Die Schlacht am Morgarten von 1315 – Dichtung und Geschichte

Der Morgarten-Mythos beflügelt die Fantasie seit langem. Nun macht ihn auch der Schweizer Autor Charles Lewinsky zum Thema - im Roman «Der Halbbart». Woher rührt die Faszination für die Schlacht, über die wir praktisch nichts wissen? Und: Müssen uns Mythen heute überhaupt noch etwas angehen?

Buchhinweise:
- Charles Lewinsky: Der Halbbart. Diogenes 2020.
- Meinrad Lienert: Schweizer Sagen und Heldengeschichten. Marix Verlag 2009.
- Bruno Meier: Von Morgarten bis Marignano. Was wir über die Entstehung der Eidgenossenschaft wissen. Hier und Jetzt 2015.
- Annina Michel: Die Schlacht am Morgarten. Geschichte und Mythos. SJW 2014.

Einzelne Beiträge

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  Charles Lewinsky – ein Mythen-Zertrümmerer?

  10:03 min

  In «Der Halbbart» stellt Charles Lewinsky die Schlacht am Morgarten vom 15. November 1315 als kleines Scharmützel dar. Dies ganz im Gegensatz zur mythologisch überhöhten Darstellung, wonach wenige Eidgenossen einen heldenhaften Freiheitskampf gegen das übermächtige Ritterheer der Habsburger geführt hätten. Im Roman ist die mythologische Verzerrung eine Folge des Erzählens über das Geschehen. Lewinsky hat sich das Prädikat «Nestbeschmutzer der eidgenössischen Sache» eingebracht (Süddeutsche Zeitung). Ein Gespräch über die literarische Kraft von Mythen und die Faszination für vergangene Zeiten.

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  Was am Morgarten tatsächlich geschah

  11:46 min

  Das historisch gesicherte Wissen über die Ursachen, den Verlauf und die Folgen der Schlacht am Morgarten ist äusserst gering. Immerhin gilt als verbürgt, dass es am Ägerisee tatsächlich einen bewaffneten Konflikt gegeben hat. Bruno Meier, Mittelalterhistoriker und Kenner der eidgenössischen Gründungsgeschichte, erläutert die äusserst dünne Quellenlage zur Schlacht am Morgarten. Und er sagt, welche Elemente des Morgarten-Mythos historisch verbürgt sind, und welche ins Reich der Spekulation gehören.

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  Geschichte und Mythos

  19:39 min

  Historische Forschung und mythologische Überlieferungen seien keine Gegensätze, sondern zwei Seiten derselben Medaille. Dies sagt Annina Michel, die Leiterin des Bundesbriefmuseums in Schwyz. Zwar erzählen Mythen wie der Rütlischwur, Wilhelm Tell oder auch heldenhaft verklärte Schilderungen des Morgarten-Konflikts laut Michel kaum etwas über die tatsächlichen Geschehnisse in vergangener Zeit. Die Mythen seien jedoch selbst als Teil der Geschichte zu verstehen: Sie würden uns viel über uns selbst und unser Selbstverständnis zu unterschiedlichen Zeiten verraten.

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