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Die Fachrunde des PULS-Chats
Legende: Pasqualina Perrig-Chiello, Nicole Schwan, Mike Sigrist und Lilo Steinmann srf

Pensionierung «Depression nach Pension: Was kann die Familie tun?»

Pasqualina Perrig-Chiello, Nicole Schwan, Mike Sigrist und Lilo Steinmann haben Ihre Fragen im «Puls»-Chat beantwortet.

Fachpersonen im «Puls»-Chat

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Pasqualina Perrig-Chiello
Entwicklungspsychologin
Entwicklungspsychologie Universität Bern

Nicole Schwan
Geriaterin
Geriatrische Klinik St. Gallen

Mike Sigrist
Psychologe
Blaues Kreuz Bern-Solothurn-Freiburg

Lilo Steinmann
Psychologin/Seminarleiterin
Avantage

    Chat-Protokoll

    Wie kann man als Familie (Tochter, Sohn) dem Pensionerten Vater helfen wenn er seit der Pensionierung Depressionen und schon lange ein Alkohol Problem hat. Wir fühlen uns machtlos

    Nicole Schwan: Guten Abend. Oft liegen Depression und übermässiger Alkoholkonsum nah beieinander, da man Symptome der Depression versucht mit dem Alkohol zu «betäuben». Wichtig ist es, das Thema anzusprechen, dem Betroffenen seine Ängste und Bedenken zu äussern und ihm seine Unterstützung anzubieten, wenn der Betroffene das Problem angehen möchte. Häufig kann in dieser Situation auch ein Gespräch mit dem vertrauten Hausarzt helfen, welcher allenfalls das Problem bereits erkannt hat. Nichtsdestotrotz muss der Betroffene sich auch helfen lassen wollen. Es gibt je nach Region verschiedene professionelle Behandlungsmöglichkeiten im ambulanten und auch stationären Setting, je nach Schwere der Erkrankung.

    Guten Abend Ich denke, eine Weiterführung einer Struktur ist wichtig. Welchen Wochenplan würden Sie mir als alleinstehendem Pensionär mit 65 Jahren empfehlen, um körperlich und geistig gesund zu altern?

    Pasqualina Perrig-Chiello: Guten Abend. Ja, die Strukturierung des Alltags ist wichtig und die Erstellung eines Wochenplans erachte ich als sinnvoll. Zu berücksichtigende Elemente wären da: – körperliche Betätigung (z.B Wandern, Spazieren, Schwimmen) – mind. 2.5 Std/Woche – geistige/kognitive Aktivitäten (Vorträge, Zeitung, Kurse..) – möglichst täglich etwas – soziale Aktivitäten – möglichst täglich Leute treffen, aber auch Vereine, etc., – Haushalt und Garten (zählen auch!) – Musse: Tun Sie einfach ab und zu gar nichts, geniessen Sie die Stille

    Ich, w, 75 habe 4 Kinder und mich ein Leben lang um sie und meinen Mann gekümmert. Bis vor ein paar Jahren habe ich mich um meine Mutter gekümmert und betreue aktuel noch meinen jüngsten Enkel. Im Sommer kommt dieser auch in die Schule, so wie die andere 6 ( die ich vorher teilweise gehütet habe). Ich habe etwas Angst davor, bald nicht mehr gebraucht zu werden.

    Pasqualina Perrig-Chiello: So wie Ihnen, geht es vielen Frauen im Alter: Sie haben ihr Leben lang sich um die Familie, um ihre Lieben gekümmert, haben sich über diese Rolle definiert und es häufig leider unterlassen, die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und zu realisieren. Ihre Angst ist daher nachvollziehbar, aber sie muss nicht sein. Zwei Dinge: 1) Gebraucht zu werden, für andere von Bedeutung zu sein ist wichtig und sie werden es auch künftig für Ihre Lieben sein – einfach auf andere Weise. Haben Sie sich schon überlegt, dass Sie auch für andere von Bedeutung sein könnten? Ich denke an Aktivitäten der Freiwilligenhilfe (Pro Senectute, Spitex, Rotes Kreuz) – sie können sehr glücklich machen! 2) Sie sind von Bedeutung für sich selber – investieren Sie in sich, werden Sie aktiv in Vereinen, besuchen Sie Kurse, Vorträge, treten Sie einer Wandergruppe bei . Es gibt so viele Möglichkeiten, sich selber Gutes zu tun!

    Der Alkoholkonsum meines Vaters hat seit seinem Pensionsantritt zugenommen. Er sieht es aber nicht ein, obwohl wir ihn mehrmals darauf angesprochen haben. Können wir als Kinder etwas tun oder müssen wir die Situation einfach akzeptieren?

    Mike Sigrist: Guten Abend, für mich stellt sich die Frage, ob er sich auf diesen neuen Lebensabschnitt gefreut hat, oder ihn ungewollt hinnehmen musste. Wichtig ist, dass er für sich sinnvolle Aktivitäten findet, um diese neue Zeit positiv zu gestalten. Ich mache Ihnen Mut, ihn weiterhin auf seinen problematischen Alkoholkonsum und die damit verbundenen negativen Folgen anzusprechen. Sprechen Sie ihn auf ihre Sorgen, Befürchtungen und Ängste – was sein Alkoholkonsum alles auslösen könnte – an. Letzlich geht es darum, dass er möglichst lange selbstständig bleiben kann, was ein übermässiger Alkoholkonsum jedoch in Frage stellt.

    Guten Abend Ich bin 62 und befasse mich mit dem Gedanken der Frühpensionierung, da ich in meinem technischen Beruf beim Bund nur noch wenig geschätzt fühle und einiges Negatives erleben musste. Andererseits bin ich nicht im Klaren, wie ich in Zukunft den Alltag gestalten würde. Ich habe Familie und 3 erwachsene Kinder, aber sonst sehr wenig soziale Kontakte. Ich fühle teils Stimmungsschwankungen. Ich überlege, einen Hund anzuschaffen oder/und eine ganz andere Tätigkeit ev. im sozialen Bereich zu machen, die mich befriedigt, weiss aber nicht genau was und wie. Was raten Sie?

    Lilo Steinmann: Ein Hund anzuschaffen ist eine gute Idee. Einerseits ist er ein treuer Begleiter, andererseits verhilft ein Hund zu einer festen Tagesstruktur, zu Bewegung und zu sozialen Kontakten. Eine feste Tagesstruktur und Bewegung kann bei Stimmungsschwankungen sehr hilfreich sein. Sich für andere einzusetzen macht uns Menschen glücklich, auch weil wir uns nützlich fühlen. Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, sich freiwillig zu betätigen. Ich empfehle Ihnen gerne benevol.ch. Auf dieser Plattform werden Freiwilligen in verschiedenen Bereichen gesucht – vielleicht finden Sie etwas, das Sie «gluschtet». Eine weitere Möglichkeit ist auch, dass Sie sich teilpensionieren oder Ihr Pensum reduzieren, damit Sie üben können mit der Freizeit umzugehen oder überhaupt Zeit haben, sich zu überlegen, was Sie gerne machen wollen. Bei einem 100% Pensum fehlt nämlich oft nicht nur die Kraft und Zeit soziale Beziehungen zu pflegen, sondern auch das Wissen um seine eigene Bedürfnisse. Gute Entscheidungen wünsche ich Ihnen.

    Guten Abend, ich werde Ende Januar 2023 pensioniert. Ich freue mich darauf, dass ich zukünftig meine Zeit selbst gestalten kann. Trotzdem habe ich Respekt davor. Ich lebe alleine, mein Partner lebt in seiner eigenen Wohnung und die Kinder sind erwachsen und haben ihr eigenes Leben, Enkelkinder sind noch keine in Sicht. Gerne würde ich mit meinem (10 Jahre jüngeren) Partner zusammenziehen (auch um die Miete zu teilen), merke jedoch, dass er zögert. Wie soll ich Vorgehen, damit wir hier die richtige Balance von Nähe und Distanz finden können?

    Pasqualina Perrig-Chiello: Guten Abend, ich empfehle nicht zu viele Veränderungen auf einmal (also nicht Pensionierung und Zusammenziehen mit Partner)! Die Erfahrung zeigt, dass man hier am besten die Dinge Schritt für Schritt angehen sollte. Freuen Sie sich auf die neue Freiheit, auf die Möglichkeit, sich neu zu definieren. Wenn Sie sich dann in der neuen Rolle wohl fühlen, können Sie dann immer noch sehen, ob Sie mit Ihrem Partner zusammenziehen möchten. Alles Gute!

    Ich bin «erst» 55, männlich, alleinstehend und mache mir schon Gedanken Teilzeit zu arbeiten, weil Beruf in Finanzbranche streng/einlastig ist. Finanziell könnte ich es mir leisten, aber den Mut kürzer zu treten fehlt. Würden Sie ein 60% Pensum bis 65 empfehlen und auf was sollte ich achten?

    Lilo Steinmann: Wenn Sie es sich finanziell leisten können, würde ich Ihnen sehr empfehlen Ihr Pensum zu reduzieren. Die Frage stellt sich mir, ob Sie dieses schrittweise von 100% auf 80% und dann auf 60% reduzieren wollen. Dann können Sie sich auch schrittweise lernen, mit mehr Freizeit umzugehen. Parallel dazu empfehle ich Ihnen, neue Aufgaben zu suchen, die Sie erfüllen. Das können durchaus freiwillige Tätigkeiten sein. Schauen Sie mal bei benevol.ch, was es alles für Möglichkeiten gibt. Falls Sie sehr viel Geld haben, können Sie abklären, ob es in Ihrer Pensionskasse die Möglichkeit gibt, immer noch Ihren 100% Lohn zu versichern, falls Sie später eine höhere Rente wollen.

    Wie bleibe ich körperlich fit im Alter? Ich mag nicht in ein Altersturnen gehen. Ich merke aber, dass ich mich immer mehr gehen lasse. Der Bierbauch wächst. Hatte ich während meiner aktiven Arbeitszeit nie. War immer fit.

    Lilo Steinmann: Guten Abend. Es muss ja nicht immer Altersturnen sein. Es gibt viele tolle sportliche Aktivitäten zum Beispiel bei den Pro Senectute Kursen Ihrer Region. Diese reichen von Biken, Wandern, Segeln, Golfen, Tanzen etc. etc. Auch die Fintnesscenter können sehr gut mit Senioren umgehen. Hunde haben nicht nur den Vorteil, dass man gezwungen ist, sich zu bewegen, sondern sie bringen auch soziale Kontakte mit sich. Es gibt also viele Angebote, fassen Sie den Mut und probieren Sie diese aus. Nicht immer findet man auf Anhieb das Richtige, denn Bewegung muss auch Spass machen.

    Ich mache mir etwas Sorgen um meine Mutter (75). Sie sitzt je länger, je mehr nur noch vor dem TV. Zum Glück hat sie noch ihren Hund, da muss sie wenigstens ab und zu raus. Nach der Scheidung von meinem Vater ist sie alleine geblieben. SIe ist auch Körperlich etwas eingeschränkt und kann nicht mehr extrem aktiv sein. Sie hat zwar noch zwei Freundinnen, mit denen sie ab und zu etwas unternimmt. Trotzdem wird es immer weniger. Meien Frau und ich und auch mein Bruder und dessen Familie versuchen sie zu animieren und zu Ausflügen mitzunehmen, sie mit den enkeln oft zu besuchen usw. Aber wir haben ja auch noch unser lben udn usnere Familienzeit. Manchmal habe ich ein schlechtes gewissen.

    Lilo Steinmann: Guten Abend. Sie machen sehr Vieles richtig. Wichtig ist auch, dass Sie sich, wie Sie das bereits machen, auch abgrenzen, Ihre Mutter aber weiterhin besuchen. Wichtig ist auch zu akzeptieren, dass es ganz normal ist, dass 75jährige nicht mehr so aktiv sind, gerade wenn Sie körperlich eingeschränkt sind. Oft brauchen alltägliche Dinge dann viel mehr Zeit und ältere Menschen brauchen auch mehr Zeit zum Regenieren. Versuchen Sie herauszufinden, ob Ihre Mutter mit Ihrem Leben glücklich ist, so wie es ist oder ob Sie Wünsche und Bedürfnisse hat, bei deren Umsetzung Sie Ihre Mutter unterstützen können, ohne die Verantwortung dafür zu übernehmen.

    mein mann ist seit einem jahr pensioniert ich seit 3 jahren. arbeite noch stundenweise in einem b&b und gibt mir struktur seit unsere 3 kinder aus dem hause sind. wir sind beide sehr naturverbunden. jedes hat auch seine hobbys was ich sehr gut finde. seit mein mann pensioniert ist krititisiert und belehrt er mich täglich mehrmals. er ist eher introviertiert und ich extrovertiert und voller lebensfreude. ich darf nicht gerade herauslachen oder singen wenn mir ein lied im radio gefällt. es stört ihn sehr dass ich so geradeaus bin. ich probiere meinen (manchmal langweiligen mann so zu akzeptieren wir er ist und möchte das gleiche auch von ihm für mich. wir haben neu 2 grosskinder und hoffe sehr, dass er dort ein bisschen mehr freude entwickeln kann. unser 37 fundament an ehe ist da aber der aufbau ist leider immer wie zermürdender. ja bin gespannt was unser eheleben noch bringt. vielen dank für einen tipp von ihnen.

    Pasqualina Perrig-Chiello: Manchmal zeigt sich erst im Pensionsalter, wenn Paare den Alltag und nicht nur die Freizeit teilen, wie unterschiedlich man ist bzw. man geworden ist. Sie machen Kompromisse des Friedens willen, das kostet auf die Dauer Kraft. Haben Sie Ihrem Mann dies auch schon gesagt? Die Kompromisse in einer Partnerschaft sollten idealerweise von beiden Seiten kommen. Wenn sie aber immer von der einen Seite gebracht werden müssen, beginnt da eine chronische Frustration, die zu einer schleichenden Entfremdung führen kann. Sprechen Sie mit Ihrem Mann, vielleicht sind nicht Sie das Problem, sondern er hat Mühe, seine neue Identität als Pensionäre zu finden. Falls sie beide zu keiner gemeinsamen Lösung kommen, sollten Sie Hilfe aufsuchen (Paarberatung). Das ist Ihre lange Ehe wert! Viel Erfolg!

    Ich bin 21 Jahre jünger als mein Partner. Er wird im 2024 Pensioniert ich habe ein wenig Angst wie es geht da ich ja noch lange nicht Pensioniert werde. Er hat auch keine Hobbys. Was kan ich machen das er nicht eifach sich gehen lässt?

    Lilo Steinmann: Wichtig ist, dass Sie diese Befürchtungen mit Ihrem Mann besprechen und Sie schon vor der Pensionierung Absprachen treffen. Eine grosse Frage ist zum Beispiel wie die Hausarbeit neu aufgeteilt wird, wieviel Zeit gemeinsam verbracht werden möchte (dies geht oft nur, wenn der pensionierte Partner Hausarbeit der anderen Person übernimmt) und wo die Freiräume sind. Sie können Ihn auch auf spannende Weiterbildungen oder Projekte, die er sich schon mal vorgenommen hat aufmerksam machen. Schlussendlich muss aber er entscheiden wie er mit der neuen Situation klar kommt. Wenn Sie dann Mühe haben, wie er die Pensionierung gestaltet, müssen Sie Ihn immer und immer wieder darauf aufmerksam machen, auch wenn das mühsam ist. Ich wünsche Ihnen trotz Ihren Bedenken einen guten Übergang, Humor in der Umsetzung und gute Gespräche.

    Wie gehe ich diese Problematik als IV Rentner an? Mir fehlt so viel und ja; ich trinke

    Mike Sigrist: Guten Abend, wichtig ist, dass Sie die Möglichkeiten, die Sie auch mit einem «kleinen» Budget haben, nutzen und Ihren Alltag möglichst vielfältig gestalten. Solange der Alkoholkonsum nicht überhand nimmt und Ihren Alltag bestimmt, ist gegen einen moderaten Konsum nichts einzuwenden.

    Guten Abend Ich bin 40 Jahre alt und wurde mit 18 Jahren wegen einer Behinderung in die «Pensionierung» geschickt. Nach missglückten Arbeitstherapie Versuchen habe ich keine externe Tagesstrucktur. Bei Freiwilligenarbeit habe ich immer wieder Kontaktabbrüche erlebt. Ich fühle mich erniedrigt und ich weiss nicht mehr weiter. Ich hoffe das Sie mir antworten. Mit freundlichen Grüssen

    Mike Sigrist: Guten Abend, ich mache Ihnen Mut, ihr Leben in kleinen Schritten selber zu gestalten. Sich selber eine Tagesstruktur zu geben, ist eine Herausforderung, die sich aber auf jeden Fall lohnt. Schauen Sie, wo Kontakte möglich sind und nutzen Sie den Handlungsspielraum den Sie haben.

    Guten Tag Können Sie mir bitte das genaue Datum meiner bevorstehenden Pensionierung bekannt geben? 16.05.1962 (weiblich) Und kann ich mich von DIESEM Datum auch 2 Jahre vorher frühzeitig pensionieren lassen? Grundsätzlich war mein Planungsdatum Ende Mai 2024, aber dies wird nun wohl nicht mehr möglich sein! Vielen Dank für Ihre Antwort

    Lilo Steinmann: Guten Abend. Für Frauen mit Jahrgang gilt: 64 Jahre plus 6 Monate. Das heisst dass Sie Ende November ordentlich pensioniert werden. Sie können sich nach wie vor zwei Jahre oder wahrscheinlich dann zwei Jahre und 6 Monate früher pensionieren lassen, müssen aber je nach Situation den AHV Mindestbeitrag für Nichterwerbstätige länger bezahlen, was eine Frage ihrer finanziellen Situation ist. Gute Information dazu und zu den neuen Regelungen finden Sie unter ahv-iv.ch oder auch beim Vermögenszentrum.

    Wie soll ich nach einer positiven Krebs Diagnose weitergehen? Ich bin 60 Jahre alt und verheiratet

    Nicole Schwan: Guten Abend. Ich bedauere es sehr, dass bei Ihnen eine «Krebsdiagnose» diagnostiziert wurde. Ich denke ein ganz wichtiger Teil in dieser Situation ist neben den medizinischen Behandlungsmöglichkeiten, der Weg der Krankheitsbewältigung. Hierzu gibt es die Möglichkeit sich mit seinem Hausarzt/ seiner Hausärztin, Freunden oder auch anderen Betroffenen auszutauschen. Eventuell ist auch eine psychoonkologische Betreuung hilfreich. Letztere kann in der Regel auch von Angehörigen in Anspruch genommen werden. Ich wünsche Ihnen viel Kraft.

    Schweizerin mit jetzt Wohnsitz in Frankreich, aber vorher immer in der Schweiz gearbeitet, 55Jahre alt: was muss ich vorbereiten oder zum Zeitpunkt der Pensionierung tun, damit ich Pension ausbezahlt bekomme und welche Landesregelung gilt für das Pensionsalter?

    Lilo Steinmann: Guten Abend: Für die AHV gelten die Regeln der Schweiz. Die AHV wird nicht automatisch ausgelöst. Sie müssen sich ca. 3 bis 6 Monaten vor der Pensionierung die AHV beantragen. Am besten Sie laden das Formular unter ahv-iv.ch herunter oder Sie melden sich bei einer Sozialversicherungsanstalt eines Kantons. Wenn Sie nun auch in Frankreich arbeiten, müssen Sie auch dort Ihre (Teil)rente beantragen. Hierzu kann ich Ihnen keine Tipps geben, da ich das französische System inkl. Rentenalter nicht kenne.

    Meine Mutter kümmerts sich liebe- und aufopferungsvoll um ihreEnkel (Meine Kidner), wenn ich arbeite. Einerseits habe ich Angst, dass es ihr zu viel wird. Auf der anderen Seite spüre ich, dass die Enkel ihr grosses Glück im Alter sind. Daher habe ich auch Angst, sie ihr zu entziehen durch Kita oder andere Betreuungsangebote. Was kann ich tun, dass es in Balance bleibt? Mit ihr reden ist schwierig, für sie ist immer alles «super».

    Pasqualina Perrig-Chiello: Ich finde es super, wie Sie die gegenseitigen Bedürfnisse abwägen. Ihre Kinder sind für Ihre Mutter bestimmt eine Glücksquelle. Aber je nach körperlichen Ressourcen kann Enkelkinder-Hüten an den Kräften zehren. Aber Ihrer Mutter die Kinder zu entziehen, wäre für sie bestimmt verletzend – die Aufgabe scheint für sie wirklich sehr sinnstiftend zu sein. Versichern Sie daher als erstes Ihrer Mutter, dass Sie für sie und die Kinder das Beste wollen und dass Sie nur das richtige Mass mit ihr ausloten möchten. Weisen Sie sie darauf hin, dass Sie an einer nachhaltig guten Lösung interessiert sind und dass Sie verhindern möchten, dass sie für Sie und Ihre Kinder ausfällt. Viel Erfolg!

    Ich betrachte es als sinnvoll, dass man einen Plan resp. eine Beschäftigung im Alltag übernimmt und nicht planlos lebt und vor dem TV sitzt. Von dem hört man nie etwas , ( nur Vorsorge mit dem Geld und Gesundheitspass) oder gibt es dafür einen Kurs wo man dies lernt. Besten Dank.

    Nicole Schwan: Guten Abend. Da stimme ich Ihnen gerne zu. Es gibt zum Beispiel von der ProSenectute Pensionierungsvorbereitungskurse, welche weitere wichtige Themen betreffend der Pensionierung aufgreifen. Darunter fallen neben Finanzen und Gesundheitsfragen auch Themen wie Freizeit, Partnerschaft/ Beziehung, Tagesablauf/ Zeitmanagement etc.. Grössere Firmen bieten teils auch intern entsprechende vorbereitende Kurse an.

    Hallo ich trinke und rauche nicht habe kein Übergewicht. Seit 1.5 Jahren pensioniert und seit 7 Jahren geschieden und lebe alleine. Ich habe keine Kollegen und Kolleginnen. Meine Hobbys sind malen lesen und Musikhören. Ich finde einfach keine Partnerin auch nicht auf Portalen. Was soll ich tun? Vielen Dank

    Lilo Steinmann: PartnerInnen lassen sich leider nicht herbei zaubern. Soziale Kontakte, aus denen eine Partnerschaft entstehen kann, können aber durchaus über gemeinsame Interessen gefunden werden. Besuchen Sie einen Malkurs (da werden Sie sicher Frauen kennen lernen, die auch gerne malen) und es gibt auch Lesezirkel. Eine gute Möglichkeit Menschen mit gleichen Interessen kennen zu lernen, ist spontacts.ch. Dies ist auch eine Plattform, bei der es weniger ums daten, sondern viel mehr um gemeinsame Aktivitäten geht. Sie müssen sich registrieren und können bei Aktivitäten mitmachen, die gepostet werden, was laut Benutzerinnen reibungslos funktioniert. Viel Glück und viele gute Begegnungen.


    Verwitwete Pensionierte fehlten in dieser Puls- Sendung. Pensioniert sein und noch den Ehemann verloren ist so bitter. Ich zähle 65 Jahre. Mein Mann hatte Demenz/Alzheimer und ist an ganz mieser Pflege im Plegeheim – innert 4 Wochen- mit 67 Jahren gestorben 10.02.2022. Ich habe mich früher mit 63 Jahren pensionieren lassen und meinen lieben Ehemann fürsorglich konstruktiv gepflegt. Wie ist die Pension zu geniessen oder zu gestalten mit dieser fürchterlichen Geschichte. Schmerz – Trauer – auch Schuldgefühle «zu wenig» getan zu haben und dem Fehler die Pflege mit dem Heim und täglichen Besuchen zu bewältigen. Wie soll ich so einen Weg finden. Der HulaClub ist für Leute wie mich wohl keine Option und lässt den Verlust heftig spüren. Für Paare mag das eine gute Option sein. Freundliche Grüsse

    Pasqualina Perrig-Chiello: Der Verlust Ihres Partners ist noch nicht so lange her und schmerzt immer noch. Sie sind noch in der Phase des Trauerns und es ist normal, dass Ihnen im Moment nicht nach Hula-Club-Aktivitäten ist. Haben Sie Geduld mit sich. Das Vakuum, das Ihr Verstorbener Mann hinterlassen hat, ist noch zu gross. Dennoch sollten Sie nicht zu viel Zeit mit Grübeln über das, was war, verbringen, sondern versuchen, Ihre Rolle als alleinstehende Frau zu definieren. Pflegen Sie Freundschaften, tun Sie sich Gutes. Sie werden sehen, dass die Zukunft immer heller wird.

    Muss ich bis 65 Jahre AHV Beiträge bezahlen wenn ich 44 Jahre 100 % gearbeitet habe und dann erst 60 Jahre alt bin?

    Lilo Steinmann: Wenn Sie einer AHV-pflichtigen Arbeit nachgehen, müssen Sie in der Schweiz immer AHV-Beiträge bezahlen. Wenn Sie sich früher pensionieren lassen, muss normalerweisen einen Beitrag für Nichterwerbstätige eingezahlt werden auch wenn z.B. die AHV vor dem 65 Altersjahr bezogen wird. Haben Sie bereits mit 18 das erste Mal AHV-Beiträge bezahlt und diese durchgehend einbezahlt, so haben Sie frühestens mit 62 Jahren 44 Jahre erreicht. Wenn dies der Fall ist, müssen Sie bei einer Frühpensionierung keine Nichterwerbstätigenbeiträge bezahlen.

    Hallo, meine Schwiegereltern sind jetzt nach der Pensionierung in einer Abwärtsspirale aus gesundheitlichen Problemen und keine Ziele/ Aufgabe haben gefangen. Sie wirken immer sehr negativ eingestellt und die drei Söhne inkl. Familien fangen deshalb auch an sich zurückzuziehen. Wie kann diese Abwärtsspirale und der vollkommene Kontaktabbruch verbindert bzw. aufgebrochen werden?

    Pasqualina Perrig-Chiello: Hallo. Ich kann gut nachvollziehen, dass Sie sich angesichts dieser Lage Sorgen machen und finde es schön, dass Sie etwas dagegen unternehmen möchten. Zwei Dinge sollten Sie sich dabei vergegenwärtigen: 1) Ein Kontaktabbruch ist schwierig wieder gutzumachen. Bleiben Sie trotz der schwierigen Lage in Kontakt, Sie können Verständnis für die gesundheitlichen Probleme zeigen, aber gleichzeitig darauf hinweisen, dass man Rat und Hilfe holen kann (Pro Senectute, SRK, Spitex)(nur hinweisen, nicht belehren). 2) Die Verantwortung für das Wohlbefinden Ihrer Schwiegereltern tragen aber nicht Sie, sondern ihre Schwiegereltern!

    Guten Abend Meine Freundin hat einen alkoholsüchtigen Mann. Sie ist 56 J. und er 69 J. alt. Seid ca. 10 J. trinkt er, immer mehr. Schnaps bereits am Vormittag. Er liegt fast nur noch herum, schaut Fern oder schläft. Meine Freundin hat MS und eine Skoliose. Sie lebt von der IV. Sie weint oft, hat keine Kraft mehr, möchte aus der Situation raus. Die beiden erwachsenen Töchter können kaum helfen. Sie braucht Hilfe. Alles was ich raten konnte wird von ihm abgelehnt. Er sie sein Problem nicht ein. Bitte, was könnte ich für meine Freundin tun? Was hat sie denn (mit sehr wenig Geld) für Möglichkeiten? Vielen Dank und freundliche Grüsse

    Mike Sigrist: Guten Abend, eine Abhängigkeit ist nie Privatsache, sondern betrifft auch immer das Umfeld. Für Ihre Freundin ist es wichtig – gerade bei ihrer stark belastenden Krankeit – sich professionelle Unterstützung zu holen. Machen Sie ihrer Freundin Mut, sich bei einer Suchtfachstelle zu melden, denn dort bekommen auch Angerhörige Unterstützung (Sie können sie auch zu den Gesprächen begleiten). In der Beratung werden mögliche Veränderungsschritte mit ihr zusammen entwickelt und geplant. Es gilt immer zu schauen, was in der konkreten Situation möglich ist. Das Angebot der Suchberatungsstellen ist in der Regel kostenlos.

    Ich habe Jahrgang 62 Ich bin Holländerin und arbeite seit 1990 in der Schweiz Nächstes Jahr werde ich meinen deutschen Partnerin heiraten. Sie wird weiter in Deutschland wohnen bleiben und ich in der Schweiz. Erst in 4 Jahren ist es für mich möglich,!zu ihr zu ziehen. Was müssen wir beachten in diesem Konstrukt. Kann ich die Schweiz einfach verlassen und bekomme ich mein Ahv und pension genau so wie wenn ich in der Schweiz bleiben würde? Muss ich spezielle Anträge stellen? Wo bekomme ich genau diese informationen. Die pensionskasse Previs gibt mir keinen info mehr da ich schon 60 bin. Leider konnte ich in die letzte corona jahren nicht an zoom meetings teilnehmen. Mit freundlichen Grüssen

    Lilo Steinmann: Die AHV- und die Pensionskassenrenten werden auch ins Ausland ausbezahlt. Die AHV müssen Sie in der Schweiz beantragen und zwar ca. 6 Monaten vor der Pensionierung. Sie können diese auch zwei Jahre vor dem ordentlichen Renteneintritt beziehen, was aber weitere Abzüge zur Folge hat. Ein Anmeldeformular finden Sie auf ahv-iv.ch. Ihre Pensionskasse muss Ihnen solange Sie dort versichert sind, Auskunft geben. Meistens ist auf dem Schein, den Sie jährlich von der Pensionskasse bekommen, eine Kontaktperson aufgeführt, mit der Sie Kontakt aufnehmen können. Diese kann Ihnen zur Auszahlungsmodalität und zur Höhe der Rente Auskunft geben.

    Seit 4 Jahren wohnen wir, Mann 80, ich 75, in einer Eigentumswohnung. Leider ist das Geld sehr knapp und deshalb ist unser Leben sehr eintönig. Mein Mann sitzt ab Mittags bis spät in die Nacht vor dem Fernseher. Wir gehen nirgendswo hin, kein Urlaub mehr, viel Alkohol. Ich habe oft das Gefühl, ich ertrage dieses einsame Leben nicht mehr. Der einzige Lichtblick sind unsere beiden Hunde.

    Mike Sigrist: Guten Abend, ich denke es gibt in Ihrer Umgebung auch einige Aktivitäten, welche mit wenig Geld möglich sind. Versuchen Sie Ihren Alltag aktiv zu gestalten, um Ihrem Leben «mehr Farbe» zu verleihen. Gerade Ihre zwei Hunde könnten doch eine gute Möglichkeit sein, neue Kontakte zu schliessen und Ihr Leben so weniger einsam zu gestalten. Versuchen Sie Ihren Mann auch zu solchen Aktivitäten zu motivieren, damit er seine Zeit sinnvoller gestalten kann, als mit TV und Alkohol. Alkohol hilft ihm sicherlich, seine Zeit zu «füllen», aber ob es auch «lebenswerte» Zeit ist, wage ich zu bezweifeln. Wie es so schön heisst: «Es geht nicht darum, dem Leben Tage hinzuzufügen, sondern den Tagen Leben hinzuzufügen».

    Guten Abend. Ich gehe in 5 Jahren in Pension. Bin alleinstehend und mich plagen grosse Zukunftsängste. Da ich sehr wenig Rente bekomme und ursprünglich aus Deutschland komme wurde mir von der AHV gesagt das ich doch ins Ausland ziehen soll. Das macht mir Angst denn ich wäre dort ganz alleine. Meine Familie und Freunde sind alle hier. Ich kann damit fast nicht umgehen und habe Angst das mir das Geld hier nicht reicht. Haben Sie für mich einen Tipp wie ich mit der Angst umgehen kann ???

    Lilo Steinmann: Nebst der AHV gibt es in der Schweiz auch die Ergänzungsleistung. Es kann sehr gut sein, dass Sie Anspruch darauf haben. Die Ergänzungsleistungen soll Menschen im Pensionierungsalter ein würdiges Leben ermöglichen – reich werden Sie natürlich dadurch nicht. Wenn Sie Ihre Einkünfte in der Pensionierung schon jetzt kennen (AHV-Vorausberechnung und PK Rente aus Ihrem Pensionskassenauszug) können Sie bereits jetzt schon ausrechnen, ob Sie EL bekommen könnten und wie gross diese ist. Dies können Sie mit dem EL-Rechner der Pro Senectute tun: https://www.prosenectute.ch/de/dienstleistungen/beratung/el-rechner.html. Zudem würde ich Ihnen empfehlen in den nächsten 5 Jahren so viel als möglich in die dritte Säule einzubezahlen oder Einzahlungen in die Pensionskasse zu tätigen, um Ihre Rente resp. Ihr Kapital zu erhöhen.

    Guten Abend Ich bin 2 Jahre früher in Pension gegangen. Bin aber jetzt seidher in einer grossen Krise. Habe depressionen und weiss nicht mehr weiter... War auch schon mal 3 Mte.in einer klinik hat aber nicht viel gebracht. Mein Mann ist 13j.älter und schon über 10j.pensioniert. Und es geht auch nicht mehr gut in der Bezieung. Weine sehr viel und bin fix und fertig. Weiss nichts mit dem Tag anzufangen. Habe immer noch stark das alte im Kopf. Was kann ich tun?

    Nicole Schwan: Guten Abend. Es ist sehr gut, dass sie selber bemerkt haben, dass es Ihnen nicht gut geht. Krankheitseinsicht ist ein Schlüsselelement der Behandlung. Depressionen können sehr «hartnäckig» sein, insbesondere wenn sie auf «alten Erinnerungen» beruhen. Ich kann Sie nur ermutigen, erneut den Schritt zu gehen und sich helfen zu lassen. Beziehen Sie eventuell auch Ihren Ehemann in die Behandlung mit ein, wenn Ihnen Ihre Beziehung wichtig ist. Sehen Sie eine erneute Behandlung, wie auch immer diese aussehen wird (Medikamente, Tagesstruktur, Bewegung etc.) als Chance. Manchmal braucht es im Leben mehrere Versuche, um ans Ziel zu gelangen. Schnelle Hilfe bekommen Sie auch unter der Tel. 143. Ich wünsche Ihnen Mut und Kraft für einen neuen Versuch.

    Guten Abend Meine Arbeit nimmt in meinem Leben sehr viel Platz ein. Leider habe ich mich vor einigen Jahren scheiden lassen. Habe mich danach noch mehr in die Arbeit gestürzt. Ich habe keine neue Frau an meiner Seite und habe auch keine Kinder. Freunde ja, aber viele vor allem auf der Arbeit. Ich habe extrem Angst vor der Einsamkeit nach meiner Pensionierung. Was kann ich dagegen tun?

    Lilo Steinmann: Sie müssen vor oder vor allem nach der Pensionierung das Thema aktiv angehen. Gute Orte um neue Menschen kennen zu lernen sind Vereine oder Weiterbildungsveranstaltungen, weil man dort auf Menschen mit ähnlichem Interesse stösst. Gegen Einsamkeit kann auch ein freiwilliges Engagement nützen. Der Mensch fühlt sich dadurch gebraucht, es macht Freude und laut Studien glücklich. Ich wünsche Ihnen viel Mut, den ersten Schritt zu tun.

    Die Kurse werden z.T. von den Pro Senectute Organisationen angeboten. Der grösste Anbieter, der eine Tochtergesellschaft von Pro Senectute Kanton Bern und Zürich ist, ist AvantAge. Auf deren Homepage finden Sie Kurse in unterschiedlicher Länge zur Pensionierungsvorbereitung. Diese sind öffentlich ausgeschrieben. Oft bieten auch Firmen Kurse an. Informieren Sie sich zunächst bei Ihrem HR, falls Sie eines haben.

    Ich mache das, was ich als junge Frau machen wollte: ich mache Radiosendungen, Nähe und arbeite im triio. Manchmal muss ich lernen, dass ich auch nichts tun muss, wenn ich will ! Und mich nur mit Menschen umgeben, die mir gut tun

    Pasqualina Perrig-Chiello: Gratuliere! Das ist die neue Freiheit – aber eben: Diese Freiheit muss auch mit sinnstiftenden Aktivitäten gestaltet werden.

    Muss eine Frau mit 64 in die Pension gehen? Haben wir Frauen auch Recht bis 65 zu arbeiten?

    Lilo Steinmann: Weder Frauen noch Männer müssen mit 64 in Pension gehen. Bei Frauen ist dies je nach Jahrgang das gesetzliche Pensionierungsalter, das nun schrittweise auf 65 erhöht wird. Bei vielen Pensionskassen erhalten die Frauen zudem den höchsten Umwandlungssatz nur, wenn Sie bis 65 Jahre arbeiten. Die Frage die sich stellt ist vielmehr die, ob es Firmen gibt die Frauen über das gesetzlich festgelegte Rentenalter weiter beschäftigen und wie sie diese gerade in Hinblick auf die Pensionskasse weiter beschäftigen. Dies muss mit dem jeweiligen Arbeitgeber ausgehandelt werden.

    Was kann ich als Tochter tun, um meinen Eltern den Start in den Ruhestand zu vereinfachen?

    Pasqualina Perrig-Chiello: Es ist eine schöne Geste, dass Sie Ihren Eltern den Übergang in den Ruhestand vereinfachen wollen. Fragen Sie sie doch mal einfach, ob sie schon Pläne haben, wie sie sich als Einzelpersonen sowie als Paar weiterentwickeln möchten (Ziele, Pläne, etc.) – signalisieren Sie Interesse, aber halten Sie sich mit Ratschlägen etc zurück.

    Mein Mann arbeitet sein Leben lang in der Gastronomie. Er arbeitet viel, ist viel auf den Beinen, hat als Geschäftsführer immer zu tun. Wacht eher spät auf, weil er auch sehr spät erst schlafen geht. Unsere Ehe ist im Grossen und Ganzen glücklich. Wir haben liebende Kinder und Enkelinder. Langsam nähert sich bei meinem Mann der Ruhestand. Ich habe etwas Respekt vor der Zeit. Einen Vorgeschmack hatten wir schon während Corona. Wir haben im Alltagsstress viele Gemeinsamkeiten, halten zusammen, gehen durch Dick und Dünn. Für die Familie, fürs Geschäft. Aber was, wenn der Stress des Geschäfts aufhört? Wenn wir nicht mehr funktionieren müssen? Haben wir noch genug Gemeinsamkeiten? Wird unsere Ehe halten? Wie können wir uns auf die Zeit vorbereiten?

    Pasqualina Perrig-Chiello: Mit den Fragen, die Sie sich stellen, machen Sie bereits einen ersten wichtigen Schritt in die richtige Richtung. Versuchen Sie, Ihren Mann in Ihre Überlegungen miteinzubeziehen. Gibt es etwas, was Sie als Paar schon lange machen wollten? Oder möchten Sie gemeinsam etwas Neues anfangen (Sport, Hobby, Bildung,..)? Auch wenn sich später nicht alles realisieren lässt, sind Ziele, Pläne ungeheuer beflügelnd. Überlegen Sie sich beide aber auch, was Sie als Einzelpersonen tun möchten, wie Sie sich geistig, körperlich und sozial betätigen wollen. Geben Sie sich schon jetzt gegenseitig die Absichtserklärung, dass Sie gemeinsame Zeiten, aber auch ganz klar Zeiten für sich selber beanspruchen wollen. Lassen Sie sich anfangs noch Zeit, inne zu halten, den neuen Alltag auf sich wirken zu lassen. Versuche Sie nach und nach neue Strukturen hineinzubringen. Ich wünsche Ihnen einen gelungenen Übergang!

    Guten Tag , ich werde in 2 Jahren pensioniert und bin jetzt daran meinen Boot Führerschein zu absolvieren damit ich in 2Jahren bei der Organistion Sea Shepherd mithelfen kann .

    Pasqualina Perrig-Chiello: Tolle Sache – viel Erfolg und Erfüllung!

    Guten Tag, Wieviel Geld Benötige ich ungefähr pro Jahr in der Pension? Eventuell ohne Wohnungsmiete. Danke

    Lilo Steinmann: Das können nur Sie selbst herausfinden. Machen Sie ein Budget, das den jetzigen Lebensunterhaltungskosten entspricht. Dann werden Sie sehr schnell merken, wieviel Geld sie brauchen. Ebenfalls empfehle ich Ihnen eine AHV-Vorausberechnung bei ahv-iv.ch zu beantragen. So wissen Sie wieviel Geld Sie von der AHV bekommen. Aus ihrem Pensionskassenausweis können sie ablesen, wie hoch ihre Rente aus der Pensionskasse ist. Beides zusammengezählt ergeben Ihre feste Einkünfte. Dann sehen Sie auch wieviel Geld Ihnen pro Monat zur Verfügung steht und können es mit dem Budget vergleichen, dass Sie dann je nach Resultat angleichen.

    Guten Tag Ich werde in viereinhalb Jahren pensioniert. Ich mache mir im Moment Gedanken über die Höhe der Rente und ob diese reicht. Was ich nach der Pensionierung mache weiss ich noch nicht im Detail. Ich möchte einfach nicht mehr müssen und selber entscheiden was ich machen will. Ich möchte in irgendeiner Form Freiwilligen Arbeit machen aber weiss noch nicht was. Ich möchte mir aber auch die Freiheit nehmen mal einen Tag lang garnichts zu tun. Ich hatte Zeit im Leben wo ich 16 Stunden gearbeitet habe um Leben zu können. Was ich auch machen möchte ist jeweils ein paar Monate i. Norden Deutschlands zu leben. Meine Fragen: Was muss man als Fahrer für Personen / Behinderten vorab machen damit man diese Fahren darf? Gibt es Internetseiten wo man eine Freiwilligenstelle bekommt? Kann man da auch selber bestimmen wieviel man arbeiten will? Besten Dank und freundliche Grüsse

    Nicole Schwan: Guten Abend. Es freut mich sehr, dass Sie zukünftig freiwilliges Engagement leisten möchten. Je nach Interesse gibt es diverse Möglichkeiten eine Freiwilligenstelle zu finden. Als Beispiele seien hier benevol.ch, redcross.ch, caritas.ch etc. genannt. Speziell für den freiwilligen Fahrdienst gibt es je nach Organisation Fahrer-Grundkurse sowie regelmässige Weiterbildungen, damit Sie sicher unterwegs sind. Das Pensum sollte auch verhandelbar sein – es gibt auch Stellenausschreibungen für «unregelmässige Einsätze». Ich hoffe Ihnen hiermit etwas geholfen zu haben. Freundliche Grüsse

    Guten Abend Als alleiniger Schulischer Heilpädagoge mit einem Pensum von 96% an einer öffentlichen Schule in der Agglomeration Berns, würde ich regulär im Sommer 2024 pensioniert. Einen vorzeitigen Ruhestand kann ich mir kaum leisten, da ich noch Alimenten pflichtig bin. Die psychischen Belastungen setzen mir aber seit einigen Monaten sehr zu! Aber ich traue mich nicht, mit den akuten Beeinträchtigungen wie Schlaflosigkeit und Erschöpfungszuständen einen Arzt zu konsultieren. Ich weiss nicht, ob ich die Auflagen, welche der Kanton für ein Case Managements definiert, für eine Krankschreibung reichen. Danke für Ihren Rat!

    Nicole Schwan: Guten Abend. Sie sollten auf Ihren Körper hören und ich kann Ihnen nur empfehlen mit den beschriebenen Symptomen einen Arzt aufzusuchen. Sie haben deutliche Anzeichen für einen ernstzunehmenden Erschöpfungszustand. Ich verstehe Ihre Bedenken sehr gut, jedoch sollten Sie sich der Folgen bewusst sein, wenn Sie die Warnsymptome des Körpers weiterhin ignorieren. Vielleicht vertrauen Sie sich auch einer Person an und eventuell kann diese Sie auch zum Arzt begleiten. Erläutern Sie dem Arzt Ihre Bedenken bezüglich der einer Krankschreibung. Ich wünsche Ihnen viel Kraft.

    Grüezi, ich möchte mich zwei Jahre vorzeitig pensionieren (Ende Mai), die AHV aber erst mit 65 beziehen. Im Jahr der Pensionierung habe ich noch fünf Monate Einkommen. Im darauffolgenden Jahr wird jeweils im März der Bonus fürs vorangegangene Geschäftsjahr ausbezahlt. Wieviel muss das AHV-pflichtige Einkommen sein, damit ich in diesen beiden Jahren keine NE bezahlen muss?

    Lilo Steinmann: Guten Abend. Am Besten gehen Sie auf die Homepage der AHV (ahv-iv.ch). Dort gibt es Merkblätter für Ihre Situation und auch Tabellen, was möglicherweise Ihr Nichterwerbstätigenbeitrag sein könnte, denn dieser ist nicht nur vom AHV-pflichtigen Lohn abhängig.

    Ohne über ein 3A Konto zu verfügen und im Angestelltenverhältnis 90% (~65k) , wie viel Vermögen sollte man bestenfalls auf der Seite haben, für die Pensionierung?

    Lilo Steinmann: Guten Abend. Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Es kommt vor allem auf Ihre Ausgaben an. Deshalb ist es sehr wichtig, dass Sie ein reales Budget machen. Danach können Sie eine Rentenvorausberechnung auf ahv-iv.ch beantragen, damit Sie wissen, wie hoch Ihre AHV ist. Aus Ihrem Vorsorgeausweis Ihrer Pensionskasse, ist die Höhe dieser Rente ersichtlich. Wenn Sie diese Einnahmen in der Pensionierung mit den Ausgaben (Budget) vergleichen, sehen Sie schnell, wie hoch das Vermögen sein wird, das Sie brauchen werden. Wenn Ihnen das alles zu kompliziert ist, empfehle ich Ihnen eine Finanzplanung z.B. bei Ihrer Hausbank oder bei einem unabhängigen Finanzplaner. Diese ist aber nicht gratis....

     

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