten zu antibakteriellen Haushaltreinigern sind mir nicht bekannt, ich weiss auch zu wenig, welche Produkte hier verwendet werden. Aus meiner Sicht, machen diese Produkte im "Normalhaushalt" jedoch keinen Sinn, eine keimfreie Umgebung gibt es nicht und ist auch nicht notwendig.

Habe eine neue organische Herzklappe und muss vor jeder Zahnbehandlung 4 Tabletten Amoxi-Mepha 500 schlucken.

Andreas Widmer: Fragen Sie Ihren Zahnarzt; neuere schweizerische Richtlinien zeigen nur noch z.B. Implantateinlage eine Indikation zur Prophylaxe. aber es gibt bei einer Prophylaxe keine Resistenzentwicklung

Mein Vater (95) hat sich in einem deutschen Krankenhaus bei einer Herz-OP mit Klebsellia pneumoniae infiziert. Wie gefährlich ist dieser Keim? Erst jetzt - nach gut 2 Monaten - geht es ihm allmählich etwas besser. Warum soll mein Vater keinen Zucker und auch keinen Süssstoff zu sich nehmen?

Andreas Widmer: Wahrscheinlich handelt es sich um eine Lungenentzündung, was beim betagten Patienten nach einer so grossen Operation sehr häufig ist. die meisten Klebsiellen sind einfach therapierbar, nur der sog. KPC typ ist gefährlich. Eine Herzoperation im Alter von 95 Jahren ist ein hohes Risiko, trotz aller Vorsichtsmssnahmen. Gute Besserung

Sehr geehrte Herren Ärzte ! War heute beim Hausatzt, habe eine Darmentzündung, habe Arilin 500 mg und Ciprofloxacin 500 mg erhalten, muss beide Tabletten morgens und abends einnehmen. Hatte schon im April das gleiche Problem und erhiehlt die gleichen Medikamente. Fragte ob es auch eine andere Möglichkeit gibt, d.h. kein Antibiotikum zu nehmen, gibt es nicht ! Ist das wirklich so ?? Danke für die Antwort !

Andreas Kronenberg: Ciprofloxacin und Arilin ist eine klassische Kombination für Darm-Infektionen. Welche Darminfektion bei Ihnen diagnostiziert wurde, weiss ich jedoch nicht, weshalb ich hier auch keine definitive Stellungsnahme abgeben kann.

Guten Abend, wegen sehr häufiger Cystitis riet mir mein Gynäkologe, nach Geschlechtsverkehr jeweils prophylaktisch 1 Furadantin Kps zu nehmen. Tatsächlich hatte ich seither nie mehr eine Cystitis. Fördere ich mit dieser Einnahme Resistenzen?

Urs Karrer: Jede Antibiotikaeinnahme kann Resistenzen fördern. Nitrofurantoin (=Furadantin) ist diesbezüglich aber real. harmlos. Wenn die wiederholten Blasenentzündungen nicht ohne Antibiotika verhindert werden können, ist diese Prophylaxe wohl gerechtfertigt. Sie können aber mit Ihrem Arzt auch einmal einen Auslassversuch vereinbaren.

Guten Abend, - ich gabe im Sommer ein zweigleisiges Antibiotika einnehmen müssen - seither habe ich keinen Appetit mehr - eine Aversion gegen gewisses Essen und auch Getränke - Eier, Rotwein gehen gar nicht... - dumm: ich habe eine Wein-Beiz..... hört dies irgendwann wieder mal auf.... stabilisiert dies.... ???

Andreas Kronenberg: Ich weiss nicht, was Sie mit "zweigleisigem Antibiotikum" meinen. Hier müsste ich schon den Namen wissen. Dass Sie mehrere Monate nach Abschluss der Antibiotikatherapie noch Beschwerden haben, ist kaum auf die Antibiotikatherapie zurückzuführen.

Guten Abend, bin 71 jährig und hatte in diesem Jahr dauernd Harnweginfektionen welche mit verschieden Antibiotika behandelt wurden nachdem immer ein Urinuntersuch gemacht wurde und bestimmt wurde was noch bei den jeweiligen bakterien wirksam sind. Im moment habe ich wieder eine entzündung welche ich nun nur mit Tee und Naturprodukten behandeln versuche. Was raten sie mir? Danke für ihre Antwort

Andreas Widmer: Sie können mit viel Flüssigkeit wie. z.B. Tee auch eine natürliche Heilung auslösen. Bakterien im Urin ohne Symptome benötigen keine Antibiotika. Leider haben die wissenschaftlichen Untersuchungen vom Preiselbeersaft nicht die gewünschten Resultate erbracht, ausserdem ist der Saft extrem Kalorienreich. Daher kann ich den Extrakt nicht empfehlen. Gibt es Hinweise für einen sog. Reflux, oder leiden Sie unter Tropfinkontinenz? Hier kann durch Beckenbodengymnastik, elektrostimulation und im schlimmsten Fall durch eine Operation dies verbessert oder sogar behoben werden.

Habe mehrere Zahnimplantate. Musste jedesmal präventiv Antibiotika nehmen. Ist das i O ?

Andreas Widmer: Eine Prophylaxe - nur 1 Tag - führt nicht zur Resistenz, und kann dazu beitragen, einen Infekt zu vermeiden, aber ich müsste genaueres wissen, um die Frage gut beantworten zu können. Fragen Sie nach, ob es wirklich nötig ist bei Ihrer Art von Implantaten

Was halten Sie von der immer noch üblichen Endocarditis-Prophylaxe, wo vor jeder Dentalhygiene Behandlung und vor jeder blutigen Zahnbehandlung oder anderen kleinen Eingriffen, wie Excisionen oder Biopsien Antibiotika eingenommen werden müssen? Ist diese Massnahme wirklich nützlich und Evidenz basiert. Trägt dies nicht auch zur Resistenzbildung bei?

Andreas Kronenberg: In gewissen Situationen ist die Endocarditis-Prophylaxe nach wie vor sinnvoll. Die schweizerischen Empfehlungen, wann eine Endocarditis-Prophylaxe sinnvoll ist, wurden in den letzten Jahren jedoch überarbeitet und deutlich eingeschränkt. Fragen Sie Ihren Arzt nach einem sogenannten "Endocarditis-Pass".

Guten Abend, gibt es schon verlässliche Studien über Grapefruitkernextrakt als Antibiotika Ersatz? - Danke!

Andreas Widmer: Grapefruit ist bekannt, dass es erhebliche Gefahren bei verschiedenen Medikamenten gibt (sog. Interaktionen). Als Antibiotikum ist es leider nicht geeignet, aber wenn Sie dies einnehmen, informieren Sie Ihren Arzt.

Nach Amputation des Vorfusses, muss ich seit gut 1,5 Jahren täglich 2 mal Co-Amoxi 625 mg einnehmen, da die Wunde nur schlecht verheilt.. können meine Zellen da schon resistent sein.. und kann das Antibiotika Schwindelgefühle auslösen?

Urs Karrer: Das ist eine ungewöhnlich lange antibiotische Behandlung für eine schlecht heilende Wunde. Ich bezweifle, dass dies noch gerechtfertigt ist. Fragen Sie Ihren Arzt, ob nicht eine Auslassversuch gemacht werden kann. Schwindel ist keine häufige Nebenwirkung von CoAmoxicillin.

guten Abend, ich muss eine Magenspiegelung machen und habe kürzlich gelesen, dass durch diese Untersuchung resistente Bakterien in den Körper gelangen können. Danke

Urs Karrer: Nein, das ist kein relevantes Risiko einer Magenspiegelung.

Mein Mann ist auf einer Indienreise an Staphylokokken aureus innerhalb 2 Tagen mit hohem Fieber gestorben. Gemäss Zürcher Rechtsmedizin hätten Antibiotikas nicht geholfen. Was meinen Sie?

Andreas Kronenberg: Eine Staphylococcus aureus Infektion (v.a. eine Blutvergiftung) ist eine äusserst schwere Infektion mit einer hohen Letalität (Sterblichkeit), auch falls der Keim nicht Antibiotika-resistent ist. Ob der Keim bei Ihrem Mann resistent war oder nicht, kann ich nicht beantworten.

Ich (Jahrgang 1965) hatte 2007 Endokarditis. In der Folge Herz OP mit 2 künstlichen Klappen. Nun wird sehr oft Antibiotika verschrieben. Auch bei Zahnarztbesuch und bei Zahnreinigung. Immer noch aktuell? Vielen Dank. Freundliche Grüsse.

Andreas Widmer: Fragen Sie nach: die schweiz. Richtlinien "Endokarditisprophylaxe" haben die Indikation vereinfacht, und für viele Eingriffe nicht mehr vorgesehen

Im März musste ich notfallmässig meine Gallenblase entfernen. Seit diesem Spitalaufenthalt hatte ich schon 4x eine Blasenentzündung und musste jedes Mal mit Antibiotikum behandelt werden. Riskiere ich eine Resistenz? Da ich demnächst wieder operiert werden muss, habe ich Angst dass ich wieder mit Bakterien infiziert werde!Wie soll ich mich verhalten? Kann ich mich schützen? Wenn ja, wie?

Andreas Kronenberg: Ob die Bakterien, die bei Ihnen die Blasenentzündung verursacht haben, resistent sind, kann man mit einer entsprechenden Laboruntersuchung relativ leicht feststellen. Weshalb Sie immer wieder Blasenentzündungen erleiden, kann ich jedoch nicht beantworten.

Ich bin 69,musste vergangenen SA den Notfalldienst im Spital konsultieren wegen aktuter und sehr schmerzhafter Schwellung im linken Fussgelenk,laufen praktisch unmöglich.Begleitend dazu 37,8 Temp.und leichter Schüttelfrost.der diensthabend junge Arzt glaubte (war sich nicht sicher) an WUNDROSE.CRP erhöht (52) und er gab mir ein Antib.mit von Mepha 1000 mg 6Tage je 2 Tabl. pd.Fieber weg, Schmerzen liessen nach,Schwellung fast halbiert,einfach müde..Muss ich die 6 Tage durchziehen ? Danke!

Urs Karrer: Ja, bei Wundrose (=Erysipel) ist diese Behandlung korrekt.

Ich habe eine Blasen- und Prostataentzündung mit multiresistenten Coli-Bakterien überstanden mit einem 5 tägigem Spitalaufenthalt und einer 4 wöchigen Antibiotika Kur. Gibt es nach dieser Behandlung noch Erregen in meinem Körper? Und wielange? Der Urologe hat mir geraten 1 Jahr lang auf Ferien weit weg zu verzichten. Danke für Ihre Antwort.

Andreas Widmer: Prosatatinfektionen im Alter über 65 sind sehr mühsam in der Therapie, manchmal hat es in der Prostatat kleine Steinchen, die eine wirksame Antibiotikatherapie fast verunmöglichen. Eine Reise in Länder mit geringer med. Versorgung kann in Ihrem Fall angezeigt sein, aber gerade in nördlichen Ländern ist die med. Versorgung mit unserer Vergleichbar. WICHITG wäre aber, dass Sie die Berichte über diese Infektionen des Arztes mitnehmen, dann kann der Arzt rasch sich informieren, dann ist m.Erachtens auch eine Reise ins benachbarte ausland möglich

Guten Abend Ich bin 54 Jahre alt und habe seit meiner Kindheit jährlich 4-5 x Penicilin u Antibiotika erhalten, wegen Blasenentzündungen und Erkältungen. Bei den Erkältungen half meistens eine Schachtel nicht und ich musste eine 2te nehmen. Ich denke über all die Jahre hatte ich mind. 150 x Antibiotika eingenommen. Mit welchen Schäden muss ich deswegen rechnen?

Andreas Kronenberg: Das Risiko, dass IHre Darmkeime gegen gewisse Antibiotika resistent sind, ist erhöht, Sie selbst müssen jedoch nicht mit Schäden rechnen. Erkältungen sind Viruserkrankungen, gegen die Antibiotika nichts nützen. Bei Erkältungen sollten deshalb keine Antibiotika eingenommen werden.

Guten Abend meine 22 Monate Alte Tochter hat ein CRP von 83 die Leuk sind erhöht und es wurde vom Kinderarzt eine Rachen/Halsentzündung festgestellt. Ich zweifle ob es das richtige ist schon Antibiotika zu geben bei so einem kleinen Kind. Können sie mir helfen?

Urs Karrer: Falls es sich um eine durch gewisse Bakterien (sog. Gruppe A Streptokokken) bedingte Angina handelt, ist eine antibiotische Therapie gerechtfertigt, das gilt auch für ein Kleinkind.

Infolge einer Colitis ulcerosa muss ich seit 20 Jahren (ca. 3 x pro Jahr) bei starker Bakterienfehlbesiedelung (Durchfälle) im Darm das Antibiotikum Ciproxin einnehmen, Dieses wirkt auch nach so langer Zeit bereits nach 24 h nach der Einnahme und stoppt den Durchfall sofort. Nun habe ich gelesen, dass die Fluorchinolone starke Nebenwirkungen haben können. Muss ich nach so langer Einnahmezeit noch mit solchen Nebenwirkungen rechnen. Bis heute vertrage ich das Antibiotikum problemlos. Danke

Andreas Widmer: In den USA wurde Ciproxin häufig bei Infektionen der oberen Luftwegen eingesetzt, und dann sind diese Nebenwirkungen nicht akzeptabel. Aber bei Ihnen ist die Indikation gegeben: wir haben über 800 Patienten mit 3-6 Monate Ciproxin therapie - also wirklich lange - behandelt und diese Nebenwirkungen nicht beobachtet. Falls Sie Beschwerden an der Achillessehne beobachten, melden Sie beim Arzt, sonst müssen Sie sich nicht sorgen, es ist seit 30 jahren auf dem Markt, und Millionenfach angewandt.

Thema MRSA: Trifft es zu, dass ein Teil der PatientInnen den Keim ins Spital mitbringt, also nicht erst im Spital abbekommt?? Kann es sein, dass in solchen Fällen MRSA erst festgestellt wird, wenn es zu Komplikationen kommt??

Andreas Kronenberg: Ja, in der Tat können MRSA auch ausserhalb des Spital übertragen werden. Generell spürt man in der Regel nicht, wenn man mit resistenten Keimen besiedelt ist (sei das nun die Haut oder der Darmtrakt). Erst wenn diese Erreger eine Infektion verursachen und weitere Abklärungen in die Wege geleitet werden, wird man sich dieser Situation bewusst.

Ich bin seit 1981 an Borreliose erkrankt. Erkannt nach 11Jahren. Dann folgten mehrere Rocephin und Claphoran therapien. Nun werden mir am Freitag am Vorderarm 15 Schrauben 2 Platten+1 Draht entfernt. Brauche ich nun prophylaktisch bei der OP mehr Antibiotika als ein gesunder Person? Danke für Ihre Antwort.

Urs Karrer: Nein, die frühere Borreliose hat keinen Einfluss darauf, ob sie bei einem Eingriff Antibiotika benötigen.

Ich leide öfters an bakterieller Angina. Der Arzt verschreibt mir dann ein Antibiotikum. Kann die Angina auch ohne Antibiotikum abklingen / bzw. heilen, oder braucht es unbedingt ein Antibiotikum? Was empfehlen Sie mir? Gibt es natürliche Heilmittel gegen Angina? Besten Dank & MfG

Andreas Widmer: Wenn es eine Angina mit Streptokokken ist, und der Arzt Ihnen Antibiotika verschreibt, nehmen Sie sie. Mit einem Schnelltest können sie innert weniger Minuten in der Praxis nachweisen, ob eine Antibiotikatherapie nötig ist, oder ein Virus für die Symptome verantwortlich ist

Welche AB Wirkstoffe sind in Fleisch wie Poulet enthalten?

Andreas Widmer: es dürfen keine Antibiotikareste nachweisbar sein, sonst darf das Fleisch nicht in den Handel kommen

Ist es möglich noch weitere AB zu entwickeln? Was strebt die Forschung als nächstes an btrf. dieser grossen Problematik?

Andreas Kronenberg: Ja, in der Tat gibt es auch diverse mögliche Kandidaten. Allerdings wurde diese Forschung jahrelang vernachlässigt und es braucht nun mehrere Jahre, bis uns hoffentlich neue Antibiotika zur Verfügung stehen werden.

Ich nehme seit 2 Jahren Antibiotika, nützt das überhaupt noch was? Ich habe vor 3 jahren die Diagnose leukämie bekommen.

Urs Karrer: Falls Sie wegen der Leukämie oder deren Behandlung eine relevante Abwehrschwäche haben, kann diese Antibiotika-Prophylaxe gerechtfertigt und weiterhin wirksam sein. Für eine schlüssige Antwort fehlen mir aber die medizinischen Detailangaben.

Wie sinnvoll ist die Einnahme von Antibiotika, bereits am Vorabend der Operation; bei Zahnimplantaten mit Knochenaufbau ?

Andreas Widmer: Antibiotika als Prophylaxe müssen maximal 120 Minuten vor Eingriff einsetzte werden (WHO Richtlinie 2016, bin selber dort tätig als Experte dieser Richtlinie), niemals am Vorabend. wenn einen Infektion vorliegt, sollte eine Therapie schon früher begonnen werden.

Seit ca. 38 Jahren habe ich eine sekundär-progressive MS. Seit ca. 14 Jahren kann ich nicht mehr selber Wasser lösen und muss katheterisieren. Das hatte zur Folge, dass ich sehr oft Blasenentzündungen hatte. Deshalb musste ich oft Antibiotika nehmen. Nun habe ich für die meisten Antibiotika eine Resistenz. Nur 1 Preparat wirkt noch. Ich habe jetzt auch den "Spitalkäfer ESBL", Kann ich diesen "Käfer" je noch loswerden, oder bleibt der mein ganzes Leben mein "Begleiter"?

Andreas Widmer: Leider ist ESBL kein Spitalkäfer, sondern noch häufiger in der Ambulanz. 90% des Poulets kann mit ESBL kontaminiert sein in der Schweiz. Fragen Sie nach Fosfomycin (marke: Monuril) manchmal wirkt das. ungefähr die Hälfte der Patienten verliert ESLB während 1-2 Jahren, die Hälfte bleibt länger "kolonisiert". Am wichtigsten ist das saubere Einmalkatheterisieren, nehem sie prontosan lokal für die Desinfektion vor Katheterisierung?

Ich habe seit Jahren sehr oft Blasenentzündungen (mal mit mal ohne Nierenbeckenentzündungen). Der Keim: echerichia coli. ,resistent auf Tetracyclin, Co-Trimaxazol und Norfloxacin. Mittlerweile ist die Cystitis chronisch - die Keime sind immer da, ich versuche keine Antibiotika mehr zu nehmen, denn nach spätestens 2 Monate nach Antibiotika sind sie wieder da. WIe gefährlich ist es mit diesen Keime in der Blase zu leben? Danke und Grüsse

Andreas Widmer: ich würde Ihnen raten, eine Infektiologische Sprechstunde aufzusuchen, damit man Sie optimal beraten kann. eine Chronische Cystitis kann die Lebensqualität einschränken, und da sollte man alle Möglichkeiten der Schulmedizin ausschöpfen, und die Spezialisten können vielleicht noch etwas beitragen. Gute Besserung

Guten Abend. Ich habe vor Jahren mal gelernt, dass die Einnahme von Sulfonamiden die Entstehung von Antibiotika-resistenten Bakterien nicht begünstigt. Ist diese Aussage heute noch gültig? Sind Sulfonamide "weniger schlimm"? Vielen Dank für Ihre Antwort.

Andreas Kronenberg: In der Tat fördern nicht alle Antibiotika die Resistenzentwicklung gleichermassen. V.a. Quinolone und 3.-Generation-Cephalosporine fördern die Resistenz-Entwicklung stark. Sulfonamide fördern die Resistenzentwicklung nach heutigem Wissen weniger, ich würde jedoch nicht meinen, dass sie das gar nicht tun.

Ist die Verordnung von 2 Gramm Amoxicilin nach Klappenersatz bei jährlcher dentalhygienischer Behandlung aus heutiger Sicht noch notwendig und aktuell?

Andreas Widmer: Bitte Beachten sie die früheren Antworten zum Thema. Danke

Vor zwei Monaten musste ich ein Zyste unter einem Zahn wegoperieren lassen. Eingesetzt wurde ein Material zum Knochenaufbau. Vor und nach der Operation musste ich Antibiotika schlucken. In ein paar Monaten wird an der Stelle des entfernten Zahns ein Implantat gesetzt. Ist die Implantat- Operation auch ohne Antibiotika zu verantworten?

Andreas Widmer: Fragen Sie Ihren Zahnarzt, ich benötige gezieltere Informationen, um Sie korrekt beraten zu können

Guten Abend Mein Sohn hatte eine Chronische Ostemyelitis Metatarsale III&IV mit Abszess mit verschiedenen Operationen und musste mehr als ein Jahr Antibiotika in verschiedensten Therapien nehmen (Intravenös und zum einnehmen). Besteht eine Gefahr, dass er nun reistent gegen Antibiotika ist, falls er in seinem Leben wieder auf Antibiotika angewiesen ist? Gibt es eine Untersuchung, die Resistenzen feststellen kann?

Urs Karrer: Während und unmittelbar nach dieser langen antibiotischen Behandlung muss man davon ausgehen, dass die Bakterien, die bei Ihrem Sohn im Darm, auf der Haut oder anderswo normalerweise vorkommen, gegen die eingesetzten Antibiotika resistent sind. Mit der Zeit (Monate bis Jahre) werden diese resistenten Bakterien meistens wieder durch 'normale' Bakterien verdrängt. Ein Test (sog. Resistenzprüfung) macht nur dann Sinn, wenn Ihr Sohn an einer Infektion leidet, die antibiotisch behandelt werden muss.

Sehr geehrte AerzteMein im Februar an Krebs verstorbener Gatte trug sechs Monate zuvor einen Urinkatheder. Drei Mal wurde er wegen Krebs-Rückfall hospitalisiert und isoliert wegen eines resistenten Keims. Zwischendurch wurde mein Gatte wieder heim entlassen und ich war diesem resistenten Keim ausgeliefert. Ich befürchte, mich angesteckt zu haben. Was hat das für Folgen für mich? Muss ich das beim Hausarzt thematisieren, mich untersuchen lassen?

Andreas Widmer: Sie müssten mir den Erreger mitteilen, so kann ich Ihnen nicht helfen

Ich 44 habe mitralklappenprolaps.habe Amoxicilline axapharm verschroben ich sol jedes Mal einnehmen, Wen ich vieber habe oder zum Zahnarzt gehe.!! Muss ich das?

Urs Karrer: Nein, gemäss neuer Richtlinien ist das nicht gerechtfertigt. Besprechen sie es mit Ihrem Hausarzt.

Warum wird bei einer Behandlung im Krankenhaus kein Abstrich gemacht um eine Ausbreitung einzuschränken, da resistente Keime auch übertragbar sind?

Andreas Kronenberg: In Risikosituationen (z.B. nach Auslandaufenthalt) wird im Spital durchaus ein Abstrich gemacht. Es ist jedoch nicht möglich (und auch nicht sinnvoll) bei allen Patienten Abstriche zu machen.

Guten Abend - Ich habe nach Absetzen der Pille innert eines Jahres 6 Blasenentzündungen gehabt. 4 Mal bekam ich das Antibiotikum Monuril, welches auch nützte. Muss ich mir jedoch Sorgen machen deshalb? Wie kann ich das Antibiotikum umgehen? Alternativen? Danke für Ihre Antwort.

Andreas Widmer: Es gibt einige Massnahmen, wie z. B. Wasserlösen nach dem Geschlechtsverkehr, Unterwäsche aus Baumwolle, Viel Trinken, sonst müssen Sie sich keine Sorgen machen, es ist leider ein häufiges Leiden.

Chat-Admin: Der Experten-Chat ist beendet. Leider konnten in der zur Verfügung stehenden Zeit nicht alle Fragen beantwortet werden. Mehr Infos zum Thema finden Sie aber auf https://www.srf.ch/sendungen/puls/resistente-keime-transplantationsgesetz-kruecken-hallo-puls

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