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Glücklich dank Hirnoperation

Mittels Hirnchirurgie psychisch auffällige Menschen korrigieren – davon erzählt die Schweizerin Yael Inokai im Roman «Ein simpler Eingriff». Er erinnert an ein düsteres Kapitel der Psychiatrie, liest sich aber auch als Kritik an der heutigen Leistungsgesellschaft.

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In der Sendung «Treffpunkt» erklärt SRF-Literaturredaktor Felix Münger, dass dieser Roman verschiedene Deutungen zulässt.

Auch die Autorin Yael Inokai kommt zu Wort: Operationen am Gehirn, um Menschen «normal» zu machen, sagt sie, seien für sie auch ein literarisches Modell, um über unsere auf Optimierung getrimmte Gesellschaft von heute nachzudenken.

Hirnoperationen an Menschen mit psychischen Auffälligkeiten hat es in der Geschichte tatsächlich gegeben. Die so genannte Lobotomie, die für Betroffene oft grässliche Folgen hatte.

Psychiatrische Eingriffe am Gehirn gibt es auch heute. Mittels Elektroden werden gewisse Hirnregionen stimuliert, um etwa schwere Depressionen zu behandeln. Im Unterschied zu früher wird dabei im Gehirn jedoch nichts zerstört. Der Eingriff ist reversibel.

Buchhinweise:

* Yael Inokai: Ein simpler Eingriff. Hanser Berlin 2022.
* Marietta Meier: Spannungsherde. Psychochirurgie nach dem Zweiten Weltkrieg, Wallstein 2015.

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