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Als Telefone noch Kabel hatten Handy, Computer & Games: Digitale Unschuld vor 2000

Ein Zeigefinger, der übers Display fährt. Ein Raunen im Publikum. Dann tosender Applaus. Als Apple-CEO Steve Jobs 2007 das iPhone 2G vorstellte, kannte die Begeisterung keine Grenzen.

Seither prägen Smartphones unser Leben. Dabei kam Digitales vor dem Jahr 2000 noch ein wenig daher wie Spielzeug für Erwachsene.  

Ständig erreichbar? Schampar lustig!

Ein «Kassensturz» von 1990 zeigt Beat Schlatter mit einem Natel. Mit dieser unhandlichen Frühform des Handys telefoniert der Komiker an damals für Telefonie so exotischen Orten wie Auto, Tram, oder Beiz.

Hintergrund: Die Sendung nahm die saftigen Preise für Natels ins Visier. Ein Gerät der Marke Ericsson kostete 6000 Franken. Hinzu kamen Akku (225 Franken) und Ladegerät (335 Franken).

Musikhören wird digital

Musik in digitaler Qualität zu hören war da schon seit ein paar Jahren üblich. Die Marke Philips hatte 1982 den ersten CD-Player lanciert. Der sollte die Schallplatten ablösen.

Moderator Kurt Schaad liess sich in der Sendung «Karussell» das neue Wunderwerk erklären.

Computer im Vormarsch

Ebenfalls 1982 brachte die Firma Commodore den ersten PC für die Massen auf den Markt. Mit Erfolg: Der Computer «C64» ist bis heute das meistverkaufte Modell aller Zeiten.

Mäuse richten es

Ein Coup gelang 1990 Microsoft-Gründer Bill Gates mit Windows 3.0. Ob sich diese Benutzeroberfläche wirklich lohne, fragte «10vor10»? «Absolut, dieses System hat Zukunft», war Gates überzeugt.

Er lag richtig. Seither klicken und steuern wir bequem per Maus – und Befehlseingabe mit der Tastatur kennen nur noch Programmierer.

Gamen wird alltäglich

Ab den 1990er Jahren wurde Gamen zum Bestandteil jeder Kindheit. Merkmale dieser Entwicklung waren benutzerfreundliche Geräte und die immer realistischere Grafik der Spiele. 1994 kam die erste Version der bis heute beliebten Playstation in die Läden.

Games der ersten Stunde sind heute Liebhaberstücke. Eine 25 Jahre alte Ausgabe des Videospiels «Super Mario 64» wurde 2021 für 1,31 Millionen Dollar versteigert.

Damals hip – heute schräg

Das Geschäft mit digitalen Games trieb auch seltsame Blüten. 1997 war das «Tamagotchi» ein Renner. Vernachlässigte man Essen, Trinken oder Schlaf dieses elektronischen Kükens, starb es kurzerhand. Zum Glück existierte ein Reset-Knopf: So gelang dem virtuellen Lebewesen die Wiederauferstehung.

Das Schweizer Fernsehen hatte schon 1978 ein Computerspiel im Programm. In der gleichnamigen Rubrik von «Karussell» wurde «Master Mind» gespielt. Die zum Einsatz gebrachte Technik wirkt heute – gelinde gesagt – simpel.

Alle gehen ins Netz

Ab Mitte der 1990er Jahre schlich sich auch das Internet langsam, aber unaufhaltsam in unser Leben. Ein junger User beschrieb 1995 fasziniert die Vorzüge von E-Mails: «Die Welt kommt einem schon kleiner vor – plötzlich hast Du in zwei Stunden vielleicht bereits eine Antwort.»

Kollektiv surfen

Bevor Internetanschlüsse in jedem Haushalt der Normalfall waren, boomten Internet-Cafés. Ein Bericht von 1995 porträtiert den Trend. Ein Vierergrüppchen surft zusammen bei einem Bier. Auf dem Bildschirm sind per Kamera acht weitere Teilnehmer zugeschaltet.

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