Sie war die erste Spielekonsole, die mehr als 100 Millionen Mal verkauft wurde. Und das obwohl Konkurrent Nintendo den Markt in der 80er-Jahren komplett dominierte. Heute ist die Playstation der Massstab im Gaming-Universum.
Wenn die Küche zur Wüstenlandschaft eines unbekannten Planeten wird, im Kinderzimmer ein Autorennen stattfindet oder vom Sofa aus ein blutiger Kampf geführt wird – dann ist die «PS» wohl nicht weit.
CD-Laufwerk als Erfolgsfaktor
Für SRF-Digitalredaktor Jürg Tschirren ist der grosse Erfolg der Spielkonsole keine Überraschung. Denn Sony setzte mit der Playstation 1 voll auf das CD-Laufwerk. «Auf einer CD stand damals viel mehr Speicherplatz zur Verfügung als auf den Spiel-Modulen, die vorher bei Konsolen wie Nintendo eingesteckt wurden. Dadurch konnten die Spiele auf der Playstation länger gespielt werden, was natürlich interessanter war», erklärt der Digital-Experte.
Pikant: Die CD-Laufwerke hätte Sony ursprünglich für Nintendo bauen sollen, als Erweiterung. Weil Sony jedoch am Verkauf jeder CD mitverdient hätte, stieg Nintendo kurzerhand aus dem Vertrag aus. Das ärgerte Sony so sehr, dass sie aus Trotz entschieden, selber eine Konsole zu bauen.
So nahm der Gaming-Hype schliesslich seinen Lauf. Heute vor 30 Jahren, im Dezember 1994 kam schliesslich die erste Playstation in Japan auf den Markt.
Gaming wird cool
Intern hatte «Spielzeug» aber zunächst ein schlechtes Standing. Man sorgte sich ums Image des Unternehmens. Anders als Nintendo produzierte Sony auch keine eigenen Spiele. Und diese waren zu Beginn auch bei weitem nicht so lebensecht wie heute: Von einer «Spielkultur mit kleinen Klötzchen» war die Rede.
Doch Sony gelang es, mit der Playstation das Gaming cool zu machen. «Plötzlich haben junge Erwachsene, die am Wochenende im Club waren, dort aus den Boxen die gleichen Sounds gehört wie die, die aus der Playstation kamen», so Jürg Tschirren. Zum 30. Geburtstag hat Sony nun sogar eine Spotify-Playlist mit den kultigsten Sounds zusammengestellt.
Ständige Weiterentwicklung
Trotz des grossen Erfolgs blieb es natürlich nicht bei der Ursprungs-Version. Die Playstation entwickelte sich rasch weiter: In den darauffolgenden Generationen wurden die Spiele dreidimensional und die Figuren bewegten sich wie im echten Leben – bis von der «Spielkultur mit Klötzchen» nichts mehr übrig war.
Auch Schweizer Gamerinnen und Gamer warteten geduldig, bis um Mitternacht die Geschäfte aufgingen und die ersten Konsolen verkauft wurden. Innerhalb von Sekunden waren sie dann weg. Hierzulande wurden die Spiele deshalb sogar rationiert, weil die Unternehmen nicht so schnell produzieren konnten, wie die Menschen kaufen wollten.
Hype noch nicht vorbei
Inzwischen sind wir bei der PS5 angelangt. Über eine halbe Milliarde Konsolen wurden inzwischen verkauft. Auch die Debatten rund um Killerspiele & Co. konnte dem anhalten Erfolg der Playstation nichts entgegensetzen. Der Hype geht weiter und Fans fiebern weiter dem Release jeder neuen Konsolengeneration entgegen.
Inzwischen experimentiert Sony auch mit Virtual-Reality-Brillen für ein noch immersiveres Spielerlebnis. Enthusiasten werden die technischen Feinheiten zu schätzen wissen, das Medium ist jedoch eher nischig.
Anders als vor 30 Jahren sind inzwischen aber fast alle Konsolen sehr leistungsstark. Heutzutage überzeugt man mit einem guten Spiel.