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Zurich Film Festival Das ZFF gehört zur Weltspitze – was die Ticketpreise angeht

Kinoeintritte bis zu knapp 90 Franken: Das ZFF ist so teuer wie fast kein anderes Filmfestival der Welt. Warum?

Die Preise: Wer die Premiere des Films «Ballad of a Small Player» mit Hollywood-Schauspieler Colin Farrell am Samstag im Zürcher Kongresshaus sehen will, muss 89.90 Franken bezahlen. Für sieben weitere Premieren liegt der Preis bei 60 Franken. Die meisten Eintritte bewegen sich zwischen 27 und 33 Franken. Damit gehört das ZFF zu den Filmfestivals mit den höchsten Preisen der Welt.

Menschen auf einem grünen Teppich.
Legende: Teures Pflaster: Das Zurich Film Festival findet 2025 zum 21. Mal statt. Keystone/ENNIO LEANZA

Der Schweiz-Vergleich: Andere Filmfestivals in der Schweiz sind deutlich günstiger. So haben etwa die Filmtage in Solothurn Einheitspreise von 18 Franken. Am NIFFF in Neuchâtel zahlen Besucher und Besucherinnen 17 Franken, bei den Visions du Réel in Nyon 16 Franken pro Film. Auch am renommierten Filmfestival in Locarno kosten Tickets zu den begehrtesten Zeiten auf der Piazza Grande nicht mehr als 35 Franken.

Die Begründung: ZFF-Festivaldirektor Christian Jungen betont, dass eine grosse Zahl der Besucherinnen und Besucher die Vorführungen vergünstigt besuchen könnte: «Studierende und Bezüger von AHV und IV haben 30 Prozent Rabatt. Das sind zehntausende Leute, die mit Rabatt ein Ticket kaufen.» Auch könnten Kinder Filme für 12.20 Franken sehen, inklusive Popcorn. Dennoch rechtfertigt er die hohen Preise: «Wir sind zu 90 Prozent privat finanziert. Wir müssen unser Budget am freien Markt erwirtschaften. Wenn wir mehr Unterstützung der öffentlichen Hand bekommen würden, hätten wir auch mehr Spielraum bei der Ausgestaltung der Preise.»

Die Finanzen: Für ein Filmfestival dieser Grösse erhält das ZFF vergleichsweise wenige Bundesgelder. Mit 440'000 Franken pro Jahr hat es eine geringere Unterstützung des Bundesamts für Kultur (BAK) als die Festivals in Nyon oder Neuchâtel – und nur rund ein Viertel von Locarno, das 1.73 Millionen Franken erhält. Das ZFF bekommt zudem knapp eine Million Franken von Stadt und Kanton Zürich. Es hat ein Budget von 14 Millionen Franken und ist zu 10 Prozent öffentlich finanziert (Locarno zu 40 Prozent).

Die Analyse: Laut SRF-Filmredaktor Enno Reins hat die geringere Unterstützung fachliche Gründe. Denn das ZFF sei nun mal ein so genanntes «B-Festival». «Anders als ein A-Festival hat es nicht so viele Weltpremieren», sagt Reins. «Denn A-Festivals definieren sich letztendlich dadurch, dass sie einen internationalen Wettbewerb nur mit Uraufführungen haben.» Locarno sei ein solches A-Festival. Und dann gibt es die «Big Five», die wichtigsten Filmfestivals für die Branche: Cannes, Venedig, Sundance, Berlinale und Toronto.

Frau in schwarzem Kleid, vor ihr eine Menge Fotografen.
Legende: An die Top-5-Festivals wollen sie alle: die australisch-amerikanische Schauspielerin Cate Blanchett vor wenigen Wochen an der Biennale in Venedig. Keystone/RICCARDO ANTIMIANI

Der internationale Vergleich: Auch im Vergleich mit diesen Top-Festivals hat das Zurich Film Festival hohe Preise. So verlangen das Sundance-Festival in Ohio, USA, oder die Berlinale in Deutschland Ticketpreise für umgerechnet höchstens knapp 30 Franken. Cannes ist nicht vergleichbar, da es keine Tickets für die Öffentlichkeit gibt. Ebenfalls sehr kostspielig kann ein Besuch am Toronto Film Festival sein: Dort liegen die teuersten Tickets bei umgerechnet 54 Franken. Es gibt aber einen Weiterverkaufsmarkt für begehrte Tickets – mit der Konsequenz, dass einzelne Premieren mehr als umgerechnet 200 Franken kosten können.

Frau.
Legende: Der Glamour-Faktor ist hoch: 2023 kam Jessica Chastain an das ZFF. Keystone/Ennio Leanza

Radio SRF 3, 25.9.2025, 10:20 Uhr

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