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Kinostart diese Woche: «Ant-Man and the Wasp»
Aus Keine 3 Minuten – Die Filmkritik für Eilige vom 27.07.2018.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 4 Sekunden.
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Neu im Kino Sie kreuchen und fleuchen: Die winzigsten Superhelden der Welt

«Ant-Man and the Wasp» ist der neuste Marvel-Film. Im Zentrum: Insekten und Physik.

Rettet die Mutter! Das ist die Mission der Superheldin The Wasp – zu Deutsch die Wespe. Unterstützt wird sie vom Ant-Man, dem Ameisenmann.

Wer den ersten «Ant-Man»-Film (2015) gesehen hat, weiss: Der kleinkriminelle Scott Lang (Paul Rudd) kann seine Grösse verändern und Ameisen befehligen. Dank eines Anzugs des Wissenschaftlers Dr. Pym (Michael Douglas).

Dr. Pyms Tochter Hope (Evangeline Lilly) hat nun einen ähnlichen Anzug. Sie kann in Insektengrösse fliegen und stechen – wie eine Wespe eben.

Die Rettung der Mutter läuft natürlich nicht ohne Schwierigkeiten ab. Denn die ist im sogenannten Quantenuniversum gefangen.

Um dahin zu gelangen, müssen Wasp und Ant-Man auf subatomare Grösse schrumpfen. Das ist gefährlich. Vor allem, wenn fiese Gangster und eine psychopathische Ex-Agentin dazwischenfunken.

Das genervteste Zitat

Ein riesiger Ant-Man kommt aus dem Wasser. Viele normal grosse Menschen schauen zu ihm hoch.
Legende: Ant-Man wird nicht nur klein, sondern auch gross. Das findet er richtig super. Marvel Studios

«Seid ihr jetzt fertig damit, eure Grösse zu vergleichen?», fragt Hope. Eigentlich möchte sie mit Scott Lang und dem Wissenschaftler Bill Foster (Laurence Fishburne) ihren Plan besprechen.

Die beiden diskutieren aber lieber, wie gross sie dank ihrer Super-Anzüge schon geworden sind. Bei Foster sind es 6 Meter – Ant-Man wurde ganze 20 Meter gross.

Der wissenschaftliche Berater

Ein Mann und eine Frau posieren auf dem roten Teppich. Hinter ihnen eine Säule mit dem Schriftzug "Ant-Man and the Wasp".
Legende: Spyridon Michalakis mit seiner Freundin an der Premiere von «Ant-Man and the Wasp». zvg

Ein wichtiger Part des Films: Physik. So richtig Ahnung hatten die Macher davon nicht. Deshalb baten sie Quantenphysiker Spyridon Michalakis um Hilfe. Er unterstütze bei der Entwicklung der Geschichte.

Die spielt zum Teil im Quantenuniversum. Hopes Mutter Jane ist so klein, dass sie in diesem subatomaren Raum gefangen ist. «Dort gelten die physikalischen Kräfte und Naturgesetze nicht», erklärt Michalakis im Interview mit SRF.

Der Wissenschaftler stand Marvel schon mehrere Male zur Seite: Bei «Ant-Man» (2015), «Doctor Strange» (2016) und «Captain Marvel» (2019).

Michalakis und Marvel fanden durch das «Science and Entertainment Exchange»-Programm zusammen. Dieses vernetzt Wissenschaftler und Filmschaffende.

So sollen faktengetreuere Filme und Serien entstehen. Zu 100 Prozent korrekt sind sie trotzdem nicht. Michalakis sagt: «In Hollywood ist spannende Wissenschaft wichtiger als akkurate.» Und das sei gut so. Denn Filmhelden seien der beste Weg, um Jugendlichen die Wissenschaft näher zu bringen.

«Ohne die fiktionale Teleportations-Technologie in ‹Star Trek› hätte ich beispielsweise nie die reale Quanten-Teleportation studiert», sagt Michalakis. Dementsprechend würde er ohne den Film heute nicht als Quantenphysiker arbeiten. Und auch nicht als wissenschaftlicher Berater bei Blockbustern.

Fakten, die man wissen sollte

Nahaufnahme einer Frau. Sie schaut einen Mann an, von dem man nur den Hinterkopf sieht.
Legende: Nach 19 männerdominierten Marvel-Filmen kommt sie: Wasp ist eine Vorreiterin. Marvel Studios

Wasp ist der erste weibliche Charakter im Titel eines Marvel-Cinematic-Universe-Films. Alle bisherigen 19 Filme wurden nach einem Mann oder einer Gruppe benannt. Das soll sich ändern.

Nächstes Jahr kommt die weibliche «Captain Marvel» in die Kinos. Auch Black Widow soll einen eigenen Film bekommen.

«Ant-Man and the Wasp»-Produzent Kevin Feige hat ausserdem angekündigt: Marvel will die Geschlechter in Zukunft gerechter verteilen. Mehr als die Hälfte der Hauptpersonen sollen Frauen sein.

Das Urteil

Zwei Superhelden in Anzügen stehen in einem Labor
Legende: Sind ein gutes Team: The Wasp und Ant-Man. Marvel Studios

Fantastische Geschichten funktionieren immer dann besonders gut, wenn sie eine Dosis Alltäglichkeit aufweisen. Deshalb klappen auch viele der Gags. Sei es eine Riesenameise, die mit Kopfhörern im Wohnzimmer elektrisches Schlagzeug spielt, oder ein Autokino, das sich als Laptop entpuppt.

Auch die Motivation der Helden kann man nachvollziehen: Die eigene Mutter wiedersehen zu wollen, das ist so bodenständig, dass es fast schon langweilig klingt, wenn man es aufschreibt.

Ausserdem erfrischend: Die Schurken sind keine langweiligen Welteneroberer. Sondern profitgeile Technikdiebe und eine Psychopathin, die eigentlich nur sich selber retten will. Fazit: «Ant-Man and the Wasp» ist das, was Lavendel für Bienen ist: anziehend.

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