Robert Francis Prevost wusste früh, dass er sein Leben der römisch-katholischen Kirche widmen will. Bereits mit 22 trat er in den Augustinerorden ein, mit 25 legte er die ewige Profess ab und verpflichtete sich damit, ein Leben lang als Mönch zu leben.
Geboren wurde Robert Francis Prevost in eine katholische Familie mit multikulturellem Hintergrund. Der Vater, ehemaliger Navy Soldat, der im Zweiten Weltkrieg gedient hatte, hatte französische und italienische Wurzeln. Die Mutter war eine spanischstämmige Bibliothekarin. Beste Voraussetzungen, um später im vielsprachigen Vatikan überleben zu können.
Als Missionar in Peru
Trotz der frühen Berufung begnügte sich Robert Francis Prevost nicht mit einem Theologiestudium, sondern studierte zunächst Mathematik und Philosophie, bevor er in Chicago Theologie studierte und sich in Kirchenrecht spezialisierte.
Dann, nach der Priesterweihe, ging es als Missionar nach Peru, wo er in Trujillo im Norden des Landes eine Gemeinde leitete. Nach seiner Rückkehr in die USA legte er in seinem Orden eine steile Karriere hin, bis hin zum weltweit obersten Chef der Augustiner. Und nicht nur da: Auch der Vatikan wurde auf ihn aufmerksam. Papst Franziskus ernannte ihn 2014 zum Bischof von Chiclayo, Peru und machte ihn fünf Jahre später zum Mitglied der Behörden im Vatikan, die für die Bischöfe und den Klerus verantwortlich sind.
Es gibt auch Kritik
Diese Kombination – die Erfahrung als Seelsorger in einer Gemeinde, gepaart mit Leitungsfunktionen in Orden und im Vatikan – ist eine ideale Voraussetzung für einen Papst. Allerdings gibt es auch Kritik: So soll Prevost als Chef der Augustiner einem Mönch, der unter Missbrauchsverdacht stand, erlaubt haben, in der Nähe einer Schule zu wohnen.
Und er soll die Anschuldigungen dreier Opfer nicht korrekt an die Behörden in Peru und im Vatikan weitergeleitet haben. Allerdings hat sich der neue Papst im Vatikan für eine Aufarbeitung des Missbrauchsskandals eingesetzt.
Ruhiger Geselle, der auch Paroli bieten kann
Persönliches ist wenig bekannt von Robert Francis Prevost. Er gilt als gesellig, als guter Zuhörer, als einer, der seine Meinung aber eher für sich behält. Eines jedoch konnte er sich nicht verkneifen: Als US-Vizepräsident JD Vance behauptete, die christliche Nächstenliebe kenne eine Hierarchie und gelte zunächst der Familie und nicht der ganzen Welt, stellte Robert Prevost auf X klar: «JD Vance hat Unrecht.»
Auch in seiner ersten Rede von der Benediktionsloggia stellte er klar, dass Gott alle Menschen ohne Bedingung liebe. Und die ersten Worte dürften Programm sein: «Friede sei mit euch allen».