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Der deutsche Politikwissenschaftler Wolf Grabendorff hat in den letzten 40 Jahren in mehreren Ländern Lateinamerikas gelebt.
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Wolf Grabendorff: Warum Chile eine neue Verfassung ablehnt

Chiles Bevölkerung lehnte mit überwältigender Mehrheit eine neue Verfassung ab. Eine deutliche Niederlage für ein Dokument, welches Chile seit drei Jahren beschäftigt, um die Verfassung aus der Zeit der Militärdiktatur zu ersetzen. Lateinamerika-Experte Wolf Grabendorff ordnet diese Abstimmung ein.

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Mehr soziale Rechte, Mehr Rechte für Ureinwohner, mehr Umweltschutz: 15 Millionen Chileninnen und Chilenen waren aufgerufen, über eine Verfassungsreform abzustimmen. Eine deutliche Mehrheit lehnte den Entwurf ab. Vielen in der konservativen chilenischen Gesellschaft ging der Entwurf für eine progressive, soziale und ökologische Verfassung zu weit.

Die aktuelle Verfassung stammt noch aus der Zeit der Militärdiktatur unter General Augusto Pinochet (1973-1990). Sie bleibt nun in Kraft.
Die Ablehnung der neuen Verfassung ist eine Niederlage für die Regierung von Präsident Gabriel Boric. Der 36-jährige stammt selbst aus der Protestbewegung für eine neue Verfassung. So entwickelte sich die Abstimmung über den Entwurf auch zu einer Abstimmung über die Regierung. Boric hat bereits alle politischen Parteien eingeladen, um ab heute die Weiterführung des verfassungsgebenden Prozesses zu analysieren.

Mit dem Lateinamerika-Experten Wolf Grabendorff wollen wir die Ablehnung der neuen Verfassung in Chile genauer unter die Lupe nehmen. Der deutsche Politikwissenschaftler hat in den letzten 40 Jahren in mehreren Ländern Lateinamerikas gelebt. Grabendorff war zudem Programmdirektor der SPD-nahen Friedrich Ebert Stiftung in Chile. Im «Tagesgespräch» ist er zu Gast bei David Karasek.

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