Eine Dampflok stampft inmitten der verschneiten Berglandschaft über ein Viadukt, Reiterinnen galoppieren über schneeverwehte Hochtäler, das «Curhaus Cronwald» steht am weissgezuckerten Berghang.
Die Schweiz – eine winterliche Oase des Friedens, während in Europa der Erste Weltkrieg tobt.
Zu den Bildern, welche die Serie visuell prägen, wäre es fast nicht gekommen. «Davos 1917» wurde im Winter 2022 gedreht, einem der schneeärmsten der Geschichte.
Worst Case: Matsch statt Schnee beim Dreh
«Heutzutage ist es ein Risiko, ein Drehbuch zu schreiben, das im Schnee spielt. Selbst bei uns in der Schweiz braucht es dafür ziemlich viel Glück», sagt Regisseur Jan-Eric Mack, der «Davos 1917» mitinszeniert hat und bereits bei der SRF-Serie «Wilder» als Regisseur hinter der Kamera stand.
Tatsächlich war die Schatzalp komplett schneefrei, als die Filmcrew sich für die einwöchige Drehzeit einrichtete. Schauspielerin Jeanette Hain, die eine deutsche Agentin und Gräfin spielt, erinnert sich: «Es war nicht mal grün, sondern braun – brauner Matsch. Es war der Worst Case überhaupt».
Geplant war, am Folgetag die ersten Schneeaufnahmen zu drehen. Die Produktion hatte bereits die Verschiebung des Drehstarts geplant.
Der Schnee fiel auf den Tag genau
Doch dann schneite es doch noch, und zwar die ganze Nacht hindurch. Am ersten Drehtag lag eine dicke, pudrige Schneedecke über der ganzen Landschaft. «So blieb es während der ganzen Drehzeit. Wir hatten wirklich enormes Glück», erzählt Regisseur Mack rückblickend.
Nächster Drehort war Vulpera im Engadin. Dort wurde ein grosses Filmset mitten im Dorf errichtet, welches in der Serie die Davoser «Promenade» darstellt, inklusive Natureisfläche, auf der Schlittschuh gelaufen wurde.
Und dann kam klirrende Kälte
Das Natureis hatte sich problemlos gebildet – denn inzwischen waren die Aussentemperaturen auf minus 20 Grad gesackt. «Es gab mehrere Momente bei diesen Dreharbeiten, in denen ich dachte, die Kälte ist nicht mehr auszuhalten», erinnert sich Hauptdarstellerin Dominique Devenport. Sie spielt die Rotkreuz-Krankenschwester Johanna, welche in ihrem Heimatdorf Davos in Spionage-Machenschaften hineingezogen wird (siehe Box).
Die Kälte führte dazu, dass die Schauspielerinnen und Schauspieler zeitweise nicht mehr richtig sprechen konnten und die Dreharbeiten deshalb mehrmals unterbrochen werden mussten.
Einfacher waren in dieser Hinsicht die Dreharbeiten in den Filmstudios, wo Szenen wie der grosse Silvesterball gedreht wurden.
Insgesamt wurden während der Dreharbeiten 1500 Komparsen aufgeboten. Um alle in historische Gewänder zu kleiden und entsprechend der Zeit zu frisieren, brauchte es zeitweise bis zu 30 zusätzliche Maskenbildnerinnen vor Ort.
«Eine Serie in dieser Dimension zu drehen, war für mich neu», sagt Regisseur Jan-Eric Mack. «Ich stand immer wieder am Set und staunte zusammen mit dem Kameramann, welche unglaublichen Bilder und Szenen wir hier drehen durften.»
Ein 15-minütiger «Making-of»-Film, der ab 15. Dezember auf Play Suisse verfügbar ist, zeigt einen ausführlichen Blick hinter die Kulissen.