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Herzprobleme «Wirkt sich lang anhaltender Stress negativ auf das Herz aus?»

Monika Fürholz, Lena Jellestad, Aju Pazhenkottil und Sven Schmutz haben Ihre Fragen im «Puls»-Chat beantwortet.

Fachpersonen im «Puls»-Chat

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Dr. Monika Fürholz
Kardiologin
Inselspital Bern


Dr. Lena Jellestad
Psychokardiologin
Universitätsspital Zürich


PD Dr. Aju Pazhenkottil
Facharzt für Kardiologie FMH, Oberarzt meV Kardiale Bildgebung, und Oberarzt Psychokardiologie
Universitäres Herzzentrum Zürich
Universitätsspital Zürich

Dr. Sven Schmutz
Kardiopsychologe
Inselspital Bern

Chatprotokoll

Ich bin 81 Jahre alt uns stelle seit längerem fest, dass ich bei leichten Anstrengungen (schnelles Gehen, bergauf gehen) kurzatmig bin, d. h. ich brauche länger bis ich wieder eine normale Atmung habe. Meine Mutter hatte mit 76 eine Herz-Op mit Bypässen. Ich bin sonst gesund. Könnte mein Problem ev. erblich bedingt sein? Was raten Sie mir? Besten Dank für Ihren Rat!

Monika Fürholz: Ihre Beschwerden können verschiedene Ursachen haben- so können sie altersbedingt sein, durch verminderte Kondition entstehen, oder aber auch vom Herz stammen. Verengte Herzkrankzgefässe- wie es Ihre Mutter hatte- können erblich bedingt sein. Ich rate Ihnen, dass Sie sich beim Hausarzt vorstellen- er wird dann wenn nötig weitere Abklärungen in die Wege leiten.

Welches wirksames Antidepressiva steht nicht auf der LQT-Liste und verträgt sich mit Methylphenidat? Und ohne Nebenwirkung der Gewichtszunahme?

Lena Jellestad: Valdoxan ist ein Antidepressivum ohne QTc verlängernde Wirkung. Auch ist es bzgl. Gewichtszunahme neutral. Mit Ritalin sind mir keine Wechselwirkung bekannt, dies kann vorab in einem Interaktionscheck nochmals überprüft werden.

Guten Abend, In der Familie meines Manne haben beide Eltern einen Herzinfarkt erlitten, ebenso der Onkel (mit 50 Jahren). Welche Vorsorge kann mein Mann machen um einen Herzinfarkt möglichst zu vermeiden? gibt es Untersuchungen die er ab einem bestimmten Alter machen sollte? herzlichen Dank

Aju Pazhenkottil: Guten Abend. Es scheint, dass es in der Familie Ihres Mannes gehäuft zu Herzinfarkten kommt (sogenannte positive Familienanamnese). Ich würde Ihrem Mann empfehlen eine kardiologische Standortbestimmung (u.a. EKG, Ergometrie und Echokardiographie/Ultraschall) zu machen und die übrigen Risikofaktoren einer koronaren Herzkrankheit zu erfassen (erhöhtes Cholesterin, Bluthochdruck, Diabetes mellitus, etc.), damit eine Risikoabschätzung gemacht werden kann. Je nach Risikoprofil bzw. Beschwerden Ihres Mannes können weiterführende, nicht-invasive Untersuchungen erwogen werden (wie Herz-CT, etc.).

Guten Abend, mein Vater ist mit 52 Jahren an einem Herzinfarkt verstorben. Ich (w/46 Jahre alt) bin gesund, schlank und Nichtraucherin, mache mir nun aber zunehmend Gedanken zu meinem eigenen Infarktrisiko, je näher ich an das Alter meines Vaters herankomme. Gerne möchten ich Sie fragen: Wäre zum jetzigen Zeitpunkt mit meiner Vorgeschichte ein Herz-Check-up angebracht? Besten Dank für Ihre Antwort.

Monika Fürholz: Das Risiko, dass Sie zum jetzigen Zeitpunkt ebenfalls einen Herzinfarkt erleiden können, ist sehr gering. Ein Checkup wo Risikofaktoren für eine «kardiovaskuläre» Erkrankung (also Herzinfarkt, Hirnschlag) identifiziert und behandelt werden können ist aber sicher nicht verkehrt. Eine Kontrolle beim Hausarzt ist hier zu empfehlen- dort können Blutdruck, Cholesterin, Blutzucker und weitere Risikofaktoren kontrolliert, und bei Bedarf eine Behandlung eingeleitet werden.

Guten Abend, ich bin 36, habe Extrasystolen und eine Angststörung mir Panikattaken. Ich habe ständig Angst um mein Herz. 2016 hatte ich EKG/US, 2018 EKG/US 2019 EKG/US/24/24 EKG/BelastungsEKG, 2020 EKG/US, 2021 EKG und Blutentnahme. Jedesmal alles in Ordnung. Trotzdem Angst vor Herzstillstand, seit Mai gehe ich zu einer Kardiopsychogin. Nach solch vielen Abklärungen kann ich den Ärzten vertrauen oder? Die Angst ist schlimmer seit ich Mami bin (Kinder 5 und 3 Jahre alt)

Sven Schmutz: Wir sehen im klinischen Alltag sehr oft, dass die Ängste trotz regelmässigen EKG-Kontrollen nicht abnehmen. Die Familiengründung bringt weitere Herausforderungen im Alltag mit sich, was Angstsymptome verstärken kann. Die Ängste sowie das Vertrauen in Ihren Körper/Ihr Herz können in der Behandlung bei der Kardiopsychologin spezifisch bearbeitet werden, weshalb ich Sie darin bestärken möchte, die Behandlung weiter in Anspruch zu nehmen. Sprechen Sie die Unsicherheiten bzgl. der EKG-Resultate und das Vertrauen in die Behandlungspersonen unbedingt an. In einzelnen Fällen ist eine ergänzende Physiotherapie hilfreich, damit Sie mit physiotherapeutischer Unterstützung das Herz-Kreislaufsystem belasten können und so zusätzlich Vertrauen in den Körper gewinnen können. Besprechen Sie dies mit Ihrer Kardiopsychologin sowie mit Ihrer Hausärztin/Ihrem Hausarzt.

Guten Abend ich hatte im Februar 2020 Corona. Vor 3 Monaten erhielten ich zwei Moderna Impfungen. Seit der 2. Impfung habe ich einen Puls der nicht mehr in den gewohnten Ruhepuls kommt. Herzleistung abgenommen. Die Reaktion nach der 2. Impfung war stark. Lähmungen, Gürtelrose. Bin 46j. Mann

Monika Fürholz: Bei Ihren Beschwerden lohnt sich ein Gang zum Arzt, wo ein EKG, eine Blutanalyse und möglicherweise auch ein Herzultraschall gemacht wird. Im Ultraschall kann u.a die Herzleistung (also die Pumpfunktion) beurteilt werden. Ob das Ganze etwas mit Corona oder der Coronaimpfung zu tun hat ist fraglich, eine Abklärung lohnt sich aber unabhängig davon.

Guten Abend, man hat mir wegen Bluthochdruck ein erhöhtes Herzinfarkt-Risiko prognostiziert. Allerdings besteht mein Bluthochdruck nur, wenn ich Gallenkoliken habe. Ansonsten bewegt er sich zwischen 120/70 nach Spaziergängen und 140/80. Für die Gallen-OP muss ich Betablocker nehmen. Wie kann ich die danach wieder ausschleichen? Gibt es eine Alternative ohne Rebound-Effekt? Oder kann ich Weissdorn, Quercetin und Strophanthin einfach höher dosieren? Vielen Dank und freundliche Grüsse.

Aju Pazhenkottil: Guten Abend. Ich würde Ihnen empfehlen nach der Operation eine 24-Stunden-Blutdruckmessung durchzuführen. Je nach Blutdruck-Profil kann Ihnen Ihr Kardiologe resp. Hausarzt die beste Blutdruck-Medikation empfehlen.

Guten Abend. Ich bin 42 (männlich) und einen sehr hohen Maximal-Puls. Bei einem kürzlichen 12 Minuten-Lauf erreichte ich einen Spitzenpuls von 198. Ruhepuls liegt etwa bei 60-65. Muss ich mir hier Sorgen machen? Ich bin durchschnittlich sportlich und habe sonst keine Beschwerden. Freundliche Grüsse

Monika Fürholz: Es gibt Personen, die einen hohen Maximalpuls haben (so wie es auch solche gibt, die ihren Puls kaum hochbringen). Steigt der Puls unter Belastung kontinuierlich (und nicht sprunghaft) an, und sinkt auch wieder graduell, so ist dies bei ansonsten gutem Befinden und guter Leistungsfähigkeit nicht weiter besorgniserregend.

Ist es gefährlich wenn der Puls in der Nacht unter 40 Schläge fällt?

Monika Fürholz: Nein, v.a wenn Sie noch sportlich sind, ist dies in der Regel nicht gefährlich. Wenn Sie sich unsicher sind, können sie zum Arzt gehen und die weiteren allenfalls nötigen Schritte wie ein 24-Stunden-EKG (24h Herzstromkurvenaufzeichnung) besprechen.

Guten Abend Ich habe ein MKP und mache mir schon Sorgen um die Zukunft. Gerne würde ich einer Selbsthilfegruppe beitretten, habe in der Umgebung Bern bisher nichts gefunden. Haben Sie Ideen wohin ich mich melden kann? Merci

Sven Schmutz: Wir haben immer wieder Anfragen zu Selbsthilfegruppen. Es gibt tatsächlich leider noch nicht viele spezifische Angebote für Patient:innen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ich rate Ihnen, sich bei Selbsthilfe Schweiz und/oder der Schweizer Herzstiftung zu melden. Dort kann Ihnen Auskunft zu den einzelnen regionalen Angeboten gegeben werden. Hier finden Sie die Links zu beiden Stellen: https://www.selbsthilfeschweiz.ch/shch/de.html https://www.swissheart.ch/herzkrankheiten-hirnschlag/leben-mit-der-krankheit/patientenorganisationen-und-selbsthilfegruppen.html

Ich hatte vor x Jahren eine Ablation im AV-Knoten wegen ventrikulärer tachykardie. Da noch einigen Jahren das Problem wiederkehrte begab ich mich wieder in den Spital. Leider konnte das Problem noch immer nicht gelöst werden. Seit 20 Jahren – hat die Technik Fortschritt gemacht? Die stetigen Arzt & Spitalbesuche waren sehr belastend wenn keine Lösung gefunden werden konnte.

Monika Fürholz: Die Medizin hat in diesem Bereich grosse Fortschritte gemacht und es kann grundsätzlich im Bereich der «Ablationstherapien» gezielter nach Rhythmusstörungen gesucht, gefunden und schliesslich auch effizienter verödet werden und ich denke es lohnt sich, wenn Sie sich erneut bei einem Herzspezialisten vorstellen, der sich Ihrem Problem annehmen kann.

Guten Abend Ich (M/30j.) hatte mitte letzte Woche meine zweite Impfung & seit dem darauffolgenden Tag Herzbeschwerden, welches sich mit einem leichten ziehen äussert. Bis jetzt ist es nicht besser geworden. Muss man da was Unternehmen oder sollte ich abwarten bis es besser wird? Vielen Dank & Beste Grüsse

Monika Fürholz: Diese Frage ist so schwierig zu beantworten- wenn Sie noch weitere Beschwerden wie Atemnot, Leistungsintoleranz oder Brustschmerzen verspüren (mehr als nur ein Ziehen), so lohnt sich eine Abklärung wohl.

Guten Abend. Nach einem Infarkt entschieden wir uns für eine ambulante Reha. Inhalt dieser Reha war nur Kraft- und Ausdauersport. Das soll nun alles gewesen sein. Ist das so üblich, dass man in der ambulanten Reha kein Anrecht auf weitere Beratung hat? Vielen Dank und freundliche Grüsse.

Sven Schmutz: Die Angebote unterscheiden teilweise, was die Inhalte angeht. In vielen Fällen werden medizinische Angebote, Sporttherapie, Ernährungsberatung, psychologische Unterstützung und Sozialberatung kombiniert. Falls Sie noch Bedarf nach Informationen oder spezifischen Angeboten haben, schlage ich Ihnen vor, sich bei Ihrer Hausärztin/Ihrem Hausarzt zu melden, damit Sie die entsprechenden Angebote ambulant organisieren können.

Meine Mutter hatte vor 2 Wochen eine cardioconversion wegen ihrer Herzklappe. Nach 6 Tagen schlug das Herz wiede asynchron. Gibt es Alternativen? Evt. Schweineklappe falls der 2 Versuch nichts nützt ?

Aju Pazhenkottil: Ich vermute, dass Ihre Mutter eine Herzrhythmusstörung entwickelt hat (z.B. Vorhofflimmern), weshalb offenbar eine Elektrokardioversion durchgeführt werden musste. Das könnte generell die Folge einer Herzklappenerkrankung resp. einer Herzoperation sein. Je nach Situation und Auslöser können alternative Therapien (z.B. Ablation) erwogen werden.

Guten Abend, vor ca 4 Jahren wurde bei mir (49) festgestellt, dass ich eine Herzklappe habe welche undicht ist. Der Cardiologue hat mir damals gesagt, dass ich nicht wegen dem sterben werde. Seit ein paar Monaten stelle ich fest, dass ich schon bei kleineren Anstrengungen ausser Puste bin. Sollte ich kontrollieren lassen, ob die undichte Stelle grösser geworden ist? Im Voraus besten Dank für Ihre Antwort.

Monika Fürholz: Grundsätzlich lohnt sich bei Problemen der Herzklappe eine regelmässige Echokardiographie (Herzultraschall), wobei die Kontrollintervalle bei stabilem Verlauf i.d.R durch den Kardiologen bestimmt werden. Gerade wenn Sie neue, oder deutlich zunehmende Symptome haben, so ist die Echokardiographie zeitnah empfohlen.

Hatte vor 26 Jahren einen Herzinfarkt. Kann ich in Verbindung mit einer Psychotherapie Valium einnehmen? Wenn ja, wieviel mg höchstens?

Lena Jellestad: Es kann durchaus sinnvoll sein, gerade bei schwerwiegenderen psychischen Beeinträchtigungen, eine psychotherapeutische Behandlung mit einer medikamentösen Therapie zu kombinieren. Valium ist ein Präparat aus der Gruppe der Benzodiazepine. Zum Beispiel bei Angstsymptomen kann es kurzfristig Linderung bringen, allerdings ist mit einer längeren Einnahme auch ein Abhängigkeitspotential verbunden. Die Indikation zur medikamentösen Behandlung sollte durch Ihren Arzt/Ihre Ärztin zunächst individuell und gründlich geprüft werden und eine Substanz gewählt werden, von der Sie bestmöglich und möglichst risikoarm profitieren.

Ich habe seit 6 Wochen Ventr Extrasystolen… Ultraschall, Stress MRI iO… es dauert Stunden Nächtelang beruhigt sich jetzt gar nicht mehr… schlafen oft nicht möglich.. ich bin im Inselspital in Behandlung… Das macht mir Angst. Was könnte ich noch machen? Danke für Ihre Info

Sven Schmutz: Falls Sie im Inselspital in Behandlung sind, rate ich Ihnen, Ihre Kardiologin/Ihren Kardiologen auf das kardiopsychologische Angebot des Inselspitals anzusprechen, falls das noch nicht geschehen ist. Sie/Er kann Sie dann überweisen und wir werden eine Erstkonsultation durchführen, in welcher wir Ihnen einen ersten Überblick über die Behandlungsmöglichkeiten geben können.

guten Abend. ich habe sicher 1 mal im Monat richtiges festes Stechen auf dem Herz. Es vergeht wieder nach ein paar Sekunden kann sein das es nochmals kommt in nähere zeit. dann kann es wieder länger gehen bis ich das wieder habe. Sind das Anzeichen von Herzinfarkt?

Monika Fürholz: Ihre Beschwerden sind nicht ganz typisch für einen drohenden Herzinfarkt oder verengte Herzkranzgefässe. Nichtsdestotrotz lohnt sich eine ärztliche Abklärung. Dort wird genauer befragt und es folgen ein paar Untersuchungen. Anschliessend kann- falls nötig- eine Untersuchung der Herzkranzgefässe folgen.

Guten Abend. Ich, 28 Jahre alt, habe eine leichte Herzmuskelentzündung verursacht durch einen Magendarmvirus. Ich darf jetzt 6 Wochen keine grössere körperliche Anstrengung machen. Ich bin unsicher, wie es danach weitergeht. Ist da keine Gefahr, wenn man sich dananch wieder normal köperlich betätigt?

Monika Fürholz: Falls die Herzmuskelentzündung nur ganz leicht war, können Sie- sofern komplett beschwerfrei- nach 6 Wochen langsam wieder sportliche Aktivitäten aufnehmen. Grundsätzlich ist eine Schonung für 3-6 Monate empfohlen. Wir machen oft ein Herz-MRI, wo die Zeichen einer Herzmuskelentzündung beurteilt werden können. Anschliessend geben wir unsere Patienten bei gutem Befund wieder zum Sport frei. Am Wichtigsten ist aber, dass Sie auf ihren Körper hören und sich genug Zeit zur Erholung nehmen.

habe vor 5 Jahren ein Herzinfarkt gehabt habe manchmal probleme mit schnaufen, Luft, muss ich etwas unternehmen?

Aju Pazhenkottil: Es ist sicherlich sinnvoll nach einem Herzinfarkt regelmässige Kontrollen bei einer Kardiologin resp. einem Kardiologen durchzuführen. Ich würde Ihnen empfehlen, sich bezüglich Ihrer Symptome an Ihre Kardiologin/Ihren Kardiologen zu wenden, damit mittels EKG, Stress-EKG und Echokardiographie (Ultraschall) die Ursache Ihrer Atemnot eruiert werden kann. Es ist aber auch nicht auszuschliessen, dass die Ursache ihrer Atemnot nichts mit ihrem Herzen zu tun hat (z.B. Lungenerkrankung).

Ich leide an einer vererbten Krankheit, die das Herz angreift. Bei der letzten Kontrolle wurde eine beginnende Insuffizienz festgestellt. Ich habe solche Angst, dass ich das Leben gar nicht mehr geniessen kann und vor allem nachts von Panikattaken heimgesucht werde. Was kann ich tun?

Sven Schmutz: Der langfristige Umgang mit Erkrankungen kann sehr anspruchsvoll sein und in vielen Fällen zu Ängsten und Unsicherheiten führen, wie Sie es beschreiben. Ich rate Ihnen, mit Ihrer behandelnden Ärztin/Ihrem behandelnden Arzt zu besprechen, dass Sie diese Unsicherheiten und Ängste erleben. Sie/Er kann dann mit Ihnen ein entsprechendes psychologisches Unterstützungsangebot organisieren. So können die Schwierigkeiten, die Sie beschreiben, ergänzend mitbehandelt werden.

Habe sehr oft einen Druck am Herzen und manchmal Herzstolpern und Herzrasen. Aufgrund einer Ultraschall wurde festgestellt dass ich eine undichte Mitralklappe habe. Der Arzt hat jedoch nichts weiter gesagt dazu. Mein Blutdruck liegt im oberen bereich 139/89 in einer 24 stundenmessung. Ich hatte oft schon Todesangst gehabt wegen meinen Herzsymtomen. Was soll ich umternehmen?

Monika Fürholz: Das ist gut verständlich dass sie unsicher sind bezüglich Ihrem Herzklappenproblem. Wahrscheinlich besteht nur eine leichte Undichtigkeit, welche regelmässig kontrolliert werden kann und (noch) keiner Behandlung bedarf. Vielleicht melden sie sich nochmals bei Ihrem behandelnden Arzt, der Ihnen genauere Informationen geben soll zum Schweregrad und zu den Kontrollen die noch folgen werden. Grundsätzlich ist es gerade bei dieser Art von Klappenproblemen sehr wichtig, dass der Blutdruck nicht zu hoch ist (denn dadurch fliesst mehr durch die undichte Klappe zurück). Mit ihrem Wert befinden sie sich schon im hohen Bereich.

Meine Schwester (29 Jahre) hat seit etwa August 21 regelmässig schmerzen in der linken Brust. Im Septebmer 21 wurde sie im Spital untersucht und ein EKG wurde gemacht. Es war nichts. Jetzt, genau einen Monat später hat sie wieder Schmerzen in der linken Brust und auch wenn sie ihren Arm hebt. Wenn es kein Herzinfarkt ist, was könnte es sein? Danke für Ihre Antwort.

Aju Pazhenkottil: Es gibt verschiedene Ursachen für Schmerzen in der linken Brust (u.a. Herz, Lunge, muskuloskelettal). Um abzuklären, ob die Ursache der Beschwerden vom Herzen kommt, empfiehlt sich eine kardiologische Standortbestimmung bei einer Kardiologin / einem Kardiologen.

Guten Abend ich nehme Plopress 2x 8 mg . Habe meinen Blutdruck so gut im Griff.ich gehe 2x in der Woche ins Krafttraining und je eine 1/2 Stunde auf Spinningrad. Mein Ruhepuls ist so bei 54 Schlägen.nun meine Frage ich habe in unterschiedlichen Abständen komische Herzschläge. Es fühlt sich an Carls wären es ganz tiefe Schläge, das macht Angst und ich versuche mehrmals tief durchzuatmen und dann ist alles wieder normal. Was könnte das sein? Muss ich das beim Arzt mal abklären lassen? 62 jährig

Monika Fürholz: Dies ist schwierig zu sagen. Der Ruhepuls ist schonmal im guten Bereich. Diese von Ihnen beschriebenen tiefen Schlägen könnten Extraschläge sein, respektive auch die kurze Pause, die sich daran anschliesst. Wahrscheinlich sind diese nicht besorgniserregend. Wenn Sie sicher sein wollen, so empfehle ich ein Langzeit-EKG. Dort werden Rhythmusstörungen detektiert, und sie können auch «markieren» wenn sie etwas spüren. Danach kann exakt dort der EKG Streifen genau angeschaut werden.

Ich hatte aus dem nichts einen Ruhepuls von 185-200. man stellte herzrythmusstörungen fest die mittels abladation gelösst werden sollten. Leider ging die op nach 3 stunden ohne erfolg zu ende und ich nehme seit den ivrabradin um meinen natürlichen rythmusgeber zu verlangsamen. was kann ich gegen das gefühl tun dass wenn ich ruhig bin oder schlafphase habe nicht ständig auf mein herz höre sondern abschalten kann ohne im hinterkopf angst zu haben es passiert wieder etwas? Besten Dank

Lena Jellestad: Sie beschreiben sehr eindrücklich, wie Ihre Psyche nun auf das Erlebte mit Angst reagiert. Angst ist ein häufiges Phänomen nach derartigen Erlebnissen und bei PatientInnen mit kardiovaskulären Erkrankungen. Eine grundsätzliche Aufmerksamkeit auf körperliche Prozesse nach so einem Ereignis kann nützlich sein, wenn diese allerdings überschlägt in eine sehr verstärkte Fokussierung (ein ständiges «in sich hinein horchen") kann dies die Lebensqualität und den Alltag stark beeinflussen. In so einem Fall kann eine Psychotherapie sinnvoll sein, in der man genau anschauen kann, durch welche individuellen Faktoren Ihre Angst begünstigt ist, wie Sie Signale des Körpers richtig deuten können und mit der Angst besser umgehen können. Ihr Hausarzt/Ihre Hausärztin wird Ihnen wohnortnah Kontaktadressen für Psychotherapie geben können. Allenfalls wohnen Sie auch in der Nähe eines speziell psychokardiologischen Angebots, wie z.B. in Zürich oder Bern z.B., dann wäre eine direkte Überweisung dorthin sinnvoll.

Guten Abend, ich hatte vor 3 Monaten eine Ablation da ich Herzrythmusstörungen hatte. Nach der Operation hatte ich 3 Wochen keine Störungen mehr. Doch danach hatte ich fast wöchentlich, immer Nachts wieder Störungen. Die Störungen kommen immer nachdem ich aufstehe um auf das WC zu gehen und danach wieder schlafen möchte. Ist es möglich, dass ich mich in diese Störungen hineinsteigere? Bin Ausdauersportler und kenne mein Herz sehr gut.

Monika Fürholz: Falls es sich um eine Behandlung eines Vorhofflimmerns handelte (Vorhofflimmerablation, oder Pulmonalvenenisolation), so ist es möglich dass die Rhythmusstörung nach einem ersten Eingriff wieder zurückkehrt (die Erfolgsrate nach einem Eingriff ist bei ansonsten gesundem Herzen um 70% und muss z.T noch weitere Male wiederholt werden, bis die Rhythmusstörung ganz weg ist). Da nun einige Monate vergangen sind, rate ich Ihnen- falls dies nicht sowieso vorgesehen ist- ein 7-Tage-EKG durchführen zu lassen. So wird sich zeigen, ob es sich tatsächlich um eine/dieselbe Rhytmusstörung handelt.

Mein Kardiologe hat bei mir eine mittlere Mitralklappeninsuffizienz festgestellt. Auf meine Frage, ob eine Operation nicht nagzeigt wäre, meinte er nein, da könne man noch zuwarten, schliesslich sei so eine Operation mit gewissen Risikien verbunden. Nun wird man ja nicht jünger und ich frage mich,ob es nicht angezeigt wäre, dies möglichst früh zu machen. Ich bin 68 Jahre alt und mehr oder weniger gesund.

Monika Fürholz: Die Kriterien, wann eine solche Operation nötig wird, ist relativ klar definiert. Sie können sich in diesem Fall auf ihren Kardiologen verlassen- er wird die Kontrollen so oft wie nötig veranlassen und den Zeitpunkt der Operation, respektive der weiteren Abklärungen nicht verpassen. Bei mittelschwerer Mitralinsuffizienz kann i.d.R noch zugewartet werden.

Wollte nur sagen dass ich genau das gebraucht hätte vor und.nach meinr Herz OP vor ein paar Jahren Toll dass es das nun gibt

guten Abend, meine Hausärztin hat bei einem Röntgenbild der Lunge festgestellt und mir gesagt, dass mein Herz zu gross ist. Hatte vorher nie ein Herzproblem festgestellt. Seit ich das weiss, habe ich das Gefühl schneller ausser Atem zu sein.

Aju Pazhenkottil: Guten Abend. Falls sich das Herz im Röntgenbild als zu gross darstellt, empfiehlt es sich eine weiterführende Untersuchung mittels z.B. Herzultraschall durchzuführen. Insbesondere wenn Sie Symptome haben, würde ich Ihnen empfehlen, dies mit Ihrer Hausärztin zu besprechen.

Guten Abend, ich bin 52 Jahre und hatte vor knapp 4 Wochen eine Stress bedingte Herzmuskelschädigung. Habe immer wieder Herzrasen, Herzstolpern und Herzklopfen. Habe irgendwie auch Angst davor das mir das wieder passiert. Es war sehr schmerzhaft und ich dachte ich sterbe gleich. Habe im November einen kontrolltermin beim Kardiologen. Was kann ich aber für mich tun um mich von dieser Angst zu lösen. Danke für Ihre Antwort.

Sven Schmutz: Anhaltender Stress ist ein wichtiger Punkt und ich finde es sehr gut, dass Sie Überlegungen anstellen, wie Sie Ihre gesundheitliche Situation zukünftig positiv beeinflussen können. Ich rate Ihnen im November mit Ihrer Kardiologin/Ihrem Kardiologen zu besprechen, dass Sie bezüglich des Umgangs mit Stress und Ängsten spezifische Unterstützung möchten. Sie/Er kann Sie dann an eine psychologische Fachperson überweisen (allenfalls auch in Absprache mit der Hausärztin/dem Hausarzt). Wie in der Puls-Sendung angesprochen, gibt es vor allem in den grösseren Uni-/Kantonsspitälern spezifische psychologische Angebote für Patient:innen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen. In einer solchen Behandlung wird individuell mit Ihnen erarbeitet, welche Massnahmen Sie zur Reduktion des anhaltenden Stresses umsetzen können und es werden Ihnen Strategien zum Umgang mit den Ängsten vermittelt.

Grüezi mitenand! Bei mir wurde eine vasospatische Angina pectoris diagnostiziert (Prinzmetal Angina). Ich war zwei Mal kurz vor einem Herzinfarkt und die Todesangst, die ich beide Male hatte, war sehr prägend. Ich habe sehr viel Zeit gebraucht, um die Angst zu überwinden. Mittlerweile habe ich gelernt, mit der Krankheit zu leben. Die Krämpfe, die ich immer wieder habe, kann ich gut bewältigen. Haben Sie Info-Material zur Prinzmetal Angina? Leider gibt es nicht viele Infos. Herzlichen Dank!

Monika Fürholz: Infomaterial gibt es wahrscheinlich nur spärlich da die Erkrankung – zumindest im Vergleich zur klassichen Angina pectoris- selten ist. Am wichtigsten ist eine Ansprechperson, die Sie berät und psychologisch untersützt. Hier können Kardiopsychologen gute Dienste leisten. Zur Vorsorge einer Episode gibt es Medikamente (Nitrate und Calciumantagonisten) und ebensowichtig ist es, auslösende Faktoren zu erkennen. Ein Rauchstopp (Nikotin kann einen Anfall auslösen), Cholesterinsenker (Statine) und Magnesium können helfen. z.T sind auch noch weiteren Massnahmen nötig, die aber wenn nötig durch ihren behandelnden Kardiologen mit Ihnen besprochen werden und wahrscheinlich- so wie Sie ihren Verlauf beschreiben- glücklicherweise nicht nötig sind.

Grüezi mitenand! Bei mir wurde eine vasospatische Angina pectoris diagnostiziert (Prinzmetal Angina). Ich war zwei Mal kurz vor einem Herzinfarkt und die Todesangst, die ich beide Male hatte, war sehr prägend. Ich habe sehr viel Zeit gebraucht, um die Angst zu überwinden. Mittlerweile habe ich gelernt, mit der Krankheit zu leben. Die Krämpfe, die ich immer wieder habe, kann ich gut bewältigen. Haben Sie Info-Material zur Prinzmetal Angina? Leider gibt es nicht viele Infos. Herzlichen Dank!

Monika Fürholz: Infomaterial gibt es wahrscheinlich nur spärlich da die Erkrankung – zumindest im Vergleich zur klassichen Angina pectoris- selten ist. Am wichtigsten ist eine Ansprechperson, die Sie berät und psychologisch untersützt. Hier können Kardiopsychologen gute Dienste leisten. Zur Vorsorge einer Episode gibt es Medikamente (Nitrate und Calciumantagonisten) und ebensowichtig ist es, auslösende Faktoren zu erkennen. Ein Rauchstopp (Nikotin kann einen Anfall auslösen), Cholesterinsenker (Statine) und Magnesium können helfen. z.T sind auch noch weiteren Massnahmen nötig, die aber wenn nötig durch ihren behandelnden Kardiologen mit Ihnen besprochen werden und wahrscheinlich- so wie Sie ihren Verlauf beschreiben- glücklicherweise nicht nötig sind.

Hallo ich bin 48 Jahre weiblich und nicht besonders sportlich.habe aber an Abend regelmässig einen Ruhepuls von 50 oder 52.das macht mir immer Angst. Ist das gefährlich

Aju Pazhenkottil: Ein tiefer Ruhepuls ist an sich nicht unbedingt gefährlich, sofern keine Herzrhythmusstörung und keine Symptome vorliegen. Es empfiehlt sich aber auf alle Fälle bei einer Kardiologin / einem Kardiologen ein EKG und ein Langzeit-EKG (über mindestens 24 Stunden) durchzuführen, damit eine Herzrhythmusstörung ausgeschlossen werden kann.

Mein Sohn hatte vor 21/2Jshren mit 25 Jährig, aufgrund einer verschleppten Bronchitis eine Hetzmuskelentzündung, auch hatte es wenig Flüssigkeit im Pericard. Er lag einige Tage auf der Kardiologie im Inselspital. Nach 5 Monaten hatte er ein Kontroll CT, seither hatte er keine Kontrolle mehr (2 J) er spürt manchmal noch einen Druck in der Herzgegend, sonst geht es ihm sehr gut. Er kann auch wieder Sport treiben.Meine Frage ist, wie man mit Kontrollen und Untersuchungen weiterfahren soll?

Monika Fürholz: Wenn er komplett beschwerdefrei ist und die Behandlung nach 5 Monaten abgeschlossen wurde, so ist eine Kontrolle wahrscheinlich nicht unbedingt nötig. Da er aber doch noch gelegentlich einen Druck im Herz verspürt und sportlich ist, so empfehle ich, dass er sich kardiologisch abklären lässt mit EKG, einem Herzultraschall und einem Belastungstest. Sollte da alles in Ordnung sein, so sind weitere routinemässige Kontrollen wahrscheinlich dann nicht mehr nötig.

Vor ca. 6 Jahren hatte ich eine Herzoperation. Mir wurden 2 Bypässe eingesetzt. Meine damalige Lebenspartnerin hatte mich damals sehr gestützt. Leider ist sie im letzten Januar unverhofft gestorben. Ich habe heute grolle Angst. Herzprobleme habe ich nach meiner Ansicht keine. Ich fühle mich seit Monaten leer. Ich habe keine Energie. Was soll ich Tun? Wer kann mir helfen?

Lena Jellestad: Ich kann mir vorstellen, dass Sie mit dem Tod Ihrer Lebenspartnerin eine grosse Stütze in Ihrem Leben verloren haben. Es gibt Momente und Phasen im Leben, wo wir mit unseren eigenen Bewältigungsmitteln nicht mehr weiterkommen. Die Leere, welche Sie spüren, die Energielosigkeit, die Angst und Verunsicherung sind Symptome, welche an eine Depression denken lassen. Es scheint Ihnen nun schon eine ganze Weile psychisch nicht gut zu gehen, weshalb ich ihnen nahe legen möchte, sich Hilfe und Unterstützung zu suchen. Neben Personen aus Ihrem persönlichen Umfeld, würde ich Ihnen auch empfehlen, sich professionelle Hilfe zu suchen. In einem Erstgespräch bei einem Psychiater/Psychiaterin oder Psychologen/Psychologin kann Ihre Situation angeschaut werden und mit Ihnen überprüft werden, ob allenfalls auch eine psychotherapeutische Behandlung sinnvoll sein könnte. Eine erste Anlaufstelle kann in solchen Situationen auch der Hausarzt/die Hausärztin sein, vor allem, wenn bereits ein vertrauensvolles Verhältnis besteht.

Guten abend bei mir ist der herz op 6 jahre her ! Hätte mir gewünscht wenn das so gewesen wäre mit psychologischer betreuung ! Finde das sehr gut dass das heute so angeboten wird ! Habe erst ein halbes jahr später hilfe angeboten bekommen ..... ich hatte notfallmässig ein herzeingriff mit 2 byepässen mit verschiedenen komlikationen . Ich fühlte mich so lange verschnitten und dass ein körperteil immer weiter vorne war als der andere ich brauchte lange bis ich mich wieder als ganzer mensch fühlte.

habe vor 5 Jahren eine Herz OP ka habe manchmal Probleme mit schnaufen, was muss ich machen?

Monika Fürholz: Dies ist schwierig pauschal zu beantworten da Atemnot viele verschiedene Ursachen haben kann. Nach Herzoperationen lohnt sich aber eine regelmässige kardiologische, oder zumindest hausärztliche Abklärung, welche ich Ihnen hiermit empfehle.

Vor zwei Jahren habe ich eine Bypassoperation gut überstanden. Dennoch überkommen mich gelegentlich Panikattacken. Auch schon notfallmässig untersucht, versichern mir die Fachärzte, dass mit dem Herz alles i. O.. Das beruhigt natürlich, verhindert aber leider diese Attacken nicht. Würde auch nach so langer Zeit eine Therapie nützen?

Sven Schmutz: Ja, eine Therapie nützt auch nach längerer Zeit. Im klinischen Alltag sehen wir häufig Patient:innen nach Bypass-Operationen, welche wiederholt und über längere Zeit Angstattacken erleben. Angstattacken sind in der Regel psychotherapeutisch gut behandelbar. Wenn Sie solche Attacken wiederholt erleben, rate ich Ihnen, dies mit Ihrer Hausärztin/Ihrem Hausarzt zu besprechen und gemeinsam eine Psychotherapie zu organisieren. In einer solchen Behandlung wird mit Ihnen erarbeitet, wie solche Angstattacken entstehen und es werden Ihnen spezifische Strategien vermittelt, welche Ihnen helfen, die Angstattacken im Verlauf zu reduzieren.

Ich habe eine trikuspidalklappen insuffienz. Dies seit über 20 jahren. Es wurde 2 mal mit ultraschall festgestellt. Der arzt sagte, nach bernoulli sei sie (noch) nicht gefährlich. Mit 63 jahren frage ich mich, ob mein herzmuskel dies auch ins alter verträgt. Ich rauche nicht und trinke auch sehr wenig alkohol. Besten dank für ihre antwort.

Monika Fürholz: Bei Klappenproblemen gibt es relativ gut definierte Kriterien wonach entschieden werden kann, ob eine Behandlung nötig ist, oder noch zugewartet werden kann. Grundsätzlich kann bei Trikuspidalinsuffizienzen zusätzlich beruhigt werden, da hier der Herzmuskel am wenigsten geschädigt wird (im Vergleich zu Klappenproblemen auf der «linken» Seite- Aortenklappe und Mitralklappe) und in der Regel andere Symptome auftreten als solche durch einen schwachen Herzmuskel (es treten eher geschwollene Beine, Völlegefühl etc auf).

Mein Vater (1961) hatte einen Herzinfarkt während einer Velofahrt und stürzte. Er wurde mittels einem AED und Herzmassagen wiederbelebt. 7 Tage war er im künstlichen Koma und erwachte gut. Er konnte die Extremitäten bewegen und sprach verständlich. Es wurden 5 Stents gelegt und das Brustbein erfolgreich operiert. Er erzählte von einem Nahtoderlebnis. Viele Leute haben gebetet und er empfand es als «krasses» Erlebnis. Wie erhält eine Therapie von einem Psychokardiologe? Vielen Dank.

Sven Schmutz: Therapien von psychologischen Fachperson, die auf den Bereich Herz-Kreislauferkrankungen spezialisiert sind, werden in den grösseren Spitälern, vor allem Uni-/Kantonsspitälern, angeboten. Besprechen Sie mit Ihrer behandelnden Ärztin/Ihrem behandelnden Arzt, dass Sie eine solche Unterstützung wünschen, damit er/sie eine entsprechende Überweisung vornehmen kann.

Mein Vater (74) musste sich vor zwei Jahren Stents einsetzen wegen Verengungen in den Herzkranzgefässen. Die Operation war sehr schwierig, ist letztlich aber gut verlaufen. Vor kurzem hatte mein Vater eine Kontrolle und der Arzt hat ihm mitgeteilt, dass man ihm nicht mehr helfen könne sollten die Gefässe wieder mehr Ablagerungen entwickeln. ist das wirklich so, dass Stents nicht ersetzt werden? Mein Vater hat seither Angst... Könnte er auch kardiopsychologische Unterstützung in Anspruch nehmen?

Lena Jellestad: In diesem Fall könnte ein ausführlicheres Informations- und Beratungsgespräch seitens Kardiologie zunächst sinnvoll sein. Ihr Vater und auch Sie scheinen mehr Informationen zu benötigen, um die Erkrankungssituation besser einschätzen zu können. Allenfalls können sich manche der vorhandenen Ängste hierdurch bereits lösen. Sollten Ängste anhalten, zu Einschränkungen im Alltag und der Lebensqualität führen, kann ein psychokardiologisches Beratungsangebot sinnvoll sein.

Guten Tag ich habe Herzsarkoidose Deshalb kontrolliere ich öfters den Blutdruck. Ich kann diesen 3x nacheinander messen und er ist immer anders. zB Der DIA ist jeweils etwa 65mmHg. der SYS 108 mmHg. Das 2.x 123/ 66. ich nehme 10mg olmesartan und spritze Humira 40mg. Manchmal verspüre ich einen „rasenden“ Puls. Dieser ist beim Messen dann aber völlig normal. Wie kommt das? Besten Dank für Ihre Antwort. LG

Monika Fürholz: Gewisse Schwankungen sind normal und vielleicht sind ihre Werte noch im Rahmen der üblichen Schwankungen zu sehen. Aufgrund Ihrer Grunderkrankung ist ein Langzeit-EKG und – aufgrund ihrer berichteten Beschwerden- auch eine 24h Blutdruckmessung empfohlen. Versuchen Sie auch einmal, beim Gefühl des rasenden Pulses den Puls am Handgelenk (oder am Hals) zu spüren- so können sie sich ein genaueres Bild zur Herzfrequenz machen und werden auch merken ob dieser unregelmässig oder regelmässig ist.

Ich muss meine Mitralkkappe operieren lassen; meine Atembeschwerden nehmen vorallem mit Tragen von etwas Gewichtigenrem beim Aufwärtslaufen langsam aber stetig zu. In welchem Berner oder Zürcherspital wird diese OP möglichst mit einer „minimal invasiver Methode“ operiert? Je nach Entwicklung meiner Situation, meint mein Kardiologe, dass diese OP in ca.2-3 Jahren nötig sein wird, da ich nachweislich eine mittelschwere bis schwere Insuffizienz habe; ich beginne, Aengste zu haben

Monika Fürholz: Da die Operation noch nicht gerade jetzt ansteht aber in näherer Zukunft wohl nötig sein wird, können sie gut einmal einen Besprechungstermin bei einem Herzchirurgen im Spital Ihrer Wahl vereinbaren und ihn über ihren Wunsch einer minimal-invasiven Operationsmethode informieren (der Herzchirurge braucht dann Ihre Krankenakte bezüglich des Klappenproblems und ev auch die Ultraschallbilder, oder zumindest ein Beschrieb davon). Er wird Ihnen dann die verschiedenen Methoden aufzeigen und sie haben im Anschluss Zeit, sich darüber in Ruhe Gedanken zu machen und können es auch noch mit dem Hausarzt besprechen. Dies kann die Unsicherheit und Ängste vermindern.

Guten Abend. Ich bin 63 Jahre alt weiblich. Ich habe seit Jahren schon öfters Herzschlag Aussetzer mit nachfolgendem Doppelschlag. Der Puls setzt ebenfalls aus und schlägt dann wieder heftig nach. Habe schon mal ein EKH gemacht. Es wurde als nicht besorgniserregend diagnostiziert. Sollte ich eventuell ein 24 Stunden EKG machen lassen? MfG

Aju Pazhenkottil: Die von Ihnen geschilderten Aussetzer könnten «Extraschläge"/Extrasystolen sein. Ich würde Ihnen empfehlen bei einer Kardiologin/einem Kardiologen eine Standortbestimmung und ein 24-Stunden EKG durchzuführen. Mittels 24-Stunden EKG lässt sich u.a. die Anzahl der «Extraschläge» feststellen. Je nach dem können entsprechende Therapievorschläge gemacht werden.

Guten Abend. Herzproblematiken können sich auf die Psyche auswirken. Können sich psychisch belastete Lebensumstände auch aufs Herz auswirken? Konkret Herzrhythmusstörungen im Ruhezustand (unter Belastung «normaler» Herzschlag) und verschwinden diese Symptome, wenn sich die Lebensumstände positiv verändern?

Sven Schmutz: Ja, langanhaltende Belastungen/Stress können sich auch auf das Herz auswirken. Die Forschung hat zudem gezeigt, dass die langfristig negativen Auswirkungen bei einer Abnahme/eines Wegfalls der Belastung reduziert werden können. Im Einzelfall müssen diese Zusammenhänge jedoch immer spezifisch betrachtet werden. Im Falle Ihrer beschriebenen rhythmologischen Symptome rate ich Ihnen, dies als erstes mit der Hausärztin/dem Hausarzt zu besprechen. Sie/Er wird die nötigen Untersuchungen, sofern diese angezeigt sind, in die Wege leiten und das weitere Vorgehen mit Ihnen besprechen.

Guten Abend, ich erlitt 2016 einen Herzinfarkt. Seither nehme ich Medikamente, welche ich gwissenhaft einnehme. Ich bewege mich täglich mindestens 1 Stunde und fühle mich körperlich gut. Auch gehe ich in die jährliche Herzkontrolle. Trotzdem bin ich in ständiger Angst. Kaum spüre ich nur das kleinste Wehwechen auf der Brust, steigere ich mich in etwas rein. Mein Kardiologe beruhigt mich zwar jedesmal, aber die Angst ist einfach da. Was raten Sie mir?

Lena Jellestad: Sie scheinen schon ganz viel richtig zu machen und Ihre Gesundheit auf vielen Ebenen zu fördern. Hierbei können leichtere Formen der Verunsicherung helfen, da sie uns motivieren können, gut nach uns und unserem Körper zu schauen. Bei Ihnen scheint sich dies jedoch deutlich verstärkt zu haben, Sie beschreiben eine ständige und bereits länger bestehende Angst, welche sich nicht oder typischerweise auch nur kurz durch Worte des Kardiologen beruhigen lassen (was wir häufig erleben bei solchen Beschwerden). Ich rate Ihnen, dies im Rahmen einer Psychotherapie genauer anzuschauen. Diese kann Ihnen dabei helfen, die Angst besser zu verstehen und «in den Griff» zu bekommen.

Ich hatte mit 19 herzrütmusstörungen 2019 hat die Forschung im inselspital heraus gefunden das meine jahrelange krämpfanfälle durch die verkrampfungen das Herz belastet hat zu dem sagten die ärtzte das ich beim älter werden eine herzinsufizien bekommen kann .Ich habe zuhause immer herztablenten habe manchmal schmerze in der brust meine Frage ist reicht das aus wenn man jährlich 24h EKG macht nach 5 Jahren beim herzspezialisten herz untersuchen lässt herzspezialisten nimmt mich nach 5jahren

Monika Fürholz: Falls Ihnen ein jährliches 24h EKG und eine ausgedehntere Kontrolle alle 5 Jahre empfohlen wurde, so wird das wahrscheinlich reichen. Sollten sie aber vermehrte Mühe mit dem Atmen haben oder beim Sport weniger gut leisten können, so empfiehlt sich eine Kontrolle schon früher. Gerade wenn sie Medikamente fürs Herz nehmen müssen, so lohnen sich regelmässige Kontrollen, wo die Therapie angepasst werden kann wenn nötig. Besprechen Sie dies doch beim nächsten Besuch beim Hausarzt.

Ich wurde im März nach Infarkt mit 4 Bypass ausgerüstet. Auch nach der Reha war ich Psychisch nicht OK, habe mir aber nichts anmerken lassen. Ende Juli habe ich nochmals einen Infarkt erlitten, diesmal mit mehrfachen Stants ausgerüstet, bin ich nach 10 Tage wieder zur Arbeit. Über eine psychische Hilfe wurde ich nicht informiert, weder im Spital noch beim Hausarzt. Ich habe gelernt mein Weg alleine zu gehen. Gibt es ev. eine Austauschgruppe, wo man mit gleichgesinnten sprechen kann?

Lena Jellestad: In Zürich gibt es eine Selbsthilfegruppe für PatientInnen mit Herz-Kreislauferkrankungen. Im Rahmen unserer Psychokardiologischen Sprechstunde am UniversitätsSpital Zürich bieten wir auch turnusmässig ein geleitetes Gruppenangebot für PatientInnen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und psychischer Belastung an. Allenfalls weiss aber auch Ihr Hausarzt noch von wohnortnäheren Angeboten.

Guten Abend., ich leide an starkem Vorhofflimmern. Mein einter Vorhof hat anstatt 25ml ganze 50 ml Fassungsvermögen. Resultat: Beim Ausüpressen in den Vorhof «überläuft» das Blut und die Herzklappe öffnet sich wieder und das Blut fliesst wieder zurück. Ist es ratsam, mit einer OP die «falschen» Signale zu veröden, sodass der Sinusknoten wieder alleine seine Arbeit macht? Auch denke ich, dass ich evtl. mal ein gröberes Herzproblem bekommen könnte. Ich werde schnell müde.

Monika Fürholz: Hier gilt es zu unterscheiden, ob die Klappe behandelt wird (beispielsweise durch eine Klappenoperation), oder das Vorhofflimmern verödet wird. Dies kann bei einer Operation auch beides gleichzeitig gemacht werden. Eine undichte Klappe kann ihr Vorhofflimmern verschlimmern. Je nach Grösse des Vorhofs und Dauer des Vorhofflimmerns, so kann ein Sinusrhythmus auch kaum mehr erreicht werden. Wie sie sehen ist das Ganze nicht ganz einfach und hängt zusammen- ich empfehle Ihnen eine kardiologische Abklärung- dort wird man Ihnen sagen, welche Behandlungsoptionen in ihrem Fall indiziert sind.

Guten Abend. Ich hatte vor einem Monat eine Herzoperation (Herzklappe ersetzt). Mir geht es recht gut. Können Depressionen auch später noch auftreten? Gibt es Langzeiterfahrungen? Wie kann man vorbeugen?

Sven Schmutz: Grundsätzlich kann eine Depression jede und jeden treffen und zu beliebigen Zeitpunkten auftreten, wie andere Erkrankungen auch. Es ist jedoch untypisch, dass eine Depression im Sinne einer Reaktion auf die Herzoperation nach längerer Zeit (=mehrere Monate) auftritt, sofern keine zusätzlichen Belastungen auftreten und Sie sich aktuell gut fühlen. Versuchen Sie zur Vorbeugung aktiv zu bleiben, bleiben Sie mit Menschen in Kontakt, tun Sie Dinge, die Ihnen guttun und Sie gerne machen und versuchen Sie, sich die Dinge in Ihrem Leben bewusst zu machen, die positiv sind.

Ich hatte vor 9 Jahren mit 53 einen Herzinfarkt und vor 3 Jahren ein Tako-Tsubo.Bin ich gefährdeter wieder ein Tako-Tsubo zu bekommen.

Monika Fürholz: Ja, Personen die bereits einmal ein Takotsubo hatten, haben eine höhere Wahrscheinlich, nochmals eines zu haben (im Bereich von 5-10% in 5 Jahren)

Ich hatte im Juli plötzlich sehr hohen Puls. Im Münsinger Spital stellte man per EKG ein Vorhofflimmern fest. Die Kardiologin war sehr zufrieden mit meinem Herz, Klappen und Herz arbeiteten normal.Ich schlafe schlecht und wenn ich frühmorgens erwache kommen Ängste auf vor dem normalen Leben. Stehe ich dann auf geht es besser aber mir ist zittrig und schwindlig, auch fühle ich mich müde. Abends geht es mir besser. Ich fühle mich antriebslos und müde. Ist das ein Fall für für die Psychokardologie?

Lena Jellestad: Ich empfehle Ihnen, zunächst Ihre Kardiologin zu kontaktieren und mit ihr Ihre Beschwerden anzuschauen und mögliche körperliche Ursachen abzuklären. Ein Psychokardiologisches Erstgespräch könnte dann im Verlauf aber sinnvoll sein, um Ihre Beschwerden besser zu erfassen und zu schauen, was es im weiteren braucht.

Guten Abend. Ich (59) habe 2019 eine neuer biologische Aortaherzklappe erhalten.(Schwein)Nun wurde mir gesagt, dass ich kein Aspirin Cardio 100 mehr nehmen muss.Also keine Blutverdünnung.Was ist ihre Meinung oder Empfehlung an Patienten mit einer biologischen Herzklappe?

Monika Fürholz: Mit einer biologischen Herzklappe soll mindestens Aspirin eingenommen werden (alternativ Clopidogrel falls aus anderer Indikation nötig, oder eine «richtige"Blutverdünnung). In diesen beiden Fällen kann auf Aspirin verzichtete werden. Sollte dies bei Ihnen nicht der Fall sein, so besprechen Sie es mit ihrem Arzt.

Wie kann ich verhindern, dass sich ein takotsubo wiederholt? wie merke ich einen takotsubo? ich hatte einen. heftiger sturz im wald. merkte aber nicht viel. jetzt habe ich angst, es könnte wieder passieren bei einem schlimmen ereignis, z.b. wenn mann ( alter 79) sterben würde. danke!

Monika Fürholz: Wenn möglich sollte grosser Stress (sowohl positiver wie negativer!) möglichst vermindert werden. Daneben empfiehlt sich die Einnahme eines Betablockers.

Da ich immer wieder einmal so einen Druck auf dem Herzen hatte, der mir Angst machte, hatte ich eine entsprechende Kontrolle im Kantonsspital Schaffhausen. – Der Befund war eine etwas lahme Herzklappe. – Ist das bedrohlich oder harmlos? Wie geht ich damit um und muss ich etwas unternehmen? -In der Zwischenzeit wurde meine Hausärztin pensioniert und deren Nachfolger hat mich noch nie darauf angesprochen. Besten Dank.

Aju Pazhenkottil: Es ist schwierig zu sagen, was mit «lahmer» Herzklappe gemeint ist. Die häufigsten Herzklappenerkrankungen sind eine Verengung der Klappe (Stenose) oder eine verminderte Schliessbewegung der Klappe (Insuffizienz). Ob diese harmlos oder bedrohlich sind, liegt am Schweregrad der Herzklappenerkrankung. In Ihrer Situation empfehle ich Ihnen die neue Hausärztin darauf anzusprechen und eine Verlaufskontrolle bei einer Kardiologin/einem Kardiologen durchzuführen (denn es gibt auch andere Ursachen für den Druck auf dem Herzen, die dann abgeklärt werden können).

Guten Abend ich habe seit 4 Jahren herzstolpern. Ich habe das Gefühl das es immer stärker wird. War schon zwei mal bei einem Herzspezialist.Erstes mal habe ich einen 24 stunden ekg gemacht beim zweiten mal ein Ultraschall ich bekomme keine diagnose es heisst das dass viele Leute haben und es nicht gefährlich ist.Ich habe 2 Kinder und habe oft Angst. Manchmal wird mir nur kurz schwarz vor den Augen das macht mir am meisten Angst. Was kann ich noch machen ? 38 Jahre weiblich

Monika Fürholz: Wahrscheinlich handelt es sich um eine harmlose Rhythmusstörung, die aber im Alltag störend sein kann. Falls es sie stark beunruhigt, so kann ein Versuch eines Betablockers ins Auge gefasst werden- welcher die Rhythmusstörungen whs dämpft, aber wiederum auch gewisse Nebenwirkungen haben kann. Besprechen Sie dies am besten mit ihrem behandelnden Arzt.

Chat-Admin: Der Puls-Chat ist beendet. Das Interesse war enorm – leider konnten in der zur Verfügung stehenden Zeit bei weitem nicht alle Fragen beantwortet werden. Mehr Informationen zum Thema finden Sie aber in untenstehender TV-Sendung.

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