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Handybildschirm, eine Frau und ein Mann mit Sprechblasen: «It's taters outside today / I better put my gansey on then!».
Legende: Keine Sorge: Der Dialekt-Vielfalt in Grossbritannien geht es bestens. Guardian

Dialekte in Grossbritannien Totgesagt, aber lebhaft gesprochen

Unser Netzthema des Tages: Eine Online-Datenbank zeigt, wie in Grossbritannien geredet wird. Und beweist: Um die Vielfalt der Sprache braucht man sich nicht zu sorgen.

Screenshot

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Wir sprechen über aktuelle Geschichten und Debatten im Internet. Von Montag bis Donnerstag um 17.40 Uhr in der Rubrik «Screenshot» bei Radio SRF 2 Kultur .

Worum geht's?

Dialekte sind vom Aussterben bedroht. Diese Angst kennt man nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Grossbritannien. Weil die Briten überall nur noch US-Amerikanisches Englisch hören, würden die lokalen Sprechweisen verschwinden, wird befürchtet. Diese Angst sei völlig übertrieben, widerspricht die Zeitung Guardian .

Den britischen Dialekten gehe es blendend, heisst es im Artikel. Das zeige ein Projekt der britischen Nationalbibliothek. Die « Evolving English WordBank » sammelt Tonaufnahmen aus ganz Grossbritannien. Dazu wurden Aufnahmekabinen aufgestellt und die lokale Bevölkerung wurde aufgefordert, ihren Dialekt aufzuzeichnen.

Schweizer Dialekte

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Legende: Bildmontage/Getty Images

Warum ist's interessant?

Die 1'500 Aufnahmen in der WordBank zeugen von einer grossen Zahl von Dialektwörtern, die seit langer Zeit verwendet werden. Jonnie Robinson von der British Library nennt als Beispiel « puggle » – ein Wort, das von einer Frau in Birmingham aufgenommen wurde und Robinson in einem Wörterbuch aus dem 19. Jahrhundert wiedergefunden hat.

Oder auch das über 100 Jahre alte Wort « mardy », das sich wieder grosser Beliebtheit erfreut. Unter anderem, dank einem Song der Arctic Monkeys .

Solche Beispiele sind für Robinson Beweise für einen guten Zustand der britischen Dialekte. Dass Jugendliche Begriffe aus dem Wortschatz ihrer Grosseltern oft nicht mehr kennen, wie das einige Studien belegen, hält er hingegen für wenig aussagekräftig.

«Studien zeigen, dass Dialekte am stärksten von Kindern und Pensionierten verwendet werden». Im Berufsalter seien Dialekte weniger wichtig, weil man da öfter den Wohnort wechselt und bei der Arbeit eine professionelle Sprache verwende. Wer wissen wolle, wie es um lokale Dialekte stehe, sollte am besten in einen Pub gehen. Dort merke man schnell, das die Menschen auch heute nicht überall gleich reden.

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