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Lidija Bur?ak
Yves Bachmann
abspielen. Laufzeit 56 Minuten 19 Sekunden.
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Lidija Burcak: Nöd us Zucker

Die Winterthurer Autorin Lidija Burcak beweist mit ihrem Buch, dass Tagebuchtexte keineswegs nur fürs stille Kämmerlein taugen. Einträge aus 17 Jahren sind darin: Eine Achterbahnfahrt von den Ängsten und Nöten der Teenagerzeit bis zu Krisen Anfang 30. Selbstverständlich auf Mundart. 

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Tagebücher werden in der Regel nur von denjenigen gelesen, die sie selbst geschrieben haben. Zu privat ist der Inhalt, zu peinlich könnte er sein, kitschig, oder auch schlicht zu langweilig für jemanden, der das beschriebene Leben nicht selbst gelebt hat.

Dass das Gegenteil der Fall ist, beweist Lidija Burcak mit ihrem Band «Nöd us Zucker». Zwar nimmt sie in ihren Tagebucheinträgen kein Blatt vor den Mund und beschreibt in ungeschöntem «Winti-Dialäkt» alles, was sie gerade umtreibt – von den Eltern («die elände Penner») über ihr erstes Mal mit Rio bis zu Wutausbrüchen über den allgemeinen Zustand der Welt («Eusi Wält isch chrank. Mir Mänsche verchotzed si»). Peinlich ist daran aber herzlich wenig. Sie gibt durchaus Privates preis, doch auf eine Art und Weise, in der sich wohl viele, die dieses Buch lesen, wiedererkennen werden.

Auch Lidija Burcaks Tagebücher waren nicht von Anfang an für die Öffentlichkeit bestimmt. Eher aus der Not heraus fing sie an, Auszüge vor Publikum vorzutragen. Von der Live-Performance leben viele ihrer Texte noch immer: Wenn Lidija Burcak Auszüge aus ihrem Tagebuch auf der Bühne vorträgt, fühlt man sich unmittelbar in ihr Erleben hineinversetzt und nimmt Teil an der Achterbahnfahrt der Gefühle, auf die sie sich gerade begibt.

In der Sendung stellen wir Lidija Burcaks Tagebuchband näher vor, die Autorin gibt Auskunft darüber, was Tagebuchschreiben für sie bedeutet, und was für ein Verhältnis sie zur Mundart hat. Denn obwohl sie als Seconda in einem Haushalt aufwuchs, wo Serbokroatisch gesprochen wurde, war Mundart fast immer ihre Tagebuchsprache schlechthin.

Ausserdem präsentieren wir in der Sendung das «unverzichtbare» illustrierte Schweizerdeutsch-Wörterbuch von Nicole Egger, und in der Briefkastenrubrik erklären wir den Familiennamen Zingg, sowie die Ausdrücke «kand» und «sauft» und den Ortsnamen «Wystäge».

Buchhinweise

  • Lidija Burcak: Nöd us Zucker. Der gesunde Menschenversand 2022.
  • Nicole Egger/Sergio Lievano: Das unverzichtbare illustrierte Schweizerdeutsch-Wörterbuch. Bergli Books 2022.

(Anmerkung: Unser Web-Interface lässt leider nicht zu, dass wir Lidija Burcaks Nachnamen korrekt mit einem Hatschek auf dem C schreiben. Dafür bitten wir um Entschuldigung, wir arbeiten daran.) 

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