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Hafen Antwerpen – einer der Ausgangspunkte für die Renaissance der Binnenschifffahrt.
SRF
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Europas Binnenschifffahrt: zurück ins Mittelalter

Europas Wasserstrassen sollen wieder das werden, was sie vor hunderten Jahren waren: Der bevorzugte Gütertransportweg. Der Klimawandel hilft beim Umdenken.

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Das Kanalnetz für die Binnenschifffahrt in den Benelux-Ländern, Nord-Frankreich und Nord-Deutschland ist weit verzweigt. Lange wurde es vernachlässigt. Doch die historischen Wasserstrassen werden wieder ausgebaut und modernisiert. Zur Freude der Logistik-Branche, welche die grössten Häfen im Norden Europas bedient. Diese kämpfen nämlich mit dem Problem der chronisch überlasteten Strassen.

So soll etwa der neue Kanal Seine-Nordeuropa schon in wenigen Jahren dafür sorgen, dass zwischen dem Meerhafen Antwerpen und der Metropolregion Paris jährlich 750'000 Lastwagen weniger die Autobahnen verstopfen. Allerdings behindert der grosse Fachkräftemangel das Wachstum der europäischen Binnenschifffahrt: Immer weniger Menschen sind bereit, wochenlang von zu Hause weg zu sein. Es fehlen Kapitäne, Steuerfrauen und Matrosen. Ein Unternehmen in Antwerpen verspricht Abhilfe. Es setzt auf ferngesteuerte Schiffe - in Flandern sind diese bereits eine Realität.

Eine andere Innovation zeigt sich in Strassburg: Dort denken die Lieferanten von Hotels, Restaurants und Läden um, liefern ins Stadtzentrum statt per Lastwagen auf einer neuen Transportkette via Kanalschiff und E-Bikes. Sie reagieren auf den Druck der Politik, welche das Stadtzentrum möglichst frei von klimaschädlichen Emissionen halten will. Eigentlich hatte Europa das alles schon einmal: Im Mittelalter waren die Wasserwege alltägliche Routen für den Gütertransport.

Die Branche fährt also gerade mit voller Kraft zurück in ihre Vergangenheit.

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