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06.08.2025, 21:00 Uhr Konzert: Raritäten von Dmitri Schostakowitsch

Zwei Werke, die auf konkrete historische Ereignisse Bezug nehmen: «Die Hinrichtung des Stepan Rasin» und «Oktober».

Die Hinrichtung des Stepan Rasin op. 119
1964 schreibt Schostakowitsch diese Kantate auf ein Gedicht von Jewgenji Jewtuschenko. Stepan Rasin ist ein Aufständischer aus dem 17. Jahrhundert, ein Beschützer der Verfolgten und Unterdrückten. Dafür wird er gefangengenommen, gefoltert und hingerichtet. Das Volk (es kommt in der Kantate ebenfalls zu Wort) leidet ebenfalls unter dem Zarenregime und findet ihn Raisin einen Sündenbock, bespuckt und verspottet ihn. Jewtuschenko schildert den Gang des einstigen Volkshelden zum Schafott auf dem Roten Platz in Moskau, unter Spott und Häme der Anwesenden, und endet mit Rasins Hinrichtung, die letztlich die Menge doch erschüttert – zum Jubeln kann sie sich doch nicht hinreissen lassen: Wankelmütigkeit der Menge, die ihren Helden die Gefolgschaft entzieht, sobald die Lage für sie gefährlich werden könnte.

Oktober op. 131
Die Tondichtung ist eine Erinnerung an die Oktober-Revolution 1917, komponiert 1967 zum 50. Jahrestag dies ikonischen Ereignisses der sowjetischen Geschichte. Sie zeigt den «anderen» Schostakowitsch – der er eben auch sein musste: der Künstler, der plakativ-jubilierende Musik schreibt, um der Staatsmachtzu gefallen. Um zu überleben. Oder ist es bittere Satire?


Dmitri Schostakowitsch: Oktober op. 131
NDR Radiophilharmonie
Stansilav Kochanovsky, Leitung

Konzert vom 17. Januar 2025, Scharoun Theater Wolfsburg

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Dmitri Schostakowitsch: Die Hinrichtung des Stepan Rasin op. 119
Brian Mulligan, Bariton
MDR-Rundfunkchor
MDR-Sinfonieorchester
Keri-Lynn Wilson, Leitung

Konzert vom 15. Juni 2025, Gewandhaus Leipzig

Die Sendung steht bis 30 Tage nach Sendetermin zum Nachhören zur Verfügung.

Gespielte Musik

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