«Far: Lone Sails» war eine Überraschung – das Game von Okomotive aus Zürich begann als Bachelor-Projekt des Game-Design-Studenten Don Schmocker. Und wurde zu einem der besten Games aus der Schweiz, nicht nur für Kritikern wie mich , sondern auch beim Publikum. Es verkaufte sich über 300’000 mal, für ein kleines Indie-Game ein beachtlicher Erfolg.
Entsprechend hoch waren die Erwartungen an den Nachfolger. «Far: Changing Tides» erfüllt diese souverän. Es bewahrt den Kern des Games – wir segeln immer noch von links nach rechts, räumen ab und zu Hindernisse aus dem Weg. Und wir sind immer noch einsam, frönen dem Fernweh und staunen über die weite Landschaft und den grossartigen Soundtrack von Joel Schoch .
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Inhaltlich stellt «Far: Changing Tides» den Vorgänger auf den Kopf: Statt wie dort durch ausgetrocknete Meere in einer Welt ohne Wasser segeln wir nun durch überschwemmte Dörfer, gewissermassen nach der Sintflut. Das Klimaerwärmungs-Thema des Games ist damit noch offensichtlicher.
Doch das Wasser eröffnet auch neue Interaktionsmöglichkeiten – denn statt einfach am Boden bewegen wir uns nun auch im und unter Wasser, schwimmen und tauchen. Wir bewegen uns also auch in der Vertikalen statt nur der Horizontalen.
Die Landschaften erinnern uns nun nicht mehr an Island und Norddeutschland, sondern eher an Kanada. Und sie sehen schöner aus: Licht fällt hübsch, das Wasser spiegelt.
Auch mechanisch hat sich das Game weiterentwickelt: Unser Gefährt, eine Mischung aus Segelboot und Lokomotive, ist etwas komplexer geworden. Statt das Segel einfach zu setzen, können wir es nun in den Wind drehen – auch sonst gibt es auf dem Boot mehr zu tun, die Fortbewegung ist etwas komplexer und damit spannender geworden.
Grossartig ist, dass das Game fast ganz ohne Erklärungen und ohne Text auskommt. Auch zeigt es uns keine abstrakten Benutzer-Interface-Elemente an, sondern kommuniziert jede wichtige Information über die Objekte im Game. Statt die Geschwindigkeit des Boots mit einer Zahl oder einem eingeblendeten Balken anzuzeigen, senkt oder hebt sich eine Windfahne am Mast. Das ist sehr gutes, auf des Wesentliche reduziertes Game-Design.
«Far: Changing Tides» ist für PC, Playstation, Xbox und Switch.