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Vom Leben auf die Leinwand Wenn echte Helden sich selbst spielen

Clint Eastwood besetzt in «The 15:17 to Paris» die Hauptrollen mit den echten Helden eines verhinderten Attentats. Echte Leute im fiktionalen Film? Das gab es schon. Fünf Beispiele.

Mit diesem Ferienerlebnis hätten sie nicht gerechnet: Die drei jungen Amerikaner Spencer Stone, Anthony Sadler und Alek Skarlatos reisen 2015 durch Europa, sind gerade im Thalys-Schnellzug von Amsterdam nach Paris, als ein bewaffneter Mann das Abteil betritt. Die drei Freunde überwältigen ihn, können ihn mithilfe anderer Passagiere fesseln und so Schlimmeres verhindern.

Jetzt, rund drei Jahre später, erleben sie diese Szene nochmals, jedoch für einen Film. Hollywood-Urgestein Clint Eastwood bringt die Geschichte mit «The 15:17 to Paris» auf die Leinwand. Als Hauptdarsteller hat er die drei Amerikaner gleich selber gecastet. «Ich wollte, dass es so echt wie möglich wirkt», sagt der Regisseur. Auch einige weitere Passagiere, Sanitäter, Zug-Mitarbeiter und Polizisten sind im Film zu sehen.

Kritik: «The 15:17 to Paris»

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Nur wenige Minuten dauerten die Ereignisse im Thalys-Zug. Diese kommen im Film ganz zum Schluss. Die restlichen rund 90 Minuten zeigen, wie sich die drei Jungs in der Schule kennenlernten, wie sie gemeinsam spielten, sich während der Militärausbildung und Uni voneinander entfernten und mit ihrem Europa-Trip wieder näherkommen wollten. Das normale Leben dreier normaler Jungs, die etwas Aussergewöhnliches erlebt haben – für einen ganzen Spielfilm ziemlich langweilig.

Eastwood ist nicht der Erste, der wahre Begebenheiten im Film mit den wahren Helden besetzt.

The Jackie Robinson Story (1950)

Vier Männer stehen im Kreis, drei sind weiss und tragen Hüte und Anzug, einer ist schwarz und trägt Sportkleidung
Legende: In «The Jackie Robinson Story» spielte Robinson sich selbst – und wurde dafür hoch gelobt. Getty Images

1947 eine Sensation: Jackie Robinson spielte in der weissen Major League Baseball – als erster Afroamerikaner überhaupt. Damals waren die Sport-Ligen nach Hautfarbe getrennt.

Dass Jackie Robinson in der Major League spielen durfte, gilt als ein wichtiger Schritt im Kampf für Gleichberechtigung und gegen Rassismus, war für den Baseball-Profi aber alles andere als einfach: Von weissen Teamkollegen, Gegnern und Sport-Fans wurde er angefeindet. Noch während seiner Karriere wurde Robinsons Geschichte verfilmt, mit ihm selbst in der Hauptrolle. Seine schauspielerische Leistung in «The Jackie Robinson Story» wurde gelobt. «Auf ihn werden wohl einige Hollywood-Stars neidisch sein», schrieb «The New Yorker».

To Hell and Back (1955)

Zwei Soldaten in Uniform und mit Helm im Schützengraben, der eine kehrt der Kamera den Rücken zu, der andere hält sein Gewehr in die Höhe
Legende: Erst Militär, dann Schauspielerei: Audie Murphy machte als Filmstar auf psychischen Schäden von Veteranen aufmerksam. Imago/United Archives

Audie Murphy war der höchstdekorierte US-Soldat des Zweiten Weltkriegs. Im Alter von 17 Jahren ging er zur Armee und kämpfte in Europa. Nur vier Jahre nach Ende des Kriegs veröffentlichte er seine Autobiografie. Darin verarbeitete er die Gräueltaten, die er erlebt hatte. Sein Fazit: Im Krieg sollte man keine Freunde machen, da sie sowieso alle wegsterben. Murphy litt unter posttraumatischen Belastungsstörungen, war abhängig von Schlafmittel und soll immer mit einer Waffe unter dem Kopfkissen geschlafen haben.

Nach seiner Karriere beim Militär begann er eine als Schauspieler. Seine Bekanntheit nutze er, um auf die psychischen Schäden von Veteranen aufmerksam zu machen. Als 30-Jähriger schlüpfte er für die Verfilmung seiner Autobiografie «To Hell and Back» selbst nochmals in seine Uniform.

The Greatest (1977)

Ein Boxer hängt in der Ecke, das Gesicht verbissen. Viele Männer um ihn geschart.
Legende: Lässt seinen Gegner erst müde werden, bevor er ihn K.O. schlägt: Ali im Kampf gegen George Foreman in «The Greatest». Imago/Cinema Publishers Collection

«The Greatest» folgt dem Leben der Box-Legende Muhammad Ali von den Olympischen Spielen 1960 bis zu seinem Sieg im berühmten Boxkampf «Rumble in the Jungle» 1974. Für viele der gezeigten Kämpfe wurden Aufnahmen der echten Fights verwendet. Der Film basiert auf Alis Autobiografie, die Hauptrolle übernahm der Sportler auch gleich selbst.

Private Parts (1997)

Ein Mann mit Brille und langen Haaren sitzt vor einem Mikrophon und schaut in die Kamera.
Legende: Howard Stern schrieb mit 39 seine Memoiren. Sie wurden verfilmt. Wer ihn spielte? Natürlich er selbst. Imago / Entertainment Pictures

2.5 Millionen Dollar Strafe hat US-Radiomoderator Howard Stern seine Sender gekostet. So viel mussten sie zwischen 1990 und 2004 für unangebrachte Äusserungen bezahlen, die in Sterns Show gemacht wurden.

Doch er war's wert: In den 1980er-Jahren stieg Howard Stern zum bekanntesten und bestbezahlten Moderator der Radiogeschichte auf. Er galt als skandalös, provokant, unkonventionell und sagte am Radio Dinge wie: «Warum sollten wir nicht über Sex sprechen? Wir alle haben Sex! Wir alle haben Penisse! Ausser die, die eine Vagina haben.»

Mit 39 Jahren schrieb er seine Memoiren. Als diese verfilmt wurden, gab es nur einen, der Howard Stern spielen konnte: Howard Stern selbst. In «Private Parts» haben auch zahlreiche Musiker einen Cameo-Auftritt, darunter MC Hammer, Ozzy Osbourne oder die Bandmitglieder von AC/DC.

The Big Sick (2017)

Ein junger Mann und eine junge Frau sitzen auf der Treppe vor einem Hauseingang und schauen sich in die Augen.
Legende: Zwei verlieben sich ineinander, Kulturen prallen aufeinander: Kumail und Emily in «The Big Sick». Impuls

Ein Pakistani und eine Amerikanerin verlieben sich. Die kulturellen Unterschiede sorgen schon für genug Probleme. Doch dann fällt sie in ein mysteriöses Koma und er muss sich an ihrem Krankenbett plötzlich allein mit ihren Eltern herumschlagen.

Genau das ist Drehbuchautorin Emily V. Gordon und ihrem heutigen Ehemann, dem Schauspieler und Komiker Kumail Nanjiani, passiert. Die beiden haben darüber die Komödie «The Big Sick» gedreht, Nanjiani spielt sich darin selber.

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