Mit diesem Ferienerlebnis hätten sie nicht gerechnet: Die drei jungen Amerikaner Spencer Stone, Anthony Sadler und Alek Skarlatos reisen 2015 durch Europa, sind gerade im Thalys-Schnellzug von Amsterdam nach Paris, als ein bewaffneter Mann das Abteil betritt. Die drei Freunde überwältigen ihn, können ihn mithilfe anderer Passagiere fesseln und so Schlimmeres verhindern.
Jetzt, rund drei Jahre später, erleben sie diese Szene nochmals, jedoch für einen Film. Hollywood-Urgestein Clint Eastwood bringt die Geschichte mit «The 15:17 to Paris» auf die Leinwand. Als Hauptdarsteller hat er die drei Amerikaner gleich selber gecastet. «Ich wollte, dass es so echt wie möglich wirkt», sagt der Regisseur. Auch einige weitere Passagiere, Sanitäter, Zug-Mitarbeiter und Polizisten sind im Film zu sehen.
Eastwood ist nicht der Erste, der wahre Begebenheiten im Film mit den wahren Helden besetzt.
The Jackie Robinson Story (1950)
1947 eine Sensation: Jackie Robinson spielte in der weissen Major League Baseball – als erster Afroamerikaner überhaupt. Damals waren die Sport-Ligen nach Hautfarbe getrennt.
Dass Jackie Robinson in der Major League spielen durfte, gilt als ein wichtiger Schritt im Kampf für Gleichberechtigung und gegen Rassismus, war für den Baseball-Profi aber alles andere als einfach: Von weissen Teamkollegen, Gegnern und Sport-Fans wurde er angefeindet. Noch während seiner Karriere wurde Robinsons Geschichte verfilmt, mit ihm selbst in der Hauptrolle. Seine schauspielerische Leistung in «The Jackie Robinson Story» wurde gelobt. «Auf ihn werden wohl einige Hollywood-Stars neidisch sein», schrieb «The New Yorker».
To Hell and Back (1955)
Audie Murphy war der höchstdekorierte US-Soldat des Zweiten Weltkriegs. Im Alter von 17 Jahren ging er zur Armee und kämpfte in Europa. Nur vier Jahre nach Ende des Kriegs veröffentlichte er seine Autobiografie. Darin verarbeitete er die Gräueltaten, die er erlebt hatte. Sein Fazit: Im Krieg sollte man keine Freunde machen, da sie sowieso alle wegsterben. Murphy litt unter posttraumatischen Belastungsstörungen, war abhängig von Schlafmittel und soll immer mit einer Waffe unter dem Kopfkissen geschlafen haben.
Nach seiner Karriere beim Militär begann er eine als Schauspieler. Seine Bekanntheit nutze er, um auf die psychischen Schäden von Veteranen aufmerksam zu machen. Als 30-Jähriger schlüpfte er für die Verfilmung seiner Autobiografie «To Hell and Back» selbst nochmals in seine Uniform.
The Greatest (1977)
«The Greatest» folgt dem Leben der Box-Legende Muhammad Ali von den Olympischen Spielen 1960 bis zu seinem Sieg im berühmten Boxkampf «Rumble in the Jungle» 1974. Für viele der gezeigten Kämpfe wurden Aufnahmen der echten Fights verwendet. Der Film basiert auf Alis Autobiografie, die Hauptrolle übernahm der Sportler auch gleich selbst.
Private Parts (1997)
2.5 Millionen Dollar Strafe hat US-Radiomoderator Howard Stern seine Sender gekostet. So viel mussten sie zwischen 1990 und 2004 für unangebrachte Äusserungen bezahlen, die in Sterns Show gemacht wurden.
Doch er war's wert: In den 1980er-Jahren stieg Howard Stern zum bekanntesten und bestbezahlten Moderator der Radiogeschichte auf. Er galt als skandalös, provokant, unkonventionell und sagte am Radio Dinge wie: «Warum sollten wir nicht über Sex sprechen? Wir alle haben Sex! Wir alle haben Penisse! Ausser die, die eine Vagina haben.»
Mit 39 Jahren schrieb er seine Memoiren. Als diese verfilmt wurden, gab es nur einen, der Howard Stern spielen konnte: Howard Stern selbst. In «Private Parts» haben auch zahlreiche Musiker einen Cameo-Auftritt, darunter MC Hammer, Ozzy Osbourne oder die Bandmitglieder von AC/DC.
The Big Sick (2017)
Ein Pakistani und eine Amerikanerin verlieben sich. Die kulturellen Unterschiede sorgen schon für genug Probleme. Doch dann fällt sie in ein mysteriöses Koma und er muss sich an ihrem Krankenbett plötzlich allein mit ihren Eltern herumschlagen.
Genau das ist Drehbuchautorin Emily V. Gordon und ihrem heutigen Ehemann, dem Schauspieler und Komiker Kumail Nanjiani, passiert. Die beiden haben darüber die Komödie «The Big Sick» gedreht, Nanjiani spielt sich darin selber.