Zum Inhalt springen

«Chez Les Welsch»

Die Ärztin und Grossrätin Elisabeth Biaudet-Hedinger erzählt 1971 vom Verhältnis der Welschen zu den Deutschschweizern.

Das Verhältnis zu der Deutschschweiz sei nicht immer das Beste, erzählt Elisabeth Biaudet-Hedinger vor 50 Jahren im Schweizer Radio. Gerade in der Politik würden die Züricher gerne als die Mächtigen bezeichnet, die den ganzen Reichtum an sich reissen würden. Bern würde gerne unterstellt, sie dominiere als politisches Zentrum die Schweiz zu stark. Was sich allerdings östlich von Zürich befände, sei in der Westschweiz gänzlich unbekannt. Soweit die Theorie.

In der Praxis hätten die Welschschweizer die Deutschschweizer sehr gerne und fänden sie äussert sympathisch, schilderte die ehemalige Ostschweizerin das komplexe Verhältnis über die Sprachgrenze hinweg.

Dass Deutschsprachige in der Westschweiz nicht immer willkommen waren, hatte die Ärztin als junge Assistentin während des zweiten Weltkrieges zu spüren bekommen. In einem Sanatorium in Leysin wurden ihr überproportional viele Nachtschichten zugeteilt. Die noch unerfahrene Medizinerin erachtete dies als eine Ehre, da sie überzeugt war, damit eine äussert wichtige Funktion wahrzunehmen. Später stellte sich diese ungleiche Einteilung als Racheplan heraus gegen vermeintlich «Deutsches» Personal.

Mehr von «Sinerzyt»