Zum Inhalt springen

Header

Audio
Guy Krneta
Ayse Yavas
abspielen. Laufzeit 54 Minuten 50 Sekunden.
Inhalt

Guy Krneta: Die Perücke

Der Schweizer Autor und Spoken Word-Künstler Guy Krneta gewährt in seinem ersten Roman «Die Perücke» intime und persönliche Einblicke in die Theaterwelt und zwar auf Berner Mundart. 

Download

Das Theater begleitet Guy Krneta schon sein ganzes Leben spätestens, seit er in jungen Jahren ein Medizinstudium abbrach, kurzerhand beim Stadttheater Basel anklopfte und um eine Stelle bat, die er prompt bekam. Einige Erfahrungen, die er während seiner anschliessenden, jahrelangen Tätigkeit als Dramaturg und Bühnenautor gesammelt hat, hat er nun in seinem Roman mit dem Titel «Die Perücke» weiterverarbeitet.

Beim Lesen folgt man dem namenlosen Ich-Erzähler ein halbes Leben lang auf seinem Weg durch die Theaterwelt durch professionelle wie intime Beziehungen, begleitet ihn bei einschneidenden Auseinandersetzungen, etwa mit dem Suizid einer Freundin, und darf ihm über die Schulter schauen, wie er mit divenhaften Schauspielern, trickreichen Bühnenbildbauern und einer kettenrauchenden Regisseurin umgeht. 

Letztere heisst im Buch «Rike», und Guy Krneta macht keinen Hehl daraus, dass er die Figur als Hommage an die verstorbene Regisseurin Beatrix Bühler versteht, mit der er lange und intensiv zusammengearbeitet hat. Trotzdem wäre es falsch, bei dem Buch einfach von Krnetas Autobiographie zu sprechen. Bei den geschilderten Erlebnissen ist einiges dazuerfunden worden, vieles umgeschrieben und natürlich auch viel weggelassen. Und doch wird beim Lesen schnell klar: So kann nur jemand übers Theater schreiben, der die Szene kennt wie seine Westentasche.

Speziell ist an dem Buch, dass es von Guy Krneta ursprünglich in seiner eigenen Berner Mundart geschrieben wurde. So trägt er den Text auch bei Lesungen vor. Wenn man das Buch allerdings in einer Buchhandlung kauft, erhält man nur die hochdeutsche Übersetzung davon und einen Downloadlink zum berndeutschen Originaltext.

In der Sendung steht Guy Krneta Red und Antwort über dieses zweisprachige Projekt, über die Grenzen zwischen dem eigenen Leben und der Fiktion und über sein Verhältnis zum Theater, das bei aller Liebe doch ein zwiespältiges geblieben ist.

Ausserdem stellen wir die Neuauflage des Obwaldner Mundartwörterbuchs von Karl Imfeld vor, wir erklären den Flurnamen «Randen», den Familiennamen Baggenstoss, und wir gehen der Frage nach, ob «Was isch los?» als Gesprächseröffnung tauglich ist.

Buchhinweise:

  • Guy Krneta: Die Perücke. Der gesunde Menschenversand 2020.
  • Karl Imfeld: Obwaldner Mundartwörterbuch. bildfluss 2020.

Mehr von «Dini Mundart Schnabelweid»