- Warlam Schalamow geriet als junger Mann in die Mühlen des Stalinismus und erlebte die Unmenschlichkeit des Lagersystems in der nordostsibirischen Kolyma-Region am eigenen Leib.
- In seinen nach der Entlassung 1951 entstandenen «Erzählungen aus Kolyma» zeichnet er ein ungeschminktes Bild der bestialischen Lagerwirklichkeit: arktische Kälte, Hunger, Krankheit, Gewalt, Tod.
- Schalamow sprach sich gegen jede literarische Gestaltung der Lagererfahrung aus, weil sonst die monströse Wirklichkeit verzerrt werde.
- Mit dieser Auffassung setzte sich Schalamow in scharfen Gegensatz zu Alexander Solschenizyn («Archipel Gulag»).
- Die «Erzählungen aus Kolyma» sind noch immer aktuell: Im Russland ist der Stalinismus wieder salonfähig. Und Regime-Kritiker verschwinden in Straflagern.
- Das meisterhafte Werk Warlam Schalamows ist noch immer zu wenig bekannt. Dank einer deutschen Neuausgabe im Verlag Matthes & Seitz lässt es sich neu entdecken.
Im Podcast zu hören sind:
- Franziska Thun-Hohenstein, Slawistin und Schalamow-Biografin
- Gian Rupf, Schauspieler, mit Ausschnitten aus den Werken von Warlam Schalamow
- Warlam Schalamow im historischen O-Ton
Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch
Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext